|
|
|
Mechanischer Trichter zur Salzgewinnung |
Die
Salzproduktion in Lüneburg blieb prägend für das Stadtbild. Der
Rohstoff bestimmte von je her das Leben. Lüneburg ist
gleichzusetzen mit einer Geschichte des Salzes und seiner
Saline.
Die
Salzstadt ist einzigartig unter deutschen
Städten.
Erst 1980 stellte die
Lüneburger Saline, einer der ältesten und größten
Industriebetriebe Europas, ihren Betrieb aus wirtschaftlichen
Gründen ein. Damit drohte die Erinnerung an den Ursprung der
Stadt Lüneburg und an die Quelle ihres Reichtums im Mittelalter
und früher Neuzeit weiter verloren zu gehen. Deshalb schlossen
sich Lüneburger Bürger zusammen, um den „Förderkreis
Industriedenkmal Saline Lüneburg“ zu gründen, indem sie sich für
die Erhaltung und Würdigung ihrer Geschichte einsetzten. 1983
erklärte der Rat der Stadt Lüneburg das Industriedenkmal Saline
zur kommunalen Aufgabe. Das „Deutsche Salzmuseum wurde 1989
eröffnet. Es gilt als eines der ältesten Industriedenkmale in
Deutschland.
Eine Herausforderung
an das Industriedenkmal stellen neue Formen der Museumspädagogik
dar. Das Museum sieht seinen Auftrag nicht nur in der Erhaltung
und Sinngebung historisch gewachsener Überreste und
Überlieferungen, sondern sucht auch die Auseinandersetzung mit
der Gegenwart. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung und den
Problemen eines für die gesamte Menschheit unverzichtbaren
Naturstoffes und Wirtschaftsgutes. Das Salzmuseum geht dabei von
einem dualen Museumsverständnis aus. Entsprechend den
ICOM-Richtlinien gehören dazu das Sammeln, Bewahren, Erforschen
und Dokumentieren der Sachüberreste als auch das
besucherorientierte Ausstellen und Vermitteln.
Die Erforschung der
Sammlungsbestände ist Grundlage und Voraussetzung für die
wissenschaftlich fundierte Vermittlungsarbeit des Museums. Ihre
Ergebnisse werden in Ausstellungen präsentiert, in Büchern und
Katalogen publiziert und in Vorträgen zur Diskussion gestellt.
Museumsrelevante Forschung erfolgt im Deutschen Salzmuseum
besonders in Rahmen von Sonderausstellungen.
Die Ausstellungen im
Museum sind allgemeinverständlich gehalten und sollen auf die
Besucher ansprechend wirken. Dabei wurde auch an den Umgang mit
Kindern und Jugendlichen gedacht, die das Museum wie ein
Abenteuer erleben sollen. Das museumspädagogisch fundierte
Vermittlungskonzept orientiert sich damit auch an den
unterschiedlichen Bedürfnissen und Erwartungen der Besucher.
Dazu ist eine genaue Kenntnis der Zielgruppen eine wichtige
Voraussetzung. In regelmäßigen Befragungen werden die
Museumsbesucher um ihre Einschätzungen, Erfahrungen und
Vorstellungen gebeten.
Dabei fällt auf, nach
Schließung der Salzproduktion wurde das Salinengebäude verkauft.
Das Gebäude ist aus Backstein und erinnert in seinem Aufbau an
die Lagerräume eines alten Rangierbahnhofs. Nebenan im gleichen
Gebäude befindet sich ein Discount Markt für Lebensmittel. Der
Eingang ins Deutsche Salzmuseum ist über eine Fußgängerrampe
begehbar. Durch eine Art Vorhäuschen, ein ausgedienter
Güterwaggon, gelangt der Ankommende zunächst in den Vorraum oder
Windfang des Museums. Hier stehen Körbe mit gebrauchten Büchern.
Dunkle Säcke füllen eine Ecke. Zwei, drei Schritte weiter
geradeaus führt die Tür ins Museum hinein. Rechts ist der
Empfangsbereich mit Theke und einer Kasse. An der Wand daneben
befinden sich Regale mit relevanten Publikationen und anderen
Museumsartikeln. Links vom Eingang stehen drei Stühle, dort
befindet sich die Garderobe. Das wirkt mit dem Zugang zum WC
etwas beengend für den Anfang eines Museumsbesuchs..
Blick in den Museumsraum im Hintergrund ein Block aus Steinsalz
|
|
|
|
|
|
Auffällig sind auch
die dunklen Wände der Innenräume, die fast das ganze Licht
schlucken. Umso interessanter werden die Exponate durch den
Kontrast. Ein großer Salzblock, wie zum anfassen, steht mitten
im ersten Raum des Rundgangs. Manche der Räume befinden sich
unterirdisch, das hängt mit dem Salzabbau zusammen, der
natürlich unter Tage stattfand. Lange und niedrige Gänge, was
jetzt Durchgangsflure zu den einzelnen Museumsräumen sind,
zeugen von einer frühren Welt unter Tage.
Was dem Deutschen
Salzmuseum fehlt, ist die Weiträumigkeit einer eigenen Caféteria,
wie sonst üblicherweise im Museum zu finden. Im Vergleich zu
anderen Industriemuseen sind die Räumlichkeiten in Lüneburg auf
Ausstellungsräume begrenzt. Etwa die Filzwelt in Soltau,
ebenfalls ein Industriemuseum, verfügt über ausreichend
Sitzmöglichkeiten, die mit einem Shop für neuwertige Filzartikel
einhergehen. Auf diese Weise wurde eine besucherfreundliche
Umgebung geschaffen. In den großen Industriemuseen im Ruhrgebiet
etwa, wie in Essen oder Gelsenkirchen, sind ehemalige
Industrieanlagen Grundlage einer durchdachten Innenarchitektur,
die den Besucher in ein Labyrinth mit Überraschungen versetzen.
Das Salzmuseum in Lüneburg ist ebenfalls sehr spannend
aufgebaut. Durch die stark industriell geprägte Sammlung haben
die Obejkte oft einen recht groben Habiitus, womit sich der
Besucher erst zurecht finden sollte.
|
|
|
Mittelalterliche Salzgewinnung |
Auch im Deutschen
Salzmuseum wurden die unterirdische Lagerstätten zu
Museumsräumen umgestaltet. Mit sehr viel Aufwand wurden diese
Produktionsprozesse von der Gewinnung bis zur Verhüttung
räumlich dargestellt. Zum Teil wurden originale Gerätschaften
aufgebaut, um die Fabrikation in der Vergangenheit zu
veranschaulichen. Was damals ein mühsames Geschäft gewesen sein
muss und für Mensch und Tier ein großes Opfer bedeutete.
Die Vorgänge wie sie damals herrschten sind mit heutigen
Arbeitsbedingungen nicht mehr vergleichbar. Dennoch geben sie
Einblick in die Arbeitswelten, die notwendig waren, um das
wertvolle Salz abzubauen.
Zur
Entstehung der erdgeschichtlichen Salzsole in und um Lüneburg
Vor etwa 275
Millionen Jahren entstand im Zeitalter Perm das heute
gebräuchliche Salz Europa war von einem Meer bedeckt. Die
Meeresbecken an den Rändern trockneten im Laufe der Zeit aus.
Das übriggebliebene Salz des Meerwassers kristallisierte aus und
lagerte sich in den Bodenschichten ab. So wuchsen über
Jahrmillionen große Salzlager an. Diese wurden überdeckt und
waren vor Wasser geschützt.
Durch Umformung verändern sich Erdschichten in Höhe und Neigung.
Der Salzstock von Lüneburg steht zum Beispiel senkrecht im
Boden. An manchen Stellen drang Wasser in die Lagerstätten ein.
Das Salz begann sich zu lösen und wurde so zur Sole. Wo es an
die Erdoberfläche trat, entstanden Salzquellen.
www.salzmuseum.de
Artikelserie