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Jagdvilla Iserhatsche in Bispingen im Winter |
Der Ausdruck Gesamtkunstwerk ist durchaus
angemessen. Tausende von Besuchern kommen jährlich an diesen
Ort. Die Anlage besteht aus Jagdvilla, dem Montagnetto, dem
Barockgarten sowie Landschaftspark. Vergrößert wird das
Ensemble durch den Preußenpavillon daneben das
Heide-Wald-Haus-Café, in dem Besucher, umgeben von
großformatigen Landschaftsbildern, verweilen können. Eine
Glasbläserei schließt sich an.
Iserhatsche ist genaugenommen ein Landschaftspark in der
Gemeinde Bispingen und gehört zur Lüneburger Heide. Bispingen
liegt einige Kilometer nördlich von Soltau. Der 23 ha große Park
wurde durch den heutigen Eigentümer Uwe Schulz-Ebschbach
gestaltet. Neben der eindrucksvollen Jagdvilla, erbaut in
Fertigbauweise, tummeln sich weitere Sehenswürdigkeiten, die das
Parkgelände am Waldrand gelegen zu einem Ort mit besonderer
Bedeutung aufleben lassen. Der Erlebnispark ist
kinderfreundlich, trotzdem haftet der Odem der Vergangenheit an,
der den Räumlichkeiten innewohnt. Die Anlage vermittelt eine
gewisse Romantik.
Der Hausherr lud mich in sein Wohnzimmer ein, das zugleich
prunkvolles Kaminzimmer war, ausgestattet im Übergang vom
Historismus zum Jugendstil. An den Wänden hingen Bilder mit
Heidelandschaft, auf welchen violettes Erika neben Birken
blühte, die eher dem Jugendstil angehörten. Im
Nachbarzimmer standen Gemälde im Stile Arcimboldos auf einem
Fries, ein überstehendes durchgängiges Holzprofil unterhalb der
Decke. Ein merkwürdiger Sitzsarg war im Raum, eine Vorwarnung,
sowie die Bar mit Getränken in einer Wandnische. Uwe
Schulz-Ebschbach, der von Haus aus Berliner ist und sich als
Malermeister bei der Restaurierung des Schlosses Sanssouci
bei Berlin einen Namen gemacht hatte, erzählte mir die
Geschichte seines Hauses aus dem Sessel seines Kaminzimmers, so
wie sie hier in einfachen Worten wiedergegeben ist. Das war am
13. Dezember 2017. Er erzählte auch von seiner Frau, mit der er
oben im Haus wohnt verteilt in 15 Zimmern. Das
Erdgeschoss ist Museum und dem Publikum vorbehalten. Bei Bedarf
kümmert sich das Personal um die Besucher, die oftmals mit
Reisebussen angereist kommen.
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Hochzeitssaal im Inneren des Schlosses Montagnetto
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Wikipedia schreibt über Iserhatsche, der Berliner Stahlbau-Unternehmer Ernst Noelle
kaufte ein Areal von 230.000 m² in Bispingen und taufte das
Anwesen auf den Namen Iserhatsche. Das war der Kosename, den ihm
seine Mutter gab, was Plattdeutsch ist und soviel bedeutet wie
‚Eisenherzchen‘.
Der interessante Part daran ist,
dass Noelle die Villa 1910 auf der Weltausstellung in Brüssel
entdeckte. Diese wurde von der Wolgaster Häuserbaugesellschaft
komplett aus Holz gefertigt und ausgestellt. Noelle kaufte die Villa
im schwedisch anmutenden Stil für
seinen Jagdsitz. Somit kam das erste Fertighaus in die
Lüneburger Heide. Der Aufbau als Villa in Bispingen wurde im
Jahre 1913 abgeschlossen.
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rekordverdächtige Streicholz-schachtelsammlung
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Seither ging das Haus durch
verschiedene
Hände. Der jetzige Inhaber, Uwe Schulz-Ebschbach begann 1989 den
Umbau der Jagdvilla, unter anderem mit der Erschaffung eines
Biedermeier-Zimmers und dem Diana-Sanssouci-Zimmer.
Zur gleichen
Zeit baute er den Montagnetto. Dort befindet sich ein kunstvoll
arrangierter Saal, offizielles Standesamt, eine
Brotbackgrotte und weit über 100 Sammlungen mit vielen
Guinness-Weltrekorden. 2003 wurde Iserhatsche der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Die Raumfolge beginnt mit dem
Eingangsdielen-Treppenhaus, das mit seinen Jagdtrophäen und dem
D-Mark-Teppich (aus Münzen von 1948 bis 2001) auf dem Gauß'schen
Wegesystem basiert. Den Mittelpunkt der Jagdvilla bildet der
Kamin-Trophäen-Raum, der mit Möbeln aus der Jahrhundertwende
(1890–1910) und einer Sammlung von Heidebildern ausgestattet
ist. Das Biedermeier-Jagdzimmer ist Bestandteil der Raumfolge.
Die Handdrucktapeten mit Jagdmotiv-Darstellungen geben Einblicke
in die Welt des Biedermeiers. Die ehemalige Bibliothek des
Hauses, der jetzige Spiegelsaal, kann auch für Trauungen genutzt
werden. Den kulturellen Rahmen dafür bilden Kunstwerke aus
verschiedenen Jahrhunderten.
Slideshow: Des Weiteren gibt es das
Diana-Sanssouci-Zimmer, das eine klassische Handwerksleistung
veranschaulicht. Der Rundgang endet mit der Besichtigung des
Vierjahreszeiten-Eichensaals, der mit Mobiliar aus der
Gründerzeit ausgestattet ist.
Das
ungewöhnlichste Bauwerk auf Iserhatsche ist der Montagnetto. Es handelt sich hierbei um
die bauliche Wiedergabe eines kleinen Schlosses im italienischen
Stil, eingebunden in ein terrassenförmig geordnetes Seensystem.
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Nachbau der Arche Noah auf dem Parkgelände |
Die
Besonderheit ist ein eingebauter Vulkan, den man durch eine
elektronische Schaltung betätigen kann. Im Innern des Burgbergs
befindet sich ein Festsaal für bis zu hundert Personen, der für
Hochzeiten, Feiern oder feierliche Veranstaltungen genutzt wird.
Der rekonstruierte und rekultivierte Barockgarten, mit Werken
des Berliner Bildhauers und Malers W. O. Hengstenberg, ist ein
Philosophischer Barocker Eisenpark. Im Mittelpunkt steht der
Ebereschen-Eisen-Glocken-Baum. Jede Glocke steht für ein
Lebensjahr des Eigentümers. Dieses Kunstwerk hat eine Höhe von 8
Metern, einen Stammumfang von 2,38 Metern, 7 goldene Blätter, 7
goldene Wurzeln und 12 bespielbare Glocken. Mehr als 200
philosophische Sprüche laden zu einem geistigen und
philosophischen Spaziergang ein.
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Schloss Montagnetto und
der künstliche Vulkan tief im Winterschlaf
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Wobei die Frage der Instandhaltung natürlich im Vordergrund
steht. Wenn Umbauarbeiten anstehen, ist jedesmal der Statiker
gefordert, um durch Prüfung anstehende Umbauarbeiten zu
ermöglichen oder abzulehnen. Die Räume im Inneren von Schloss
Montagnetto sind gewölbeartig im Untergrund angelegt, so dass
der Eindruck entsteht, man sei im Keller. Aber auch eine
Dachterrasse ist in den besuchten Sommermonaten zugänglich.
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