|
|
|
Mit Humanbiomonitoring werden
Schadstoffaufnahmen aufgespürt, Foto (c) angellodeco/
Fotolia.com |
„Die Herstellung von
Chemikalien steigt seit Jahren
kontinuierlich an und führt oftmals
auch zu einer erhöhten Belastung des
Menschen. Die Auswirkungen auf die
Umwelt und die menschliche
Gesundheit sind oft nicht
abschätzbar. Ich bin froh, dass die
HBM4EU-Initiative mit neuen
Beurteilungswerten den Weg für eine
bessere und europaweite
gesundheitliche Bewertung der
Belastung des menschlichen Körpers
durch ausgewählte Umweltschadstoffee
ebnet“, sagte Maria Krautzberger,
Präsidentin des UBA. Die
europäische Human-Biomonitoring
Initiative HBM4EU, die vom
Umweltbundesamt (UBA) federführend
betreut wird, hat neue Human
Biomonitoring Beurteilungswerte für
ausgewählte Phthalate, Cadmium und
Bisphenol A abgeleitet. Das hatte die
Initiative zum Start ihres
Jahrestreffens in Berlin bekanntgegeben.
In Deutschland legt die „Kommission
Human-Biomonitoring“ beim UBA schon
seit vielen Jahren toxikologisch
begründete Beurteilungswerte für
ausgewählte Schadstoffe in
Deutschland fest. Damit lässt sich
die Gefährdung der menschlichen
Gesundheit durch Umweltschadstoffe
einschätzen. Diese Erfahrungen
konnte das UBA auch in die
Europäische Human-Biomonitoring
Initiative HBM4EU einbringen. Es ist
erstmals gelungen, europaweite
Werte, sogenannte „Human-Biomonitoring
Guidance Values“ (HBM-GV), für
einzelne Stoffe unter Beteiligung
aller Partner in Europa abzuleiten.
So liegen derzeit schon
Beurteilungswerte für bestimmte
Weichmacher vor. Weitere werden im
Laufe des Projektes generiert.
Die Verwendung und das
Inverkehrbringen von Chemikalien
werden auf europäischer Ebene
reguliert. Daher ist es wichtig,
Daten auf EU-Ebene vergleichbar zu
erheben und auszuwerten. Damit trägt
HBM4EU dazu bei, dass die
zuständigen europäischen
Institutionen sinnvoll und begründet
Maßnahmen zum Schutz der
menschlichen Gesundheit treffen und
die Bevölkerung über
Belastungsursachen und mögliche
Vermeidungsmaßnahmen informieren
können.
Die HBM4EU-Initiative arbeitet unter
anderem daran, das Datenmanagement
auf europäischer Ebene zu
verbessern. Die Initiative konnte
nun HBM-Daten auf europäischer Ebene
umfassend bündeln. So liegen nun
Metadaten aus 94 europäischen
HBM-Studien und 37 harmonisierten
Datensammlungen für sieben, für die
Politikberatung zu prioritären
Stoffen vor, darunter Aniline,
Bisphenole, Cadmium und Chrom VI,
Flammschutzmittel, Polyzyklische
Aromatische Kohlenwasserstoffe ( PAK
), per- und polyfluorierte
Chemikalien sowie Phtalatate und
Hexamoll DINCH. Die Datensammlung
wird außerdem dazu genutzt, um
Wissenslücken aufzuzeigen, damit
neue harmonisierte Daten erhoben
werden können. Ziel ist, weitere
aussagekräftige Belastungsdaten und
Indikatoren zur Politikberatung zu
entwickeln.
Human-Biomonitoring
Als ein Werkzeug der
gesundheitsbezogenen
Umweltbeobachtung werden beim
Human-Biomonitoring menschliche
Körperflüssigkeiten oder -gewebe auf
ihre Belastung mit Schadstoffen
untersucht. Durch diese
Untersuchung, angewandt an
repräsentativen Gruppen der
Allgemeinbevölkerung oder bestimmten
Berufszweigen, kann die innere
Schadstoffbelastung der Menschen,
die aus verschiedenen Quellen wie
z.B. Atemluft, Nahrung oder
Alltagsgegenständen stammt,
abgeschätzt und bewertet werden.
HBM4EU
Die europäische
Human-Biomonitoring-Initiative
(kurz: HBM4EU) ist ein Projekt im
Rahmen des Förderprogramms „Horizont
2020“ der EU-Kommission. Mit einem
Gesamtfinanzvolumen von etwa 74
Millionen Euro und 115 Partnern aus
28 Ländern (24 EU-Mitgliedstaaten,
Norwegen, Island, Israel und die
Schweiz) startete das vom
Umweltbundesamt geleitete Projekt
Anfang 2017 und läuft planmäßig bis
Ende 2021. Die Hauptziele der
Initiative sind, Daten über die
Belastung der Bevölkerung mit
ausgewählten Substanzen
zusammenzustellen und, wo nötig, zu
erheben. Damit soll es leichter
werden, Politik auf
wissenschaftlicher Grundlage in
Fragen der Chemikaliensicherheit und
des Umweltschutzes zu beraten.
Weitere Ziele sind die
Harmonisierung der dafür notwendigen
Prozesse in den Teilnehmerländern
und die Entwicklung neuer
Nachweismethoden.
Das HBM4EU-Projekt wird im Rahmen
der Finanzhilfevereinbarung Nr.
733032 des Forschungs- und
Innovationsprogramms Horizont 2020
der Europäischen Union finanziert.
Meldung:
Umweltbundesamt UBA, Dessau-Roßlau
Siehe auch:
EU-Ratsschlussfolgerungen zur
Chemikalienpolitik vom 26.06.2019
Siehe auch:
Deutsches Human-Biomonitoring
Siehe auch:
Projektwebsite HBM4EU
Siehe auch:
Neue Messmethoden gesucht, um
Chemikalien im menschlichen Körper
aufzuspüren