Nach vier Tagen endet der 3.
Ökumenische Kirchentag mit
deutlichen Appellen, aktiv das
ökumenische und gesellschaftliche
Miteinander zu suchen und
Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Veranstalter ziehen zum
Abschluss eine positive Bilanz. Mit
dem Schlussgottesdienst von der
Weseler Werft endete der 3.
Ökumenische Kirchentag in Frankfurt.
Er wurde von Donnerstag bis Sonntag
mit digitalem Programm im Netz und
dezentralen Angeboten bundesweit
gefeiert. 400 Gäste waren vor Ort in
Frankfurt dabei. Pandemiebedingt war
die Anzahl der Besuchenden auf diese
Zahl beschränkt.
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Flaggen am Mainufer 3. Ökumenischer
Kirchentag in Frankfurt
Foto (c) Philip Wilson
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Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier sagte in einer Rede
vor Beginn des Gottesdienstes, was
für ein "wunderbarer Anblick" die
versammelten Menschen nach den
zurückliegenden Wochen und Monaten
der Pandemie für ihn seien.
Sorgenvoll blickte er auf die
soziale Dimension der Krise und rief
dazu auf, insbesondere jetzt die
sozial Schwachen, die, die für
andere hart schufteten, die Einsamen
und Menschen, die Gewalt erfahren,
nicht aus dem Blick zu verlieren.
Auf das Leitwort des ÖKT bezogen
mahnte er, auch weiterhin
hinzuschauen: "Wir müssen Wunden
heilen, die Corona in unserer
Gesellschaft geschlagen hat." Die
zunehmende Entfremdung der Menschen
im Blick, fügte er hinzu: "Die
Zukunft gewinnen wir nicht im Streit
miteinander. Wir müssen Brücken
bauen, zwischen Menschen und
Gruppen, die die Pandemie verfeindet
hat. Wir müssen nicht einer Meinung
sein, aber wir brauchen einander."
Den Gottesdienst leiteten gemeinsam
Erzpriester Radu Constantin Miron,
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen (ACK), der
Limburger Bischof Georg Bätzing
und Volker Jung,
Kirchenpräsident der Evangelischen
Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Es predigte ein Frauen-Duo:
Mareike Bloedt, Pastorin der
Ev.-methodistischen Kirche, und die
Generaloberin der Oberzeller
Franziskanerinnen, Schwester
Katharina Ganz. Beide
thematisierten eine neue
Gerechtigkeitsdebatte, ausgelöst
durch die Corona-Pandemie. Bloedt
gab sich zuversichtlich: "Mitten in
der Krise geht Gott mit. Er lädt
sein Volk dazu ein, alles gerecht zu
teilen." Ganz ermutigte, tatkräftig
selbst für Gerechtigkeit zu sorgen:
"Drücken wir uns nicht vor der
Verantwortung! Wir machen einen
Unterschied, wenn wir für Menschen
sorgen."
Die ÖKT-Präsidentin Bettina
Limperg und der ÖKT Präsident
Thomas Sternberg formulierten
gemeinsam die Botschaften des 3. ÖKT,
indem sie dazu aufriefen, sich als
Christinnen und Christen einzusetzen
für den Erhalt der Lebensgrundlagen
künftiger Generationen, sich gegen
Hass und Hetze zu stellen, die Würde
des Menschen weltweit zu achten und
danach zu handeln. Feindseligkeiten,
Nationalismen und Machtmissbrauch
sei entschieden und laut
entgegenzutreten. Ganz besonders
wurde den Menschen in Israel und
Palästina gedacht und zum Dialog
auch in scheinbar ausweglosen
Situationen ermutigt.
Sehr konkret war die dringende
Bitte, die Verlierer der
Corona-Krise nicht aus dem Blick zu
verlieren: "Als Christinnen und
Christen setzen wir uns ein für
Menschen, die durch die Pandemie in
seelische oder wirtschaftliche Not
geraten sind. Jede und jeder ist
gefordert, zu helfen. Schaut hin!"
Und zum Aufbruch aus diesem ÖKT
hinein in den Alltag formulierten
beide: "So brechen wir auf,
motiviert durch die reiche
ökumenische Erfahrung. Gestärkt
durch die Einladung Christi an
seinen Tisch gehen wir in die Welt."
Zum Ende des Gottesdienstes luden
Bischof Gebhard Fürst, Bistum
Rottenburg-Stuttgart, und der
Landesbischof der
Evangelisch-lutherischen Kirche in
Bayern, Heinrich Bedford-Strohm,
zum 102. Katholikentag in Stuttgart
(25.-29. Mai 2022) und zum 38.
Deutschen Evangelischen Kirchentag
in Nürnberg (7.-11. Juni 2023) ein.
Zum Abschluss der rund 100 digitalen
Veranstaltungen des 3. ÖKT und der
knapp 400 gemeldeten dezentralen
Angebote zogen Veranstalter und
gastgebende Stadt ein positives
Resümee. Oberbürgermeister Peter
Feldmann blickte zufrieden
zurück: "Bei diesem Ökumenischen
Kirchentag war wegen der Pandemie
vieles anders. Und doch ist sich der
Kirchentag treu geblieben. Er stand
und steht für intensive Debatten und
interreligiösen Austausch. Der 3.
Ökumenische Kirchentag hat gezeigt,
dass digitale Räume nicht anonym
sein müssen. Auch sie sind Orte des
menschlichen Miteinanders. Mit
Abstand Begegnungen ermöglichen –
dieser Herausforderung haben sich
die Macher erfolgreich gestellt. Als
Frankfurter Oberbürgermeister bin
ich stolz, dass wir Gastgeber dieses
ganz besonderen Kirchentages sein
durften."
Trotz kleinerer technischer Probleme
konnten während der Durchführung ca.
160.000 Besucher*innen auf der
Website verzeichnet werden. Rund 1
Mio. Menschen verfolgten den
Himmelfahrtsgottesdienst am
Donnerstag im Fernsehen. Unter den
Streams war am beliebtesten das
Oratorium EINS mit rund 25.000
Aufrufen. Dezentral engagierten sich
rund 1600 Helfende in der Aktion
"schaut hin – packt an" ehrenamtlich
bei verschieden Projekten direkt vor
Ort.
Der 3. Ökumenische Kirchentag war
anders – digital und dezentral. Vom
13.-16. Mai 2021 wurden rund 100
digitale Veranstaltungen aus
Frankfurt gesendet. Begleitet von
rund 400 Aktionen und Gottesdiensten
in ganz Deutschland ergaben sich
vielfältige Themen und Formen von
Begegnung. Das Programm auf
www.oekt.de
ist weiter frei zugänglich. Um alle
Angebote vollumfänglich nutzen zu
können, ist die Freischaltung eines
kostenlosen, digitalen Tickets
notwendig. Bei einzelnen
Veranstaltungen war die
Teilnehmendenzahl begrenzt.
Der ÖKT wird veranstaltet vom
Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT)
und dem Zentralkomitee der deutschen
Katholiken (ZdK). Nach 2003 in
Berlin und 2010 in München findet
der Ökumenische Kirchentag 2021 zum
dritten Mal statt. Eingeladen wurde
der ÖKT vom Bistum Limburg, der
Evangelischen Kirche in Hessen und
Nassau (EKHN), der Stadt Frankfurt
und dem Land Hessen. Unterstützung
erfolgt durch die gastgebenden
Kirchen, der Evangelischen Kirche
von Kurhessen-Waldeck, den Bistümern
Fulda und Mainz sowie der
Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Hessen-Rheinhessen (ACK).
Meldung: 3.
Ökumenischer Kirchentag Frankfurt
2021 e.V.
Siehe
auch:
Zukunft
geht nur gemeinsam. 3. Ökumenischer
Kirchentag
Siehe auch:
Ökumenischer Kirchentag beginnt mit
starken Worten gegen Antisemitismus