Die fünf Finalisten - Teil 4: 

Chaoyang Park Plaza von MAD Architects in Peking

Meldung: DAM online

 

 

 

Ausstellungsmodell, Foto (c) Kulturexpress

Für Jury-Mitglied Thomas Schmengler hebt der Komplex Chaoyang Park Plaza in Peking von MAD Architects scheinbare Widersprüche auf, weil er „genauso unkonventionell wie auch harmonisch“ ist. Das unter den Nominierten einzige Projekt in China, das auch von einem chinesischen Büro entworfen wurde, ist von traditioneller Landschaftsmalerei inspiriert. Das Ensemble hebt sich durch seine dunklen Glasfassaden sowie die amorphen Formen deutlich von der umliegenden repetitiven Bebauung ab und verkörpert somit einen interessanten, identitätsstiftenden Ansatz zur Entwicklung einer eigenen chinesischen Architektursprache der Gegenwart.

 

 

IHP 2018 MAD Architects Chaoyang Park Plaza,

Foto (c) Hufton+Crow

 

 

Architekten: MAD Architects, Peking/China

Bauherr: Smart-hero (HK) Investment Development Ltd

Funktion: Mischnutzung aus Büros, Einzelhandel und Wohnen

Höhe: 142 m

Fertigstellung: August 2017

Standort: Peking/China

Am Rand des größten noch verbliebenen Parks in Pekings Finanzdistrikt verteilen sich die zehn Gebäude des Chaoyang Park Plaza auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern. Ihre Anordnung auf dem Gelände erscheint eher zufällig, beinahe wie Felsbrocken in der Natur. Die beiden asymmetrischen Bürotürme ragen am Ufer eines Sees empor wie zwei Berggipfel aus dem Wasser. Gemeinsam mit den niedrigeren Wohn- und Geschäftsgebäuden definieren sie fließende, mit Pinien und Bambus bepflanzte Zwischenräume. Das Grün und die Wasserflächen des angrenzenden Parks setzen sich so in den Komplex fort.

Bei dem Projekt ließen sich MAD Architects von den atmosphärischen Landschaftsbildern der traditionellen Shanshui-Malerei (shan & shui = Berg & Wasser) inspirieren. Sie sind meist nur mit schwarzer Tusche gezeichnet und stehen für das ursprüngliche, traditionelle China. Charakteristisch sind sich schlängelnde, unregelmäßige Linien, die ähnlich einer topografischen Karte die Konturen des chinesischen Hochlandes wiedergeben – eine Formensprache, die die amorphen Baukörper aus dunklem Glas bewusst aufnehmen. Das Ensemble hebt sich so nicht nur optisch deutlich von seiner Umgebung ab, sondern verkörpert zugleich eine Rückkehr zum chinesischen Sinn für das Organische. Auf diese Weise kritisiert Bürochef Ma Yansong nicht nur die aktuelle Stadtentwicklung Pekings, sondern er will mit seinen Bauten auch die Entwicklung einer eigenen, zeitgenössischen chinesischen Architektursprache anregen.

 

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Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 02. Januar 2019