Der Neubau des
Deutschen Romantik-Museums in
Frankfurt am Main zeigt seine
Sammlung zur deutschen Romantik, die
in den vergangenen rund 100 Jahren
vom Freien Deutschen Hochstift
zusammengetragen wurde und weltweit
einzigartig ist. Der Museumsbau
umfasst eine Ausstellungsfläche von
rund 1600 Quadratmetern. Bauherrin
des Museums ist die städtische
Wohnungsbaugesellschaft ABG
Frankfurt Holding. Der Museumsneubau
ist eine Entwicklung von Mäckler
Architekten und wurde im
ursprünglich vorgesehenen
Kostenrahmen von 12 Mio. Euro
erstellt. Für den Ausbau und die
Realisierung der neuen
Dauerausstellung wurden rund 6,5
Mio. Euro verwendet.
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Großer Hirschgraben und Romantik-Museum neben Goethehaus
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Bau &
Architektur
Das Deutsche Romantik-Museum, dessen
drei neue Fassaden mit der Fassade
des historischen Goethe-Hauses eine
Einheit bilden, wurde von Mäckler
Architekten auf dem
architektonischen Fußabdruck von
Michael A. Landes errichtet. Die
städtebauliche Neuordnung von
Michael A. Landes mit einem Hof hat
die Jury im Juni 2014 überzeugt. Das
Büro Landes & Partner hatte die Idee
das Romantik-Museum neben dem
Goethe-Haus an der Straße entlang zu
bauen, wodurch der Cantate-Saal
nebenan renoviert werden konnte und
erhalten blieb.
Der Museumsbau umfasst auf drei
Stockwerken eine Ausstellungsfläche
von insgesamt rund 1.200
Quadratmetern sowie weitere 400
Quadratmeter für
Wechselausstellungen. Etwa 100
Quadratmeter stehen für die Räume
der Vermittlungsarbeit zur
Verfügung. Hinzu kommen ein
großzügiger Eingangsbereich mit
Kasse, Funktionsräumen und
Museumsladen. Das Foyer ist zugleich
der Eingangsbereich für das
benachbarte Goethe-Haus.
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Blick in den Hinterhof
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„Wir sind sehr stolz, dass durch die
enge Zusammenarbeit zwischen
Architekten, dem zukünftigen Nutzer
und uns als Bauherrn ein besonderes
Werk gelungen ist.“, sagt Frank
Junker, Vorsitzender der ABG
Frankfurt Holding. Wir sind sicher,
dass das Deutsche Romantik zu einem
besonderen Ort der Kulturgeschichte
mit Strahlkraft weit über die Stadt
Frankfurt und die Region Rhein-Main
hinaus sein wird.“ Der Wettbewerb
für die Goethehöfe mit dem Deutschen
Romantik-Museum in Frankfurt am Main
wurde im Herbst 2014 entschieden.
Der Spatenstich fand am 13. Juni
2016 statt. Das Richtfest erfolgte
am 11. September 2017.
Die drei Besonderheiten des
Bauwerkes am Hirschgraben in
Frankfurt sind ein Museum ohne
Fenster, um die empfindlichen
Ausstellungsstücke vor einer
UV-Strahlung zu schützen und
unabhängig davon eine Straßenfassade
am Hirschgraben zu entwickeln.
Weitere Aufgabe als Museum am
Hirschgraben in direkter
Nachbarschaft zum wieder aufgebauten
Goethe-Haus dieses Kulturerbe
städtebaulich zu stärken und als
Museumsgebäude den Gedanken der
Romantik aufzugreifen und mit Leben
zu füllen.
Die
Himmelstreppe |
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Treppenhaus Blick
abwärts |
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Direkt hinter der Straßenfassade
liegt die einläufige Haupttreppe des
Museums mit den Zugängen zu den drei
Ausstellungsebenen. Diese besondere
Lage der Treppe ermöglicht eine
städtische Museumsfassade mit
Straßenfenstern am Hirschgraben,
obwohl alle Ausstellungsräume ohne
Tageslichtöffnungen auskommen
müssen. Die großen Fenster an den
drei Treppenpodesten bilden als
einzig sich wiederholende
Fassadenelemente die aufsteigende
Treppe im Straßenraum ab. Der in
Blau getauchte Treppenraum verjüngt
sich über die gesamte Länge in Höhe
und Breite und täuscht in dieser
Perspektive eine „unendliche“ Länge
vor, die erst im Hinaufsteigen als
Illusion wahrgenommen wird.
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Historische Brandwand im Foyer des
Museums
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Die 3
Häuser der Romantik
Mit der Fassade des in den 1950er
Jahren wieder aufgebauten
Goethe-Hauses bilden die drei
Straßenfassaden des Museums ein
Ensemble, indem sie die
Fassadentypologie, die vertikale
Proportion und Größe des
Goethe-Hauses, aufgreifen und damit
den kleinteiligen Charakter des
Hirschgrabens, wie er vor 1944
bestand, in die Museumsarchitektur
aufnehmen. Jedes Haus hat dabei
seinen eigenen Eingang an der
Straße, den Eingang in das Museum,
den Eingang in die Räume der
Wechselausstellung und den Eingang
für die Schulklassen in die Räume
der Kulturvermittlung. Jedes Haus
hat auch seine eigene Höhe und
Proportion und unterscheidet sich
durch Putzstrukturen, Farbnuancen
des Gelbtons, Fenster, Friese sowie
unterschiedliche Traufhöhen im
Übergang zum Schieferdach. Mit den
differenzierten Eingängen, der
besonderen Ausbildung der Fenster,
dem Erker und der Dachgaube tritt
das Innere mit dem Außenraum in
Wechselwirkung und verschafft der
Geisteshaltung der Romantik im
Straßenbild Ausdruck.
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Bücherwand im Foyer
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Das
Haus und die Geschichte des Ortes
Die Geschichte des Ortes wird durch
gezielt eingesetzte Bauteile und
Materialien hergestellt. Die
historische Brandwand des
Goethe-Hauses wurde als eines der
wenigen Bauteile des
kriegszerstörten Gebäudes erhalten,
über zwei Geschosse freigelegt und
bildet heute einen dominanten
Raumabschluss in der Eingangshalle.
Im ersten Obergeschoss ist im
direkten Gegenüber dieser Brandwand
ein kleiner Sitzerker angeordnet, in
dem die Geschichte des Goethe-Hauses
erzählt wird.
Der Boden der Eingangshalle ist mit
farbigem Ziegel und Trümmersteinen
der kriegszerstörten Frankfurter
Altstadt belegt. In den
aufgeschnittenen Trümmersteinen
kommen die Materialien der
zerstörten Stadt – Basalt, roter und
gelber Mainsandstein und
verschiedenfarbige Ziegel – zum
Vorschein.
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Getöntes Erkerfenster in Richtung Großer
Hirschgraben
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Gegenüber der Brandwand findet sich
die Bücherwand mit der Bibliothek
aus dem Leben eines Sammlers. Am
Treppenaufgang zu den Museumsräumen
befindet sich in der Brandwand ein
altes Fenstergewände aus rotem
Mainsandstein, das mit dem Abriss
des Bürogebäudes an dieser Stelle
freigelegt wurde. Seine Entstehung
geht auf eine Zeit vor 1628 zurück,
dem Jahr, in dem der Merianplan
schon eine angrenzende
Nachbarbebauung aufweist.
Ein Blick aus dem Blauen Erker über
dem Haupteingang des Museums lässt
den Hirschgraben „in einem anderen
Licht erscheinen“. Der Straßenraum
ist nur verschwommen erkennbar,
seine Hässlichkeit wird in dunkles
Blau getaucht.
Über dem Blauen Erker befindet sich
eine Dachgaube, die derart
ausgerichtet ist, dass sie durch
eine schmale Lücke in der
gegenüberliegenden Bebauung einen
Blick auf die Türme des Kaiserdoms,
der Paulskirche und den Turm der
Europäischen Zentralbank freigibt –
ein Ausblick auf geistliche und
politische Symbole der Stadt zur
Goethezeit, überlagert durch die
Attribute der internationalen
Finanzmetropole.
Foto (c)
Kulturexpress, Meldungen:
Goethemuseum, Freies Deutsches
Hochstift und Mäckler Architekten
Siehe auch:
Zum Bau des Romantik-Museum
Siehe auch:
Zur Eröffnung des Deutschen
Romantik-Museum in Frankfurt am Main
Siehe auch:
Das Projekt Deutsches
Romantik-Museum in Frankfurt nimmt
Gestalt an
Siehe auch:
Romantik-Museum in Frankfurt
Siehe auch:
Zwei Neuerwerbungen ins
Romantikmuseum
Siehe auch:
Geplantes Romantik-Museum als
bedeutsamer Kulturort in den
Koalitionsvertrag aufgenommen
Siehe auch:
Ideen
für Romantikmuseum - Auslobung eines
Architekturwettbewerbs zum Start des
Projekts Goethehöfe 2014