Im
Freidorf sollte eine neue, umfassende Gemeinschaft auf genossenschaftlicher Grundlage entstehen. Was daraus geworden ist, zeigt der folgende Band aus dem Christoph Merian Verlag, der mit
ganzseitigen und doppelseitigen
Fotografien aufwartet und eine
plakative Beschreibung dazu liefert, die
sich auf einen personenbezogenen
Umgang mit jenen Beteiligten beruft,
die mit genossenschaftlicher
Selbstverwaltung unmittelbar in
Zusammenhang stehen. Historische
Bilder belegen das gemeinsame
Vorgehen der Bewohner in der
Gartenstadt. Ihr Handeln ist
Sinnbild für ein Gelingen des
gesamten Bauprojekts, was schon in
den 1920er Jahren seinen Anfang
genommen hat und bis in die
Gegenwart hinein in abgewandelter
Form weiter existiert.
Äußerlich mag die symmetrische
Anordnung der Wohnbauten in Freidorf
mit Satteldach zunächst gar nicht so
andersartig und vielversprechend
wirken. Reihenhaussiedlungen in
dieser Form sind nicht ungewöhnlich
und finden sich zuhauf in der Welt.
Die Reihenbauweise ist Standard und
findet allerorts Anwendung. Diese Bauweise folgt ökonomischen
Erwägungen. Was im Auftrag der
Siedlungsgenossenschaft Freidorf
durch den Architekten Hannes Meyer
(1889 – 1954) entworfen und
umgesetzt wurde.
Besonders an dem Vorhaben ist, dass
im Freidorf in den Jahren von 1920
bis 1948 eine eigene Währung
kursierte. Womit im Laden bezahlt
wurde. Es heißt nur, das System
hatte seine Berechtigung, war aber zu
ambitioniert und konnte den
Veränderungen in der Welt nicht
stand halten. Das Freidorf wollte
von Anfang an mehr sein als nur
Wohnsiedlung. Seine Gründer dachten
immer an die gesamte Lebenshaltung,
ihnen schwebte eine umfassend
solidarische Gesellschaft vor.
Obwohl nicht vollständig nach Plan
umgesetzt wurde, bleibt das Freidorf
ein Vorbild für eine soziale und
nachhaltige Lebensweise.
Der vorliegende Band ist für
Architekten und Planer gleichermaßen
interessant, insbesondere auch
Freiluftplaner können sich
angesprochen fühlen, da neben
aufklappbaren Plänen der
Originalzeichnungen zu den
Reihenhäusern auch Gartenkultur und
Freiluftplanung Bestandteil dieser
Publikation sind. Überschriften zu den
Texten sind einfach aber markant, wenn der Bauwart, der
Nachwuchsarchitekt, der Baumeister
von sich reden oder
Gartenstadt als Selbstversorger,
Freiraumgestaltung im Kontext der
Zeit, Konzept und räumliche
Organisation und anderes mehr
postuliert sind.
Die Autorin
Dorothee
Huber hatte über das
Freidorf in Muttenz auch schon im
Architekturführer Basel: Die
Baugeschichte der Stadt und ihrer
Umgebung (2014) berichtet, ebenfalls
im Christoph Merian Verlag
erschienen.
Eine Buchrezension von
Kulturexpress
Leseprobe...
Das Freidorf - Die
Genossenschaft
Leben in einer
aussergewöhnlichen Siedlung
Siedlungsgenossenschaft Freidorf
(Hg.)
Mit Beiträgen von Conradin Bolliger
Maiolino, Dorothee Huber, Matthias
Möller, Philipp Potocki, Caspar
Schärer und Sabine Wolf
Christoph Merian Verlag, 1. Auflage,
2019
gebunden 204 Seiten, 136 teils
farbige Abb.
Größe: 21 x 27 cm
ISBN 978-3-85616-898-8
Siehe auch:
Architekturführer Basel - Die
Baugeschichte der Stadt und ihre
Umgebung
Siehe auch:
Das Freidorf – Die Genossenschaft.
Leben in einer außergewöhnlichen
Siedlung
Siehe auch:
Hannes Meyers neue Bauhauslehre