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Filmrequisiten im Dt. Filmmuseum in Frankfurt |
Am 11. Mai kommt ein neuer Film in die Kinos, mit
dem sich Regisseur Schlöndorff einmal mehr ein Denkmal setzt.
Das mag gelungen sein, dennoch ließe sich noch mehr darüber
erzählen, denn die Idee zum Film geht auf die Erzählung "Montauk"
von Max Frisch zurück. Der Regisseur war lange mit dem
Schriftsteller befreundet. Er hatte schon dessen Roman "Homo
Faber" zu filmischen Ehren gebracht.
Insofern bestand Einigkeit darüber, der Autor wollte mit seiner
Erzählung "Montauk" autobiographische Züge umsetzen, was Frisch
in seinen literarischen Werken oft tat. Diese Eigenschaft
machten sich Volker Schlöndorff und mit ihm sein irischer
Drehbuchautor Colm Tóibín zu eigen und übertrugen wiederum ihre eigenen
autobiographischen Züge auf das Drehbuch, so dass ein Film nicht
nach literarischer Vorlage sondern als eigenständiges Werk
entstand. Das bedeutet, der Film "Rückkehr nach Montauk" versteht
sich als ein von der literarischen Vorlage unabhängiges
filmisches Werk. Grundzüge aus der Literatur wurden dennoch
beibehalten. Dazu zählt die elegische Sichtweise und eine
überwiegend aus Dialogen bestehende Handlung. Die Lokalitäten
orientieren sich ebenfalls in vielen Dingen an der literarischen
Vorlage.
Das Wort "Montauk" kommt ursprünglich aus dem indianischen und
bedeutet im Englischen "Lands end", da der Ort am äußersten Ende
einer Landzunge gelegen ist, die nördlich von New York auf einer
Halbinsel auf Long Island liegt. Frischs Erzählung war
seinerzeit ein Auslöser dafür, um diesen Ort an der
Atlantikküste zu einem Anziehungspunkt für Touristen zu machen,
was vorher nur ein unbedeutender Ausflugspunkt war: Durch
Frischs Erzählung wurde ein Ort mit mythischer Tragweite
erweckt. Der einsame Leuchtturm, einziges Wahrzeichen des Ortes,
wird im gesamten Film nur einmal gezeigt und das während eines
Kameraschwenks, der im Laufe einer der vielen Dialoge zwischen
den Hautpersonen am Leuchtturm vorbeizieht.
Auf
dem Foto: Das deutsche Filmmuseum in Frankfurt lud am 25.
April zu einem Werkstattgespräch mit Rudolf Worschech,
epd film, und Regisseur Volker Schlöndorff ein.
Vorab
stand eine Filmvorführung, die den gesamten Film "Rückkehr nach Montauk" noch vor dem offiziellen Kinostart seinen Zuschauern
präsentierte. Der ganz in rot getauchte Kinosaal war gefüllt bis
auf den letzten Platz. Zuschauer warteten gespannt auf das
neueste Werk des Regisseurs. Knapp 15 Minuten lief die
englischsprachige Originalversion ohne deutsche Untertitel, bis
der Film an einer Stelle während einer Cafészene zu Anfang des
Films abrupt abgebrochen wurde und neu startete. Diesmal lief
die Version in deutscher Sprache. Was damit kommentiert wurde,
dass mehrere Akteure unter Ihnen Nina Hoss und Susanne Wolff
ihre eigene Synchronstimme sprächen, was ebenso eindrucksvoll
wie bedeutsam für den Film sei, obwohl die Originalversion in
englischer Sprache spielt. Im Drehbuch wurde Bezug auf
autobiografisches der beteiligten Schauspieler genommen, jede
Rolle wurde bis zu einem bestimmten Grad individuell
zugeschnitten, so dass sich auch hier Filmwerk und literarische
Vorlage zum Vorteil der Akteure voneinander entfernen.
Volker Schlöndorff betonte, er wolle keine literarischen Themen
mehr verfilmen, obwohl seine größten Erfolge gerade auf solches
zurückgehen. Seine Oscar-Verfilmung "Die Blechtrommel" ist ein
ausgesprochen literarischer Stoff. "Das seien Anfangsjahre
seines Schaffens gewesen", meinte Schlöndorff nur. "Rückkehr
nach Motauk" ist aber der erste Film, der besonders im "hier und
jetzt" und in der Gegenwart spielt. Dieses "Hier und Jetzt" und
die Gegenwart gälte es ab jetzt auch auf seine zukünftigen
Filmprojekte anzuwenden.
Eine Rezension von Kulturexpress
Siehe auch:
Volker
Schlöndorff inszeniert Max Frischs „Rückkehr nach Montauk“
Siehe auch:
Kino DVD: RETURN TO MONTAUK
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