Die weltweite
Bautätigkeit wurde im vergangenen
Jahr weniger stark als viele andere
Branchen von den teils massiven
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
betroffen - das zeigt die neue
Studie "Global Powers of
Construction" von Deloitte. Dennoch:
Der Anstieg staatlicher
Krisen-Ausgaben sowie eine höhere
Staatsverschuldung in zahlreichen
Ländern könnte zu einer
Verlangsamung anstehender
Infrastrukturinvestitionen führen
und so die Wachstumsaussichten der
Branche für die kommenden Jahre
beeinträchtigen.
"Während viele Baufirmen in der
Pandemie gerade in Fernost nochmals
eine Steigerung ihrer Umsätze
gegenüber dem Vorjahr realisieren
konnten, sieht es in Europa nicht
ganz so rosig aus. Dennoch kann man
nicht behaupten, dass Corona der
Baubranche nachhaltig geschadet
hat", sagt Michael Müller, Partner
und Leader des Bereichs Real Estate
bei Deloitte. "Unter den deutschen
gelisteten Baufirmen konnte sich wie
in den Vorjahren nur ein Unternehmen
in den Top 100 platzieren."
China
legt beim Umsatzvolumen weiter zu,
Europa fällt zurück
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Großbaustelle Gateway Gardens, Juni 2021 |
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Der Report analysiert alljährlich
die weltweite Bauwirtschaft nach den
wichtigsten Performance-Indikatoren
wie u.a. Umsatz,
Marktkapitalisierung und
Profitabilität. Demzufolge haben die
100 weltweit größten börsennotierten
Bauunternehmen im vergangenen Jahr
mehr als 1,5 Billionen US-Dollar
umgesetzt, ein Plus von 3,7 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Die Rangliste
wird wie in den Jahren zuvor von
chinesischen Bauriesen beherrscht,
welche gemessen am Umsatz die ersten
fünf Plätze belegen und von einem
Dauer-Erstplatzierten angeführt
werden: Die China State Construction
Engineering Corp. Ltd. (CSCEC) legte
im Vergleich zu 2019 nochmal 19 Mrd.
USD Umsatz zu und weist für 2020
einen Gesamtumsatz von knapp 234
Milliarden USD aus.
Mit deutlichem Rückstand folgen
weitere vier chinesische
Unternehmen, bevor mit dem
französischen Baukonzern Vinci auf
Platz sechs die erste
nicht-chinesische Firma in den Top
10 auftaucht. Insgesamt sechs
Baufirmen aus dem Land der Mitte
listet die Top 10, elf die Top 100;
fast die Hälfte des Top
100-Gesamtumsatzes (47,8 Prozent), geht auf
das Konto chinesischer Baufirmen
deren Dominanz im globalen Ranking
vor allem auf die Größe des
chinesischen Marktes zurückzuführen
ist. Europäische Bauunternehmen sind
mit drei Firmen in den Top 10
vertreten und machen mit insgesamt
elf gelisteten Firmen rund ein
Fünftel des gesamten globalen
Umsatzes der Top 100 aus, mit einem
Umsatzrückgang von sieben Prozent.
Veränderungen bei
Internationalisierung und
Marktkapitalisierung
Wenngleich Europa beim Gesamtumsatz
weit hinter China liegt, konnten
europäische Firmen trotz der
Frühjahrs-Lockdowns bis zum Ende des
Jahres 2020 einen Zuwachs von
beachtlichen 28 Prozent bei ihrem
Marktwert ausweisen und haben
zugleich den höchsten Anteil an
internationalen Projekten (59Prozent
Auslandsumsätze), vor Südkorea
(40 Prozent), während die Baufirmen der
nächstplatzierten Länder USA (15
Prozent),
Japan (10 Prozent) und China (6Prozent) sich
stärker auf ihre Heimatmärkte
fokussieren. Rund 17 Prozent des
Gesamtumsatzes setzen die nach
Marktkapitalisierung größten 30
Firmen im Ranking außerhalb ihrer
Heimatmärkte um, zwei Prozentpunkte
weniger als im Vorjahr.
Seine Führung bei der
Marktkapitalisierung musste Europa
an die USA abgeben, deren
Bauunternehmen ihre
Marktkapitalisierung um 20 Prozent
steigern konnten, während die der
europäischen Unternehmen um sieben
Prozent sank. Als Folge der
pandemiebedingten Unsicherheiten
büßte die Marktkapitalisierung der
30 größten Bauunternehmen insgesamt
knapp sieben Prozent gegenüber dem
Vorjahreswert ein und erreichte Ende
2020 rund 422 Mrd. USD - mit
erheblichen geografischen
Unterschieden.
Weltweite Performance sehr
heterogen, Aussichten bleiben
optimistisch
Generell lässt sich sagen, dass die
Pandemie und ihre Auswirkungen nicht
alle vom Report erfassten Länder in
gleichem Maße betroffen haben.
Entsprechend uneinheitlich zeigt
sich die Umsatzentwicklung der
Bauunternehmen im vergangenen Jahr.
Von den 100 größten gelisteten
Unternehmen konnte weniger als die
Hälfte ihren Umsatz im Jahr 2020
steigern; zwar verzeichneten 18
Prozent der Bauunternehmen ein
zweistelliges Wachstum, doch rund
ein Viertel der Top 100 musste einen
Umsatzrückgang von mehr als 10
Prozent hinnehmen.
"Die Bauindustrie ist für die
EU-Wirtschaft mit seinen 18 Mio.
Beschäftigten und einem Beitrag von
neun Prozent zum Bruttosozialprodukt
von besonderer Bedeutung", sagt
Michael Müller. "Umso entscheidender
ist hier die Perspektive für die
kommenden Jahre. Obgleich die
aktuellen Zahlen auf einen
Umsatzrückgang von etwa acht Prozent
in 2021 deuten, bleiben die
Aussichten für die nächsten zwei
Jahre positiv und werden den
Prognosen zufolge 2023 das
Vor-Corona-Niveau vermutlich
übertreffen. Die Corona-Krise dürfte
nur einen begrenzten Einfluss auf
die langfristigen,
wachstumstreibenden Megatrends wie
Bevölkerungswachstum und
Urbanisierung, Klimawandel und
Dekarbonisierung der Wirtschaft
sowie die digitale Transformation
haben. Daher wird im Zuge der
globalen Erholung von der Pandemie
eine jährliche Steigerung des
weltweiten Bauvolumens um
durchschnittlich 3,2 Prozent von
2021 bis 2023 erwartet."
Die vollständige Studie finden Sie
auf:
https://ots.de/XcaVrz
Ansprechpartner für die Studie ist
Michael Müller, Leader des Bereichs
Real Estate bei Deloitte
Foto (c)
Kulturexpress, Meldung: Deloitte,
Frankfurt am Main