Täglich sollen 250
Züge mehr zum Hauptbahnhof Frankfurt
fahren. Die Machbarkeitsstudie
zeigt: Tunnel und Tiefbahnhof sind
technisch realisierbar. Zwei
unterirdische Gleise und vier
Bahnsteige schaffen Platz für
attraktive Zugverbindungen. Die
geplante Bauzeit soll rund zehn
Jahre betragen.
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Michael Güntner (BMVI), Enak Ferlemann,
Ronald Pofalla, Peter Feldmann, Knut Ringat und Tarek
Al-Wazir, Foto (c) Arne Landwehr/ RMV
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Grünes Licht für den Fernbahntunnel
in Frankfurt: Die Mainmetropole
bekommt den lang erwarteten
Eisenbahntunnel. Die meisten
Fernzüge fahren so den Hauptbahnhof
künftig 35 Meter unter der Erde an
und halten an der neuen Station
Hauptbahnhof tief. Als
Durchgangsverbindung sorgt der
Tunnel für eine Entlastung der
momentan stark befahrenen
oberirdischen Gleise. Die Fahrgäste
im Verkehrsknoten Frankfurt sind
dadurch verlässlicher und schneller
unterwegs. Gleichzeitig können
deutlich mehr Züge den Hauptbahnhof
ansteuern. Vom größeren Angebot
profitiert auch der Nahverkehr der
Rhein-Main-Region. Nachdem eine
Studie die Machbarkeit des Tunnels
bestätigte, startet die Deutsche
Bahn (DB) jetzt mit der konkreten
Planung. Die Bauzeit im Anschluss
beträgt etwa zehn Jahre.
DB-Infrastrukturvorstand Ronald
Pofalla: „Der Fernbahntunnel ist
ein weiteres wichtiges Element für
den Deutschlandtakt, der die
Metropolen unseres Landes in einem
30-Minuten-Rhythmus verbinden wird.
Dank des neuen Tunnels mit zwei
unterirdischen Gleisen und vier
Bahnsteigen erhöhen wir die
Kapazität im Knoten Frankfurt von
1.250 auf 1.500 Züge pro Tag – das
ist eine Steigerung um 20 Prozent.
Damit stärken wir die Schiene für
die dringend notwendige Mobilitäts-
und Klimawende in der Messestadt
Frankfurt und unserem Land.“
Enak Ferlemann,
Parlamentarischer Staatssekretär
beim Bundesminister für Verkehr und
digitale Infrastruktur: „Heute ist
ein Höhepunkt im Europäischen Jahr
der Schiene. Wir wissen jetzt: Der
neue Fernbahntunnel unter Frankfurt
ist als zentrales Herzstück unseres
Deutschlandtakts technisch und
wirtschaftlich machbar. Daher
starten wir unverzüglich die
Planungen dieses Projektes für mehr
Kapazität in einem der größten
Schienenknoten Deutschlands. So
befreien wir das Netz von einem
chronischen Engpass und steigern die
Attraktivität der Schiene: Schneller
im Fernverkehr, mehr Platz für den
Nahverkehr und höhere Pünktlichkeit
für alle. Die europäische Dimension
dieses Vorhabens ist klar: Ob von
Berlin nach Barcelona oder von Prag
nach Paris – viele Züge des TEE 2.0
werden durch den Fernbahntunnel
fahren. Damit wird Frankfurt
pulsierende Drehscheibe im
Europatakt.“
Tarek Al-Wazir, Hessischer
Minister für Wirtschaft, Energie,
Verkehr und Wohnen: „Der
Fernbahntunnel Frankfurt wäre ein
riesiger Fortschritt für den
Bahnknoten Frankfurt mitten in
Deutschland. Wir brauchen ihn
dringend, um die Mobilität in der
Region Frankfurt-Rhein-Main für
Bürgerinnen und Bürger, für
Logistik, Messewirtschaft und
Tourismus nicht nur aufrecht zu
erhalten, sondern deutlich zu
verbessern. Mit dem Fernbahntunnel
kann das Angebot im Fern- und
Nahverkehr ausgeweitet werden: Das
stärkt die Schiene und schützt das
Klima. Außerdem verkürzen sich durch
den Fernbahntunnel die Fahrzeiten
und der Frankfurter Hauptbahnhof
wird als zentraler Zugangs- und
Umsteigebahnhof innerhalb
Deutschlands und Europas gestärkt.
Kurz: Der Fernbahntunnel ist der
große Wurf für eine intelligente und
umweltgerechte Steuerung und
Abwicklung des Bahnverkehrs.“
Peter Feldmann,
Oberbürgermeister der Stadt
Frankfurt am Main: „Frankfurt und
die gesamte Region stellen heute die
Weichen in Richtung Zukunft. Wir
Frankfurterinnen und Frankfurter
sind stolz auf unsere lange
Tradition als internationales Messe-
und Handelszentrum. Die zentrale
Lage und die gute Erreichbarkeit
waren für uns schon immer
wesentliche Erfolgsfaktoren. Mit der
Entscheidung für den Fernbahntunnel
bauen wir unsere Verkehrsdrehscheibe
weiter aus - durch mehr Züge,
weniger Verspätungen, weniger Autos,
weniger Stau, bessere Luft. Ich
freue mich über das Ergebnis der
Machbarkeitsstudie!“
Prof. Knut Ringat,
Geschäftsführer
Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH:
„Der Fernbahntunnel eröffnet uns
eine phänomenale Perspektive für den
Nahverkehr in der Region. Er stärkt
unseren zentralen Umstiegspunkt im
RMV-Netz und schafft Platz für neue
Fahrten aus dem Umland, die wir
bereits heute dringend brauchen. Er
ist das Puzzlestück, das die vielen
Ausbauvorhaben in der Region
miteinander verbindet und damit
entscheidend für eine erfolgreiche
Mobilitätswende im Sinne des
Klimaschutzes. Ich freue mich
riesig, dass die Machbarkeitsstudie
zu einem positiven Ergebnis gekommen
ist und hoffe nun für die gesamte
Region auf eine zügige Planung und
Umsetzung.“
Eckpunkte der Machbarkeitsstudie
Die vom Bund 2019 beauftragte
Machbarkeitsstudie geht von einer
zweigleisigen Tunnelkonstruktion
aus, die aus östlicher sowie
westlicher Richtung auf den
Frankfurter Hauptbahnhof zuläuft und
dort mit vier unterirdischen Gleisen
an einen neuen Tiefbahnhof
anschließt.
Die Ergebnisse der Untersuchung
zeigen, dass der Fernbahntunnel
Frankfurt sowie der unterirdische
Durchgangsbahnhof technisch
umsetzbar sind. Der vorgegebene
Kostenrahmen von rund 3,6 Milliarden
Euro ist Stand heute realisierbar.
Für den möglichen Verlauf des
Fernbahntunnels hat die DB in der
Studie einen nördlichen, mittleren
und südlichen Korridor zwischen dem
Hauptbahnhof und dem Frankfurter
Osten untersucht. Der mittlere
Korridor verläuft unter den
Hochhäusern. Deren bis zu 50 Meter
tiefe Fundamente lassen einen Tunnel
technisch nur schwer zu. Auch der
nördliche Korridor stößt auf
zahlreiche bauliche Hindernisse.
Als beste Variante ging der
Südkorridor aus der Untersuchung
hervor. Er führt unter der Erde an
den Frankfurter Hochhäusern vorbei
zum Hauptbahnhof. Ein weiterer
Vorteil der Variante: der künftige
Tunnel lässt sich gleich doppelt an
bestehende Bahnstrecken anbinden.
Die Züge können dann die nord- und
südmainische Strecke nutzen. Diese
Verknüpfung schafft optimale
Kapazität für alle Züge in Richtung
Hanau. In westlicher Richtung wird
der Tunnel an die neue, dritte
Niederräder Brücke angebunden.
In der Machbarkeitsstudie hat die DB
auch verschiedene Möglichkeiten für
den Bau und die Gestaltung der neuen
unterirdischen Station untersucht.
Diese entsteht unter dem südlichen
Teil des Hauptbahnhofs.
Nächste Schritte und
Bürgerbeteiligung
Die Deutsche Bahn ermittelt jetzt in
der Planung, wo genau der neue
Fernbahntunnel am besten verläuft,
wie und wo er konkret mit
bestehenden Bahnstrecken verbunden
wird und an welcher Stelle der
künftige Tiefbahnhof seinen besten
Platz hat. Dabei geht die DB
transparent vor und bezieht alle
Interessierten in die Planungen ein.
Meldung: Presseinfo
der Stadt Frankfurt am Main (pia)
Siehe auch:
Wettbewerbspläne zur Umwandlung des
Bahnhofsvorplatz im Bereich des
Frankfurter Hauptbahnhof