Tendence 2015 - Preisverleihung, Produkte und Aussteller

Foto (c) Kulturexpress

Zum 65. Mal jährte sich die Verleihung des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk auf der internationalen Konsumgütermesse Tendence in Frankfurt. Der mit insgesamt 8.000,- Euro dotierte Preis würdigt das künstlerische Schaffen in Kunsthandwerk und Design. Dieses Jahr waren alle drei Preis­trägerinnen mit ihren Objekten auf dem Areal des Talents-Förderprogramms Modern Crafts anzutreffen.

Der erste Preis zeichnet die Skulpturen der Flechtgestalterin Diana Stegmann aus. Gleich zwei Mal vergab die Jury den zweiten Preis – er ehrt die Keramikgestalterin Doris Bank und die Lichtkünstlerin Anke Neumann.

Die Jury besteht aus fünf renommierten Experten des gestaltenden Handwerks: Neben dem ersten Preisträger des letzten Jahres, Christoph Finkel, freischaffender Holzkünstler aus Bad Hindelang, sind das Adam Ryl, Preisträger des Jahres 2013 und tätig an der Werkakademie für Gestaltung im Handwerk Hessen in Kassel. Ebenso wie Lutz Schell-Peters, der Leiter der Werkakademie und ebenfalls Jurymitglied ist. Als Referatsleiter Kultur- und Kreativwirtschaft, Medienwirtschaft und neue Medien vertritt Rolf Krämer das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung in Wiesbaden. Karin Bille spricht für die Beratungsstelle Formgebung der Arbeitsgemeinschaft Handwerkskammern Rheinland-Pfalz.
 

Neben Preisverleihung und Talente Show waren zahlreiche Aussteller auf der Ordermesse. Einige wenige Beispiele bei der Vielfalt werden hier aufgeführt. Da war der Stand in Halle 9.2 der Firma: MODULETTO aus Österreich, die mehrere Produkte wie Notizblöcke und Papiersorten vorstellte. Moduletto. For flexible minds ist eine originelle Schreibunterlage mit Gummiband. Fast genial einfach! Das Design ist so chic und kann meiner Meinung ohne weiteres mit einem legendären Moleskine Notizblock mithalten. So ansprechend wirkt der Notizblock, der zudem immer wieder mit Schreibpapier nachgefüllt werden kann. Auf dem Foto mit Designer Michele Falchetto.

 

www.moduletto.com

 

Preisverleihung Hessischer Staatspreis für Kunsthandwerk 2015

Der älteste Staatspreis Deutschlands wurde durch Staatssekretär Mathias Samson, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, sowie Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH, verliehen.

„Gute Form ist nachhaltig; In ihr drückt sich Kreativität ebenso aus wie Achtung vor dem Material“, formulierte Staatssekretär Samson in der Feierstunde am Montagabend. „Design ist aber auch ein Faktor, der über den Erfolg eines Produkts entscheiden kann. Mit ihren durchdachten und perfekt umgesetzten Gestaltungs­ideen geben Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker schöpferische Impulse für viele andere Branchen. Daher ist die Unterstützung des Kunsthandwerks nicht nur Kultur-, sondern auch Wirtschafts­förderung.“

Detlef Braun betonte als Gastgeber die Tradition der Vergabe des Staatspreises und die hohe Qualität der Werke: „Es freut mich sehr, dass der älteste Staatspreis Deutschlands hier bei uns in Frankfurt auf der Tendence überreicht wird. Das unterstreicht auch den Stellenwert, den das Thema Kunsthandwerk für die Tendence hat. Die heutigen Preisträger haben mit ihren Arbeiten gezeigt, was das gestaltende Handwerk leistet: Es verbindet künstlerische Kreativität mit handwerklichem Können und das auf höchstem Niveau. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Messe und ist Inspirationsquelle für Handel und Industrie“.

1. Preis: Skulpturales Weidengeflecht mit Bodenhaftung, Diana Stegmann, freischaffende Flechtgestalterin, Wendland, rechts im Bild Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt und links, Mathias Samson, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

 

 

2. Preis: Filigranes Papier- und Lichtwerk – zwischen Tradition und Moderne
Anke Neumann, Lichtpapier, Chemnitz, auf dem Foto unten.
 

Neumann überzeugte die Jury mit der Formensprache ihrer Lichtskulpturen oder -flächen, ihrer Kombination aus filigranem Papier und Licht: „Hier wird noch Handwerk und Kunst betrieben, und jede Leuchte ist ein handgefertigtes Kunstobjekt. Handgemachtes Papier wird auf ungewohnte Weise zum Leuchten gebracht. Modifizierte, optische Fasern transportieren das Licht, einer Zeichnung ähnlich, durch die Papierfläche hindurch und erzeugen vielfach ausdruckstarke Stimmungen.“

Heute arbeitet die studierte Designerin in eigener Werkstatt in Chemnitz. Sie lässt aus Papierfasern ganze Flächen oder umhüllende Papierformen entstehen, die mit filigran eingearbeiteten Lichtleit­fasern durchzogen werden. Anders als in der herkömmlichen Nutzung der Lichtleiter vorgesehen, bearbeitet Neumann die Licht-Fäden, modifiziert sie derart, dass Licht bewusst unterwegs verloren geht: „Ich mache das Prinzip der Übertragung von Licht sichtbar.“

Dazu leitet sie Licht über Papier weiter, experimentiert mit dem Zusammenspiel zwischen Material und Licht – und schlägt damit eine Brücke zur Moderne. „Mir ist es wichtig, dass es eine Einheit ist – nicht nur die Struktur im Papier, sondern dass die Objekte eine Stimmung erzeugen. Das Licht macht ja etwas mit einem.“

Die Jury findet dafür folgende Worte: „Diese Kombination aus Licht und Papier macht es möglich, der Tradition des Handpapiermachens neue Impulse zu geben. Licht befindet sich damit im und nicht auf dem Papier und lässt Lichtskulpturen entstehen, die im Raum zu schweben scheinen und ihm Magie und Poesie verleihen.“

2. Preis: Transluzentes Porzellan in schlichter Form und aufwändiger Verarbeitung
Doris Bank, Keramikdesignerin, Miltenberg
 

Aus dem Bereich der Keramikgestaltung kommt die Preisträgerin Doris Bank aus Miltenberg, die sich den zweiten Platz des Staatspreises mit Anke Neumann teilt. Die filigranen und hand­gefertigten Stücke der Keramikdesignerin überzeugten die Jury durch die Raffinesse des Entwurfs. Hier zeige sich die Beherrschung formaler Aspekte und feinfühliger Materialbehandlung in besonderer Weise: „Die Unikate wirken völlig unangestrengt und überzeugen in Form und Gestaltung.“

Trotz der aufwändigen Verarbeitung ihrer Werkstücke nähert sich Bank zunächst spielerisch verschiedenen keramischen Materialien, experimentiert mit den Eigenschaften, sucht Grenzen, um sie zu durchbrechen.

Fazit der Jury: „Die prätentiöse Verarbeitung verstärkt dabei den Gesamteindruck. Hervorzuheben ist die sensible Oberflächen­gestaltung bei gleichzeitig herausragender handwerklicher Verarbeitung des Werkstoffes Porzellan. Es ist ein stringentes, innovatives Produktkonzept für Objekte, die oft auf ihre reine Gebrauchsfunktion reduziert sind.“

 

Interessantes Architektur und Design Magazin domus aus Italien ebenfalls auf der Tendence mit einem Stand im Foyer der Halle 11. Blickfang lieferte eine bunte Sitzecke und weitere bekannte Magazine für EInrichtung und Design: Flair und H.O.M.E, die sich jeweils an bestimmte Lesergruppen richten.

 

www.domus-magazin.de

 

Siehe auch: Tendence 2015 und was von der Konsumgütermesse aus Frankfurt erwähnenswert ist

Siehe auch:  Trotz Besucherrückgang auf der Tendence spiegelt der Handel die Ordertätigkeiten für das kommende Jahr wider

Siehe auch:  Management Report: „Persönliche Begleiter im Alltag – Studie zum Schmuck-, Uhren- und Accessoires-Markt in Deutschland“

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 13. September 2015