Zur Gesamtschau bauhaus imaginista
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Meldung:
Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin |
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Takehiko Mizutani, Studie zum Simultankontrast (Unterricht Josef
Albers), 1927, Gouache auf Karton, 80.4 x 55 cm, Bauhaus-Archiv
Berlin |
Der
Titel bauhaus imaginista verweist auf den Imaginationsraum, den
das Bauhaus öffnete, und die vielschichtigen Lesarten, die die
Schule bis heute birgt. Zwischen Archivmaterialien und
zeitgenössischen Beiträgen übersetzt das Projekt historische
Perspektiven in Fragen zur Gegenwart: Wie lässt sich heute im
Sinne des Bauhauses Kultur als soziales Projekt neu denken?
Welche Art von Institutionen braucht ein solches Projekt? Wie
regt das Bauhaus noch heute visionäre Praktiken und Diskurse an?
Die Ausstellung diskutiert avantgardistische Kunstschulen in
Indien und Japan als Parallelgeschichten moderner
Bildungsreformen. Sie verfolgt das Studium vormodernen Handwerks
am Bauhaus und von Bauhäusler_innen im nord- und
mittelamerikanischen Exil, sowie dessen Politisierung im
post-revolutionären Mexiko, unabhängigen Marokko und in
Brasilien. Sie zeigt Übersetzungen von Gestaltungsansätzen des
Bauhauses in China, Nigeria und in der Sowjetunion, aber auch
den innovativen Gebrauch von Medien am Bauhaus der die
Gegenwartskunst und die Popkultur bis heute prägt.
Nach Ausstellungen, Symposien und Workshops 2018 in Rabat,
Hangzhou, Kyoto und Tokyo, Saõ Paulo, Lagos, Neu-Delhi, New York
sowie Moskau in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten und
Partner_innen vor Ort, werden die ersten drei Kapitel des
Ausstellungs- und Forschungsprojekts im HKW zusammengeführt.
Erstmalig gezeigt wird im HKW das vierte und letzte Kapitel
Still Undead, das anhand von Kurt Schwerdtfegers Reflektorischen
Farblichtspielen experimentelles Arbeiten mit Licht, Film,
Fotografie und Sound untersucht. Zur Eröffnung von bauhaus
imaginista wird der Apparat vorgeführt.
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Keramik von Marguerite Wildenhain im
Luther College, Decorah, Iowa, USA, 2016, Foto (c) Grant
Watson
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Zwei Konferenzen befragten das kritische Potenzial des Bauhauses
heute:
political imaginista
diskutierte am 16. März 2019 Strategien des Widerstands gegen
die neue Rechte sowie Fragen zu Internationalismus, kultureller
Aneignung und der Politisierung von Kunst, Technologie und
Popkultur. Mit u.a. Kader Attia, Thomas Flierl, Christian
Hiller, Doreen Mende, Paulo Tavares und Wendelien van Oldenborgh.
A New School,
die zweite Konferenz am 11. und 12. Mai 2019, diskutierte das
Bauhaus anhand von Beispielen aus China, Indien, Marokko,
Nigeria und den USA, im Kontext der Entwicklung einer
experimentellen Kunst- und Designpädagogik über zeitliche und
räumliche Grenzen hinweg.
bauhaus imaginista
wird kuratiert von Marion von Osten und Grant Watson in
Zusammenarbeit mit den Forscher_innen: Elissa Auther, Suchitra
Balasubrahmanyan, Regina Bittner, Gavin Butt, Helena Čapková,
Anshuman Dasgupta, Tatiana Efrussi, Thomas Flierl, Erin Alexa
Freedman, Anja Guttenberger, Christian Hiller, Yuko Ikeda, Maud
Houssais, Eduard Kögel, Toni Maraini, Mariana Meneses, Jin
Motohashi, Partha Mitter, Luiza Proença, Daniel Talesnik und
Hiromitsu Umemyia.
Ein Online-Journal dokumentiert die gesamte Entwicklung des
Projekts:
www.bauhaus-imaginista.org
Nach der Gesamtschau im HKW zieht die Ausstellung weiter: Das
Zentrum Paul Klee
in Bern zeigt die im HKW realisierte Ausstellung von bauhaus
imaginista
vom 20. September 2019 bis 12. Januar 2020.
Nottingham Contemporary
zeigt
bauhaus imaginista: Still Undead
mit Schwerpunkt auf Großbritannien
vom 21. September 2019 bis 5. Januar 2020.
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Luca Frei, Model for a Pedagogical
Vehicle, 2017, Foto (c) Karl Isakson
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Darüber hinaus wurde der Künstler
Luca Frei
vom Goethe-Institut
und den Kurator_innen beauftragt, ein skulpturales Element in
Form eines begehbaren Raums zu entwerfen, in dem sich die
Besucher_innen mit den verschiedenen Ebenen des Projekts
auseinandersetzen können. Die mobile Ausstellung
bauhaus
imaginista: collected research
wird ab 2019 in weiteren
Goethe-Instituten und anderen Partnerinstitutionen weltweit
gezeigt.
bauhaus imaginista
ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bauhaus Kooperation Berlin
Dessau Weimar, dem Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der
Welt (HKW). Das Forschungsprojekt mit verschiedenen
Ausstellungsstationen findet anlässlich des 100.
Gründungsjubiläums des Bauhauses statt. Die Goethe-Institute
erweiterten es durch internationale Perspektiven, im Rahmen des
HKW-Projekts 100 Jahre Gegenwart wurde es in Berlin
zusammengeführt. bauhaus imaginista wird ermöglicht durch Mittel
der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
Die Kulturstiftung des Bundes unterstützte die Ausstellung in
Berlin, das Auswärtige Amt die Auslandsstationen. Medienpartner
sind 3sat und Deutschlandfunk Kultur u.a.
Siehe
auch:
Buchrezension zu bauhaus imaginista - Teil 1
Siehe auch:
bauhaus
imaginista: Einführung der Kurator_innen Marion von Osten &
Grant Watson - Teil 2
Siehe auch:
bauhaus
imaginista: Die vier Kapitel und ihre Künstler_innen - Teil 3
Siehe auch: Zur
Gesamtschau bauhaus imaginista - Teil 4
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