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Visualisierung ©
Störmer Murphy and Partners GbR |
In Zeiten knappen Wohnraums ist das
Nachverdichten – das nachträgliche Bebauen freier Flächen
innerhalb bestehender Bebauung – vor allem in Großstädten ein
großes Thema. Allerdings benötigt der Bau von Gebäuden viele
Rohstoffe und viel Energie. Direkt in der Hamburger Hafencity
beabsichtigt das Unternehmen Garbe Immobilien-Projekte (Hamburg)
mit der sogenannten „Wildspitze“, Deutschlands höchstem Hochhaus
aus Holz, möglichst umweltfreundlich dringend benötigte
Wohnungen zu schaffen.
Dabei wird es in den kommenden drei Jahren fachlich und
finanziell mit rund 492.000 Euro von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. „Wenn das Projekt
erfolgreich läuft, ist dieser Holzbau ein innovatives Modell für
die gesamte Baubranche. Zusätzlich setzt es einen
umweltfreundlichen Impuls gegen die Wohnungsnot und verknüpft
damit zwei der großen Probleme unserer Zeit“, sagt
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Mit 19 Etagen soll höchstes Holzhochhaus
Deutschlands entstehen
„Bezahlbarer Wohnraum ist nicht nur in deutschen Großstädten
mittlerweile ein kostbares Gut. Eine Lösung für dieses Problem
sehen viele Experten im Nachverdichten von Flächen“, erläutert
Sabine Djahanschah, DBU-Fachreferentin für Architektur und
Bauwesen. Für Fundamente, Wände und Co. würden jedoch viel
Energie und viele Rohstoffe benötigt. Zudem würden Baulärm,
Staub und Schmutz die Anwohner stören, Lieferfahrzeuge häufig
Straßenzüge blockieren und damit die Akzeptanz gegenüber dem
Nachverdichten schmälern. Hier könne der modulare Holzbau eine
umwelt- und anwohnerfreundliche Alternative sein. Bei dem
Modellprojekt will die Firma Garbe Immobilien-Projekte das
Verfahren nun auf einer Fläche gegenüber dem Baakenpark in der
Hamburger Hafencity in größerem Rahmen testen. „Wir wollen auf
einen dreigeschossigen Sockel einen länglichen Komplex mit
sieben sowie einen Turm mit 19 Etagen setzen – alles aus
nachhaltig zertifiziertem Holz. Das wäre das höchste
Holzhochhaus Deutschlands“, erläutert Fabian von Köppen,
Geschäftsführer der Garbe Immobilien-Projekte.
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Auch für ein Car-Sharing Konzept mit
Elektrofahrzeugen soll Platz sein
„Von den insgesamt 180 Wohnungen sollen 60 als öffentlich
geförderte Mietswohnungen entstehen, sodass auch Menschen mit
geringerem Einkommen die Chance haben, dort ein neues Zuhause zu
finden“, so von Köppen weiter. Zudem ziehe die Deutsche Wildtier
Stiftung in das Gebäude ein. Neben ihrem Stiftungssitz soll
dauerhaft eine multimediale Ausstellung zu Themen wie
Nachhaltigkeitsstrategien im Umweltschutz und der Landwirtschaft
entstehen. Ergänzt werde diese um Lehr- und Schulungsräume für
Kinder und Jugendliche, einen Kinosaal sowie Gastronomie- und
Büroflächen. Weiterer Pluspunkt: In der Tiefgarage sollen rund
100 Stellplätze entstehen, welche für Elektromobilität
vorgerüstet sind, 23 davon würden ausschließlich für ein
Car-Sharing Konzept vorgehalten.
Modulbauweise und intelligente Logistik für
weniger Lärm und Stau
„Dank des Holzes können wir voraussichtlich 26.000 Tonnen
Kohlenstoffdioxid einsparen, die ansonsten bei Herstellung,
Transport oder auch im Rahmen der Entsorgung anderer
Baumaterialien anfallen würden. Zudem versuchen wir, sparsam mit
dem Holz umzugehen, sodass wir möglichst wenig davon benötigen“,
sagt von Köppen. Viele Bauelemente sollen als Module in
Werkstätten vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert werden.
Gepaart mit intelligenter Logistik auf der Baustelle werde
dadurch noch umweltfreundlicher gebaut. Djahanschah sieht in dem
Projekt ein Vorhaben mit Modellcharakter. „Im besten Fall helfen
die Ergebnisse, die Planungssicherheit im Holzbau zu verbessern
und diese umweltfreundliche Alternative weiter zu verbreiten,
wenn die Ergebnisse gut auf andere Vorhaben übertragen werden
können. Zudem wird das Gebäude an einer markanten Stelle
entstehen und so den Holzbau als Teil des Stadtbildes noch
bekannter machen bei den vielen Besuchern, die täglich diese
Stelle passieren.“