Gemeint ist eine Weiterentwicklung des
sogenannten Human-Biomonitorings. Dabei geht es um die
Entwicklung neuer Methoden, mit denen Chemikalien im
menschlichen Körper nachgewiesen und gemessen werden können. Die
Ausarbeitung der Analysemethoden ist aufwendig und benötigt
Zeit. Deshalb wurde die Kooperation um weitere fünf Jahre
verlängert.
Die
Partner wollen für bis zu 50 Chemikalien, die etwa über
Lebensmittel, Luft, Kosmetika oder Gebrauchsgegenstände
aufgenommen werden können, erstmals Messmethoden entwickeln.
Damit soll anschließend die Belastung des menschlichen
Organismus mit diesen Stoffen verlässlich gemessen werden.
Mit Unterstützung eines hochrangig besetzten Expertenkreises aus
Forschung, Industrie und einschlägigen Fachbehörden sind auch
dieses Jahr relevante Stoffe ausgewählt worden. Es handelt sich
um die bioziden Wirkstoffe Piperonylbutoxid (PBO),
5-Chlor-2-(4-chlorphenoxy)phenol (Diclosan) sowie Fipronil,
außerdem 2,4-Di-tert-butylphenol (2,4-DTBP), welches ein
Abbauprodukt eines häufig verwendeten Zusatzstoffes für
Kunststoffmaterialien mit Lebensmittelkontakt ist. 2020 werden
nochmals drei weitere Stoffe ausgewählt.
Für 22 Stoffe ist die Methodenentwicklung bereits abgeschlossen.
Die analytischen Methoden wurden und werden in anerkannten,
internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, damit sie
weltweit verfügbar und nutzbar sind. An 21 weiteren Stoffen wird
derzeit gearbeitet. Für 4 ausgewählte Stoffe konnte die
Methodenentwicklung aufgrund von analytischen Schwierigkeiten
nicht erfolgreich abgeschlossen werden.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabe ist eine Fertigstellung der
Methoden nicht bis Ende 2020 möglich. Einer Verlängerung der
gelungenen Kooperation zwischen BMU und VCI haben daher beide
Seiten zugestimmt.
Im Fokus dieser Zusammenarbeit stehen Stoffe, für die es bisher
keine geeignete Messmethode gibt, denen die Bevölkerung aber
potenziell vermehrt ausgesetzt ist oder die eine besondere
Gesundheitsrelevanz haben können. Eine verlässliche Messung der
im Körper nachweisbaren Menge ist eine wesentliche
Voraussetzung, um beurteilen zu können, ob eine gesundheitlich
relevante Belastung vorliegt.
Für die Entwicklung der Nachweismethoden hat der VCI die
Verantwortung übernommen. Für die Anwendung der Methoden in
geeigneten Studien liegt die Verantwortung beim BMU, das hier
eng mit dem Umweltbundesamt zusammenarbeitet. Geeignete
Untersuchungen finden zum Beispiel im Rahmen der Deutschen
Umweltstudien zur Gesundheit (GerES) und in der Umweltprobenbank
des Bundes (UPB) statt.
Die mit dem BMU-VCI-Projekt erzielten Fortschritte haben dazu
beigetragen, dass Deutschland auch die Koordinierung eines
EU-weiten Programms zum Human-Biomonitoring übertragen wurde.
Dieses Programm trägt die Kurzbezeichnung HBM4EU. Im Zeitraum
2017 bis 2021 stellt die EU-Kommission 50 Millionen Euro zur
Verfügung, um die Human-Biomonitoring-Aktivitäten der
EU-Mitgliedstaaten und einiger assoziierter Staaten
zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Das UBA koordiniert und
steuert sehr erfolgreich dieses komplexe Vorhaben und bringt
dabei auch die Ergebnisse aus der Kooperation mit dem VCI mit
ein.