Ensemble am Campusplatz der Justus-Liebig-Universität Gießen

Der „Campus der Zukunft“ der Justus-Liebig-Universität Gießen nimmt Formen an. Der Neubau der Zentralbibliothek (mit Universitätsarchiv) feierte am 25. April 2024 Richtfest. Zeitgleich erfolgte der erste Spatenstich für das Seminargebäude I. Beide Gebäude wurden durch das Architekturbüro Max Dudler geplant. Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen, haben gemeinsam mit Universitätspräsidentin Prof. Katharina Lorenz den Spatenstich für das Seminargebäude I gesetzt. Außerdem feierten sie Richtfest zum Neubau der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs. Beide Projekte werden aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes mit insgesamt rund 97 Millionen Euro finanziert.

 

 

 

© HMWK

Masterplan für die Uni Gießen voranbringen
 

„Wir feiern den Spatenstich und das Richtfest für zwei Projekte, die den Masterplan zur Zusammenführung der bisher getrennten Campusbereiche Philosophikum I und II zum “Campus der Zukunft‘ wesentlich voranbringen“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Das Seminargebäude I bietet nicht nur Räume für Lehre und Forschung, sondern auch für Austausch, Ideen und Wissensvertiefung. Die neue Zentralbibliothek und das Universitätsarchiv vereinen Lernort und Wissensspeicher. Es werden zentrale Orte für das studentische Leben und Lernen entstehen. Neubauten für die Wissenschaft, für Forschung und Lehre sind Investitionen in die Zukunft, die wir mit unserem Hochschulbauprogramm HEUREKA tatkräftig unterstützen. So sind wir auch im internationalen Wettbewerb dauerhaft gut aufgestellt.“

Viel Platz für Forschung und Lehre

Der viergeschossige Neubau des Seminargebäudes I bringt auf rund 3.600 Quadratmetern 15 Seminarräume, zwei Tagungsräume, einen Kursraum für den Allgemeinen Hochschulsport sowie studentische Arbeitsplätze unter. Das Erdgeschoss bietet Raum für einen Ausstellungbereich für die Lehre, einen Campusladen und eine zentrale Informationsstelle für Studierende. Außerdem sind Büros, Besprechungs- und Projekträume für kultur- und geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte und weitere Einrichtungen der Universität geplant. Die Baukosten betragen insgesamt rund 38 Millionen Euro aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes Hessen. Hinzu kommt die Erstausstattung des Gebäudes, die von der Hochschule finanziert wird.

Zusammen bilden die beiden Neubauten ein architektonisches Ensemble, das zukünftig zusammen mit dem noch ausstehenden Mensagebäude den neuen Campusplatz prägen wird. Der Platz bildet das Herzstück des von Ferdinand Heide Architekten und Topos Landschaftsplanung entwickelten Masterplans zu einem integrierten und identitätsstiftenden „Campus der Zukunft“. Max Dudler hatte 2016 und 2019 die vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen ausgeschriebenen Wettbewerbe zur architektonischen Gestaltung für sich entscheiden können.

 

Visualisierung: Max Dudler

 

Als Herzstück des neuen Philosophikums liegt die Zentralbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen direkt am Campusplatz. Mit einer Vielfalt kommunikativer Raumsituationen und der Cafeteria im Erdgeschoss trägt die Zentralbibliothek der wachsenden sozialen Funktion heutiger Bibliotheken Rechnung. Gleichzeitig reflektiert die Architektur, dass angesichts des immer umfassender werdenden Wissens jede Bibliothek als „Informationsspeicher“ nur das Fragment eines größeren Ganzen ist. Aus einer gleichmäßigen Struktur aus raumhaltigen Pfeilern, die sich theoretisch ins Unendliche erweitern ließe, entwickelt sich ein Raumgerüst, in das sich die Nutzung des Gebäudes flexibel einpassen lässt. In den klar gegliederten Flächen kann sich das Bibliotheksleben um die Pfeiler herum frei entfalten. Prägendes Element ist eine vom Campusplatz aus durch die Bibliothek führende Kaskadentreppe. Sie wird von großzügigen Lichthöfen flankiert, die sich tief ins Gebäude ziehen. Das Zusammenspiel von Transparenz und Offenheit einerseits und geborgenen, abgeschirmten Bereichen andererseits spiegelt sich in der Fassade wider. Als perforierte Hülle legt sie sich wie ein schützender Vorhang um die Obergeschosse und wird von breiten Fensterflächen unterbrochen. Die Fertigstellung der Bibliothek ist im April 2025 geplant.
 

 

Auch das Seminargebäude I mit seiner präzisen geometrischen Sprache und der monolithischen Form wird zum prägenden Teil des künftigen Campusbereichs Philosophikum der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die rationale, klar gegliederte Fassade aus einem grüngrauen Kunststein vermittelt eine angenehme Ruhe und Zurückhaltung. Über großformatige Öffnungen dringt Licht in das vielschichtig und offen gestaltete Innere des Seminargebäudes. Das sichtbare Tragwerk im Inneren spiegelt die Klarheit und Stringenz der Fassade wider. Es wird zum prägenden Element des Innenraumes. Vom Haupteingang am Campusplatz ausgehend entwickelt sich der Innenraum des Gebäudes als räumliche „Landschaft“, über die die unterschiedlichen Seminarbereiche erschlossen werden. 2/7 Das über mehrere Etagen fließende Raumkontinuum bildet dabei Aufenthalts-/Arbeitsorte mit unterschiedlichen Qualitäten aus. Der Neubau soll gleichermaßen zum Ort der Begegnung und Kommunikation wie zu einem Haus konzentrierten Arbeitens werden. Ein multifunktionales Foyer mit doppelgeschossigem Luftraum leitet in das Herz des Gebäudes im 1. OG. Der zentrale Raum ist offener Arbeitsbereich der Studierenden und kommunikativer Knotenpunkt des Wegenetzes zu den Seminarräumen. Mit dem ersten Spatenstich für das Gebäude am 25. April 2024 ist ein großer Schritt auf dem Wege zur geplanten Fertigstellung Ende 2026 erfolgt.

 

Richtfest für Zentralbibliothek


An der Baustelle des viergeschossigen Neubaus der Zentralbibliothek und des Universitätsarchivs wurde heute das Richtfest gefeiert. Er wird künftig mit der bestehenden Universitätsbibliothek verbunden sein. Insgesamt werden auf rund 6.500 Quadratmetern rund 17.450 Regalmeter Buchstellfläche, 41 Arbeitsplätze für Beschäftigte und 618 Plätze für Nutzerinnen und Nutzer in Einzel- und Gruppenarbeitsräumen und in einem Learning Center zur Verfügung stehen. Ein Forschungslesesaal schließt an ein hochmodernes Sondermagazin für besonders wertvolle Bestände an. Dort werden unter anderem die Papyrussammlung und die mittelalterlichen Handschriften untergebracht, darunter ein Schatz von unschätzbarem Wert: der Papyrus Gissensis 40 mit der „Constitutio Antoniniana“, einer Verordnung des Kaisers Caracalla aus dem Jahr 212/213, der seit 2017 als Weltdokumentenerbe der UNESCO anerkannt ist. Der Neubau wird zusätzlich eine Nebenstelle des Hochschulrechenzentrums enthalten. Auch eine Cafébar des Studierendenwerks mit einem Außenbereich ist geplant.

 

 

Der Neubau wird mit 59 Millionen Euro aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA finanziert, die Geräteausstattung trägt die Hochschule. Mit dem Neubau entsteht das größte Gebäude des Masterplans zur Neugestaltung des Philosophikums.

900 Millionen Euro aus HEUREKA


Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen: „Die Hessische Landesregierung investiert mit dem Hochschulbauinvestitionsprogramm HEUREKA von 2008 bis 2031 rund 900 Millionen Euro an der JLU Gießen, zusammen mit anderen Investitionsprogrammen sogar über eine Milliarde Euro. Das ist eine gewaltige Summe, aber sicher gut investiertes Geld. Insgesamt 97 Millionen aus diesem Budget ermöglichen jetzt die neue Bibliothek und das neue Seminargebäude I. Zusammen mit der neuen Mensa werden sie zukünftig einen neuen Campusplatz im Zentrum des Philosophikums bilden, der Forschung und Lehre an der JLU noch lange bereichern wird.“

„Der ,Campus der Zukunft‘ am Philosophikum wird immer deutlicher sichtbare Realität: Mit den Neubauten von Zentralbibliothek, Seminargebäude I und schließlich ab 2027 mit der neuen Mensa in der Rathenaustraße wird der Abschluss der ersten Ausbaustufe des neuen Philosophikums nach dem Masterplan erreicht sein“, so JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz. „Ich bin dem Land Hessen sehr dankbar, dass am Wissensstandort Gießen massiv in die Zukunft von Lehre und Forschung an der JLU investiert wird. Dankbar bin ich allen Beteiligten auch dafür, dass sie bei der Campusentwicklung den nötigen langen Atem bewiesen haben.“ Und sie ergänzte: „Wir wollen unseren Studierenden, Lehrenden und Forschenden ebenso wie allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestmögliche Rahmenbedingungen an der JLU bieten – die baulichen und infrastrukturellen Gegebenheiten für zukunftsfähige Lern- und Arbeitsräume sind dabei entscheidende Voraussetzungen.“

Das Richtfest der Zentralbibliothek und die offizielle Grundsteinlegung des Seminargebäudes I fand am Campus Kultur- und Geisteswissenschaften, Campusbereich Philosophikum I, auf der Baustelle neben der UB, Otto-Behaghel-Straße 8, in 35394 Gießen statt.

Zu den Anwesenden zählten:
Timon Gremmels, Staatsminister, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur Uwe Becker, Staatssekretär, Hessisches Ministerium der Finanzen Frank-Tilo Becher, Oberbürgermeister, Universitätsstadt Gießen Prof. Dr. Katharina Lorenz, Präsidentin der Justus-Liebig-Universität Gießen Dr. Peter Reuter, Leitender Bibliotheksdirektor, Bibliothekssystem der Justus-Liebig-Universität Prof. Dr. Matthias Vogel, Studiendekan Fachbereich 04, Justus-Liebig-Universität Gießen Hartmut Jegodzinski, Niederlassungsleiter Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung Mitte Max Dudler, Architekt

 

Meldung: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK), Wiesbaden und Max Dudler Presse, Berlin

 

Siehe auch: Neubau Zentralbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen

 

 

   

 

 

   

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 26. April 2024