bis 19. Oktober 2014

Wunderkammer DAM - Verbindung zwischen Kunst und Architektur

Foto: © Kulturexpress

 

 

Zur rund 140 Objekte umfassenden 'Wunderkammer' im DAM zählen ebenso wie Architekturbeispiele und Tagebuchaufzeichnungen auch zahlreiche Highlights der Bildenden Kunst. Neben der Zeichnung „Wrapped Reichstag“ des Künstlers Christo finden sich frühe Zeichnungen des Architekten Rem Koolhaas sowie Kunstwerke der Künstler Hans Arp, Georg Baselitz, Markus Lüpertz und Ben Willikens.


Das Kunstwerk “Wrapped Reichstag” von Christo war das erste Kunstwerk, welches Klotz für die Museumssammlung 1979 erwarb. Die Verbindung von Kunst und Architektur ergab sich daraus, dass zunächst das Architekturmuseum und das neu gegründete Museum für Moderne Kunst im selben Gebäude am Schaumainkai untergebracht werden sollten. Auch nach der Aufteilung in zwei Museen, wobei das MMK in das Eckhaus Domstraße-Braubachstraße, dem sogenannten 'Tortenstück' des Architekten Hans Hollein zog, finden Kunstausstellungen weiterhin im DAM statt. Deshalb werden auch Kunstwerke angekauft. In der Gegenwart haben sich diese Ankäufe immer weiter dezimiert, weil mittlerweile fast bundesweit vehemente Einsparungsklauseln den Haushaltplan der Museen dominieren.

So steht das Architekturmuseum in Frankfurt für eine Fülle sehr unterschiedlicher Dinge. Einige der Objekte wurden bisher nie ausgestellt. Die Ordnung in der Wunderkammer folgt zunächst der Reihenfolge der Erwerbung durch Heinrich Klotz. Da er in seinem Tagebuch oft Preise nennt, werden diese offengelegt.

 

Kurator Oliver Elser erläuterte beim Durchgang durch die Ausstellung einzelne Werke aus der Sammlung. Das Prinzip der Wunderkammer geht auf frühe Kunstsammlungen zurück. Was manchmal an ein Kuriositäten Kabinett erinnert wie in der Barockzeit üblich, als Naturwissenschaften und kühle Ordnungsstruktur noch nicht die Sammlungen bestimmte. Kunstwerke, Naturfunde, Instrumente, Kunsthandwerk und vieles andere war noch nicht den unterschiedlichen Institutionen zugeordnet, sondern erfuhr ein allumfassendes Ordnungssystem: Die ganze Welt wurde symbolisch in einem Raum dargestellt.

 

 

Die Nike der österreichischen Architektengruppe Haus-Rucker-Co hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1977 wird die Skulptur in Linz aufgestellt, zwei Jahre später trotz internationaler Proteste aus der Kunst- und Kulturszene wieder entfernt. Heinrich Klotz erwirbt die Nike 1981. Durch den Bau der U-Bahn vor dem DAM entsteht eine Lücke in der Platanenreihe. Dort soll die knapp acht Meter große Aluminiumskulptur mit ihrem zehn Meter langen Stahlträger aufgestellt werden: Als Wahrzeichen des Museumsufers und enge Verbindung von Kunst und Architektur. Für die Aufstellung wird die Firma IBM als Sponsor gewonnen, doch scheitert das Vorhaben am Einspruch des Ortsbeirats Sachsenhausen. Seither lagert die Nike im Depot. 2014 erstellt das Ingenieurbüro Bollinger + Grohmann für das DAM eine Vorstudie, die Nike doch noch aufzustellen.

 

 

Siehe auch: Wunderkammer im DAM Klotz Tapes - das Making-of der Postmoderne

 

Siehe auch:    DAM Gründungsgeschichte und Bau des Museums

 

Siehe auch:    Architekturkritik im Museum, geht das? Zwei Anläufe am Normalfall

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 27. Juni 2014