Das WOODIE, das SKAIO und die Wildspitze – in
Deutschland entstehen aktuell diverse Neubauprojekte, die auf
den Rohstoff Holz setzen. Das Material ist nachhaltig, fungiert
als CO2-Speicher und
trägt so mitunter zum Klimaschutz bei. Doch was hat der
zunehmende Einsatz von Holz für Auswirkungen auf die
Forstimmobilienwirtschaft?
Abgesehen von Papier werden über die Hälfte aller
Holzfertigprodukte in Deutschland im Bauwesen eingesetzt.
Außerdem war in den letzten Jahren ein kontinuierlicher
Aufwärtstrend bei der Genehmigung von Holzbauten zu verzeichnen.
Baden-Württemberg lockerte 2015 als erstes Bundesland die
baurechtlichen Bestimmungen und machte es möglich, Holz ohne
nennenswerte Einschränkungen bis zur Hochhausgrenze einzusetzen.
Das erste Produkt, das von dieser Entscheidung profitiert: das
34 Meter hohe SKAIO in Heilbronn.
Hamburg folgte diesem Beispiel 2017 und unterstützt die
nachhaltige Bauweise. Wer beim geförderten Wohnungsneubau auf
Holz setzt, wird mit 30 Cent pro verbautem Kilogramm
subventioniert. Das vor kurzem prämierte WOODIE hat in der
Hansestadt einen Präzedenzfall für die Zulassung hoher
Holzbauten erwirkt und mit seinen 371 vorgefertigten Modulen
neue Maßstäbe gesetzt. Die 3.800 m³ Nadelhölzer, die verbaut
wurden, binden etwa 3.484 Tonnen CO2, was 23 Mio. Autokilometern
entspricht. Auch in Berlin wurden 2018 die Baubestimmungen
geändert. Durch diese Lockerungen der Bauauflagen ist damit zu
rechnen, dass dieser Trend sich fortsetzt. In Hamburg ist
bereits der nächste Rekord geplant: Die Wildspitze soll mit 64
Metern Höhe Deutschlands höchstes Holzhybridgebäude werden.
Holz ist ein vielseitiger Werkstoff
Dadurch, dass der Rohstoff schnelles sowie ökonomisch und
ökologisch sinnvolles Bauen ermöglicht, bietet er gleich mehrere
Vorteile für die Bau- und Immobilienwirtschaft. Ausgefeilte
Bausysteme können seriell in externen Zimmereien vorgefertigt
werden. Die reine Projektierungszeit ist im Vergleich zu
konventionellen Bauweisen somit sogar bis zu einem Drittel
kürzer. Kurze Bauzeiten bedeuten weniger Umweltbelastung, Lärm
und Schmutz. Im urbanen Bereich können dadurch bislang
unwirtschaftliche Flächen wie Dächer und Baulücken für Projekte
genutzt werden. Der hohe Vorfertigungsgrad minimiert Risiken und
Kosten, es gibt weniger Mängelnacharbeit und neue Objekte sind
durch kürzere Innenausbauzeit sowie wenig Nachbesserungen und
Verzögerungen schneller bezugsfertig. Was bedeutet das also für
die die Investmentanlage Wald?
Mit dem Trend wächst auch die Nachfrage
Forstimmobilien
Mit mehr als 11 Mio. ha Fläche machen Wälder knapp ein Drittel
der Gebietsfläche der Bundesrepublik Deutschland aus. Die
erhöhte Nachfrage nach Holz im Wohnungsbau steigert die
Attraktivität von Forstimmobilien, die eine hohe Wertstabilität
aufweisen. Hier ist es wichtig, dem Wald den ideellen und
monetären Wert beizumessen, den er und seine Produkte für die
Ökologie und Gesellschaft haben. Mehr Verwendung von Holz und
ein steigender Holzpreis generieren höhere Erträge von
Forstimmobilien. Dadurch sind diese Immobilien eine nachhaltig
sinnvolle Kapitalanlage, wenn sie mit der Absicht erworben
werden, die ursprüngliche Nutzung fortzuführen.
Nachhaltig wirtschaften – was bedeutet das?
Aus Sicht des Klimaschutzes wäre es kontraproduktiv, die Wälder
sich selbst zu überlassen, da das CO2-Speicher Optimum nach
einiger Zeit erreicht wäre. Die Menge an Kohlenstoffdioxid, die
von wachsenden Bäumen gebunden wird, wäre gleich hoch wie die,
die verrottende freisetzen. Deshalb ist es ökologisch sinnvoll,
nachhaltig Bäume zu entnehmen und den Rohstoff
weiterzuverarbeiten. So schafft jeder genutzte Stamm Platz für
neue Setzlinge, was wiederum zur Bindung von mehr CO2 führt. Um
die thermische Zersetzung möglichst lange hinauszuzögern und so
mittelfristig die Erderwärmung zu reduzieren, muss also
nachhaltige Forstwirtschaft betrieben und eine lange Nutzung des
Holproduktes gewährleistet werden.
Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz
Beim Holzbau wird in der Herstellung weniger Energie verbraucht
als in dem Produkt gebunden ist, wodurch eine gute Öko-Bilanz
generiert wird. Der überschüssige Produktionsverschnitt sowie
nicht mehr genutzte Produkte können recycelt werden. Durch diese
Mehrfachnutzung, die man auch Kaskadennutzung nennt, wird das
Produkt möglichst lange im Wirtschaftssystem genutzt. Am Ende
des Lebenszyklus eines Baumes kann durch klimaneutrale
Verbrennung die gebundene Energie wiedergewonnen werden. Auch
der Transport von regionalem Holz und der Energieaufwand bei der
Herstellung verbrauchen nur einen Bruchteil des
Eigenenergieinhaltes. Wenn man von der Öko-Bilanz eines
Rohstoffes spricht, kann man sich nicht nur auf den
Verbrauchszeitraum konzentrieren, sondern muss den gesamten
Lebenszyklus betrachten. Bei Holz beinhaltet dies neben der
Nutzung des Rohstoffes im Alltag auch das Leben des Baumes im
Wald, seine nachhaltige Ernte und die abschließende Rückführung
in den biologischen Kreislauf. Aus diesem Grund tragen Assets im
Forstsegment einen wesentlichen Anteil zum Klimaschutz bei und
werden dadurch in Zukunft noch wertvoller.
Siehe auch:
Richtfest
Deutschlands höchstes Holzhochhaus SKAIO
Siehe auch:
Erstes Holz-Hybrid-Hochhaus Deutschlands in Heilbronn