Holzbau

Schulbau-Provisorium in Holzmodulbauweise

 

 

 

Adorno-Gymnasium in Frankfurt, provisorischer Schulhausbau in Holzmodulbauweise, Visualisierung gmp

Durch stetig wachsende Einwohnerzahlen ist in Frankfurt am Main der Bedarf an neuen Schulbauten stark gestiegen. Die Stadt setzt auf schnelle und qualitätvolle Lösungen durch modulares Bauen, die eine Reduzie- rung der Bauzeit von bis zu 60 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise ermöglichen. Am 30. Juli 2019 wurde auf der Baustelle des Schulzentrums Miquelallee im Frankfurter Westend Richtfest gefeiert, bevor es zum beginnenden Schuljahr 2019/20 nach einem Zeitraum von nur 24 Monaten für Planung und Realisierung den Schulbetrieb aufnahm.

 

Das Adorno-Gymnasium und die Grundschule Holzhausenschule bezogen gemeinsam den Standort, der derzeit in modularer Holzbauweise aus rund 350 vorgefertigten Elementen nach dem Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) fertiggestellt wurde Seine Nutzung als Übergangsquartier bis zur Fertigstellung des dauerhaften Schulcampus Westend ist für fünf bis zehn Jahre vorgesehen. Der Entwurf, mit dem sich die Architekten im VOF-Verfahren durchgesetzt hatten, inkludiert auch den modularen Rück- und Wiederaufbau an einem anderen Ort.

Schnittisometrie

 

Die Wiederaufnahme des Schulbetriebes ist ab dem 18. Mai 2020 vorgesehen. Die Schule arbeitet derweil an einem Öffnungskonzept, welches die Hygieneregeln berücksichtigt und zeitgleich eine möglichst optimale Unterrichtsabdeckung für alle Jahrgangsstufen gewährleistet. Hierfür wurde beispielsweise das Halbieren der Klassen vorgenommen. Seit dem Sommer 2019 ist das Adorno-Gymnasium Teil des Universitätscampus der Goethe-Uni Frankfurt im Stadtteil Westend. Zentral gelegen, kann die Schule leicht mit Bus und U-Bahn erreicht werden.

 

 

Bau der Holzmodule in der Fertigungshalle

Die Klassen- und Fachräume in der weltweit größten Holzmodulschule sind großzügig geschnitten und ausgestattet. Nachtlüftungsfenster sorgen im Sommer für die Abkühlung des gesamten Gebäudes. Die Mensa, bot bisher an allen Schultagen drei warme Mahlzeiten zur Auswahl sowie Snacks und Getränke, die unmittelbar im Eingangsbereich der Schule positioniert waren. Caterer der Schule ist die Firma GEG. Der noch zu errichtende Schulneubau an der Miquel-/Adickesallee (schräg gegenüber dem Polizeipräsidium) und damit auch der finale Standort wird voraussichtlich im Jahr 2024/25 bezugsfertig sein.
 

 

 

 

Das sechszügige Gymnasium und die sechszügige Grundschule sind in einem dreigeschossigen Baukörper zusammengefasst, der zwei innen liegende Pausenhöfe umschließt. Mit seiner kompakten Form reagiert das Gebäude auf das vergleichsweise kleine Grundstück, bietet zugleich kurze Wege und eine ökonomische Bau- weise. Obwohl es sich um ein temporäres Gebäude handelt, werden hohe Energiestandards erfüllt: Die Ver- brauchswerte der aktuellen Energieeinsparverordnung werden um 30 Prozent unterschritten.

Im Westen der symmetrisch angelegten Anlage befinden sich die Räume des Gymnasiums und im Osten die der Grundschule. Der Verwaltungstrakt im Erdgeschoss des mittleren Gebäuderiegels teilt die beiden Schulen funktional. Die Eingänge an den nördlichen Gebäudeecken erschließen die Hauptmagistrale, über die alle Funktionsbereiche erreicht werden. Hier sind auch die Schulkantinen beider Schulen mit gemeinsamer Küche angeordnet.
 

Grundriss EG  PDF-Download...

 

Alle Klassenräume orientieren sich zu den ruhigen Seiten des Campus im Westen und Osten und insbesondere zu den begrünten Höfen, die jeweils den räumlichen Mittelpunkt der beiden Schulen formen und sich auf Erdgeschossniveau nach Süden hin öffnen. Das vom Material Holz geprägte, natürliche Erscheinungsbild des Schulbaus wird im Inneren ergänzt durch farbige Böden, die von Geschoss zu Geschoss variieren und den Schülerinnen und Schülern Orientierung und Identifikation mit ihrem Bereich des Schulgebäudes bieten.
 

Grundriss OG 02  PDF-Download...

 

Längsschnitt   PDF-Download...

 

Querschnitt   PDF-Download...

 

 

Blick auf die Baustelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwarzplan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verfahren nach VOF 2016
 

Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Bernd Gossmann und Markus Pfisterer
Projektleitung Bernd Gossmann, Markus Pfisterer
Mitarbeiter Martin Hakiel, Kseniia Riabchenko, Stefan Both, Meiyan Wong, Dina Fahim, Haian Zouabi, Eleonora La Mantia, Elvira Perfetto, Anna Bogucka, Mohammed El Soudani, Sophie-Charlotte Altrock
Modulbau ERNE AG Holzbau, Laufenburg, Schweiz Tragwerksplanung/Bauphysik Werner Sobek Frankfurt TGA WPW, Saarbrücken
Brandschutz Wagner Zeitter Bauingenieure, Wiesbaden
Freianlagen Pfrommer + Röder, Stuttgart
Bauherr Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT, Amt für Bau und Immobilien
BGF 19.600 m²

 

Siehe auch: Weltweit größte Schule in Holzmodulbauweise


 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 14. Mai 2020