Buchumschlag: Gebr. Mann Verlag |
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Schon
im Jahr 2011 erschienen, bildet dieser Spiegel theoretischer Schriften
seit dem 18. Jahrhundert eine moderne Anthologie unterschiedlicher Autoren und Autorinnen. Vittorio Lampugnani leitete von 1990-1995 das Deutsche
Architekturmuseum DAM in Frankfurt. Seit langem ist er an der ETH Zürich
tätig und lehrt dort Städtebau. Städtebauliche Umgebung ist mit einer
Vorarbeit verbunden, die sowohl architektonischer Natur ist als auch
theoretische Ursprünge hat. Solche übergreifenden Belege aus Text und
Architektur seit dem 18. Jahrhundert hat die Beitragssammlung zum
Inhalt. Will solche gewissermaßen aufspüren, um die historischen Bezüge
unmittelbar in den Kanon der modernen Wissenschaften einzubinden. Insgesamt
sind elf Autoren an diesem Projekt beteiligt.
Textualisierung bedeutet zusätzliche Dimension für die Stadt. Die textbezogene Herangehensweise
bedeutet dann eine Bereicherung, die im urbanen
Lebensnerv der Städte eine Erfüllung hat. Arbeitsgrundlage sind
historische Schriftquellen. Die
unterschiedlichen Beiträge bedienen sich dabei philologischer,
philosophischer, sprachanalytischer und historischer
Bedeutungshintergründe. Die Untersuchungen dienen vor allem dazu, um den Grundlagen im Städtebau näher zu kommen. Die Eingrenzung wichtiger
Konzepte, Begriffe und Problemfelder im Band werden durch eine vergleichende
Textanalyse erarbeitet.
Die engen Beziehungen zu benachbarten wissenschaftlichen Disziplinen
sollen bevorzugt behandelt werden. Interdisziplinär soll es sein, wenn damit auch nur die herkömmlichen Wissenschaften gemeint
sind, die sich über die rationale Ergründung erschließen, wie Pädagogik, Soziologie, Politologie und ähnliches. Wobei
das Okkulte oder ungewöhnliche mindestens genauso eminent im Städtebau vorhanden
wäre, wenn
dies nicht sogar ein Schwerpunkt ist bei der Erforschung der Städte. Was
aber nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung sein soll. Stadt & Text
ist das Ergebnis der gleichnamigen Arbeitstagung zur
Geschichte des Städtebaus, die an der ETH Zürich im Jahre 2008
stattfand.
Herausgeber Lampugnani selbst verweist mit seinem Beitrag auf ontologische und strukturelle Verbindungen
zwischen Sprache und Architektur und untersucht anhand städtebaulicher
Fallbeispiele den Beweis der Verbundenheit zwischen Städtebau,
Urbanistik und Geistesgeschichte. Dazu zählen Planbeschreibungen und
Erläuterungsberichte in den Begleitschriften des Wiener Architekten Otto
Wagner, aber auch andere Beispiele werden herangezogen.
Susanne Hauser liefert eine Studie und sieht das Phänomen der Sinnlichkeit im Kontext
der urbanen Wahrnehmung, wie sie in Literatur und städtebaulicher
Theorie vorkommt. Dokumentiert werden ältere ästhetische Wahrnehmungsmuster der
Stadt und mit neuen naturwissenschaftlichen Formulierungen verknüpft.
Susanne Hauser ist Autorin des Buches: Der Blick auf die Stadt.
Semiotische Untersuchungen zur literarischen Wahrnehmung bis 1910 (1990)
Dietrich Reimer Verlag.
Eduard Führ nutzt den phänomenologischen Ansatz und denkt dabei an
Martin Heideggers Architekturverständnis wie in "Bauen, Wohnen, Denken"
beschrieben. Die Poetik des Raumes ebenso wie der "genius loci" werden
angesprochen und diskutiert. Schließlich wird bei Eduard Führ eine soziale Phänomenologie
an den Tag gelegt.
Der Aufsatz von Andri Gerber wiederum nimmt sich Stadt und Text
und untersucht diese nach Metaphern. Städtebaumetaphern werden hierbei
zwischen illustratorischer, heuristischer und konstitutiver Metapher
unterschieden. Den letzteren gilt besondere Aufmerksamkeit, weil nur
diese eine gestalterische Konsequenz auf den Städtebau ausüben.
Jean-Claude Höfliger denkt an Platons Hauptwerk Staat im Atlantisbericht
und nimmt sich Platons Werk zum Ausgang seiner Untersuchungen.
Denn hier wird literarische Fiktion als
Mythos ausgelegt. Drei Stufen der Entwicklung zum idealen Staatsgebilde
sind beschrieben.
Inhalt:
Vorwort der Herausgeber 7-12
Vittorio Magnago Lampugnani
Städte erschreiben, Städte
entwerfen
Anmerkungen zur Verwicklung von
Text und Projekt 13-32
lean-Claude Höfliger
Über den (literarischen) Status
des Idealstadtentwurfs
und des Atlantisberichts bei
Piaton 33-45
Eliana
Perotti
Vom „workhouse" zur
„Company town"
Der
britische Diskurs über Städtebau, Sozialpolitik und Arbeit im
Zeitalter der
Industrialisierung 46-65
Susanne
Hauser
Die Sinnlichkeit der Stadt
Über Großstadtstraßen in
Städtebautheorie und Literalui 66-79
Katia
Frey
Der grüne Ring um die Stadt
Vorläuferkonzepte des „greenbelt" und Gedanken zu den
Grünanlagen
in den Städtebau- und
Stadterweiterungstheorien des 19. Jahrhunderts 80-98
Philipp Sarasin
Die moderne Stadt als hygienisches
Projekt
Zum Konzept
der „Assanierung" der Städte im Europa des
19.Jahrhunderts 99-112
Thomas Gnägi
Der distanzierle Blick aus dem
Luftschiff
auf die ideale Sladt der Zukunft
Dei Beobachterstandpunkt des
Schriftstellers im 19. Jahrhundert 113-126
Michael Hagner und Georg
Vrachliotis
Die Sladt als kybernetische
Kommunikationsmaschine 127-138
Stephanie Warnke
Zur Kontextualisierung eines
„Klassikers"
Wolf Jobst Siedlers und Elisabeth
Niggemeyers Essay-Foto-Buch „Die gemordete Stadt" 139-152
Andri Gerber
„Stadt als Text"
oder Anmutungen über
Städtebaumetaphern 153-167
Eduard Heinrich Führ
Die Situation der Stadt
Ansätze zu einer kritischen
Phänomenologie 168-185
Abbildungsnachweis 186-188
Kurzbiographien der Autorinnen und
Autoren 189-190
Stadt & Text
Zur Ideengeschichte des Städtebaus im Spiegel
theoretischer Schriften seit dem 18. Jahrhundert
Herausgegeben von Vittorio M Lampugnani, Katia Frey und
Eliana Perotti
Gebr. Mann Verlag, Berlin, 1. Auflage
Größe: 24 x 17 x 1,4 cm
Broschiert, 190 Seiten
ISBN: 978-3786126133
Siehe auch:
Stadt ist gleich
Handlungsraum: "URBANOGRAFIEN - Stadtforschung in Kunst, Architektur und
Theorie" (2008) herausgegeben von Elke Krasny und Irene Nierhaus im
Dietrich Reimer Verlag Berlin
Siehe auch:
Die Eigenlogik der Städte.
Neue Wege für die Stadtforschung (2008) Herausgegeben von Martina Löw
und Helmuth Berking im Campus Verlag
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