USA als wichtigster Exportmarkt für die Chemie betrifft auch das Freihandelsabkommen TTIP
Die USA haben den langjährigen Spitzenreiter Niederlande als wichtigsten Exportmarkt der deutschen Chemie abgelöst. Knapp zehn Prozent aller Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Erzeugnissen gingen 2014 in die Vereinigten Staaten.
Schub auslösen und was dann, wenn das alles gewesen ist. VDA-Chef Mathias Wissmann fordert beispielsweise, dass innerhalb der Automobilindustrie verstärkt auf Standardisierung mit den USA Wert gelegt werden müsse, um Produktionskosten zu sparen. Das mag richtig und nützlich sein. Man kann die Standardisierung in Chemie und Automobilindustrie aber nicht auf Kultur oder andere Belange übertragen, zum Beispiel was Umweltstandards angeht.
Die Automobilindustrie (VDA) veranstaltete im Rahmen der 66. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) gemeinsam mit der Atlantik-Brücke und der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany) das Symposium „TTIP – Treiber für Wohlstand und Wachstum“, um sich gemeinsam für ein umfassendes Handels- und Investitionsabkommen zwischen den USA und der EU einzusetzen. Denn ein solches Abkommen bietet für Wirtschaft und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks erhebliches Potenzial.
In der EU gilt das Vorsorgeprinzip. Es besagt, dass Unternehmen die Ungefährlichkeit ihrer Produkte nachweisen müssen, bevor diese auf den Markt gelangen dürfen. In den USA gilt das Vorsorgeprinzip nicht. Dort können Produkte erst dann vom Markt genommen werden, wenn nachträglich nachgewiesen wird, dass von ihnen eine Gefahr für Verbraucher oder Umwelt ausgeht. In den vergangenen Jahrzehnten hat die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace mit dazu beigetragen, dass in der Europäischen Union notwendige Schutzstandards aufgestellt wurden. Anwendung finden diese bei Gentechnik in der Landwirtschaft, beim Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien sowie für den Klimaschutz. Den Standards stehen die Lobby-Interessen der Wirtschaft in den USA wie auch in der EU entgegen. Industrieverbände wollen die Schutzstandards und das ihnen zugrunde liegende Vorsorgeprinzip im Rahmen der TTIP-Verhandlungen jetzt abbauen.
Rund 16,5 Milliarden Euro erlösten die Unternehmen im Handel mit US-amerikanischen Kunden, berichtet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt. Auf die Niederlande entfielen 14,8 Milliarden Euro. Insgesamt erwirtschaftet Deutschlands drittgrößte Branche 60 Prozent ihres Umsatzes von gut 190 Milliarden Euro mit dem Auslandsgeschäft.
Siehe auch: Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP - sozialethische Orientierungen
Siehe auch: TTIP und Vorschlag der EU-Kommission für ein neues Streitschlichtungsmechanismus (ICS)
Siehe auch: TTIP-Verhandlungen und die Folgen für Kultur und Musik in Deutschland
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