Der
neue Busbahnhof
entsteht am Hauptbahnhof. ABG Frankfurt Holding und CA Immo
Deutschland GmbH unterzeichneten Anfang 2015 den „Letter of Intent“ zur Realisierung eines Busterminals.
Die Verhandlungen um das Gelände hatten sich über Jahrzehnte
erstreckt, weil die Eigentümerin das Grundstück einfach
nicht verkaufen wollte. Nicht an die Stadt oder sonst einen
Käufer los werden. Die Einnahmen durch Parkplatzgebühren
waren einfach immer zu gut. Kein Wunder, der Parkplatz
befindet sich unmittelbar neben der Bahnhofshalle, was eine
typische Nachkriegsbrache war.
Bürgermeister Olaf Cunitz und Verkehrsdezernent Stefan Majer
begrüßten diese Absichtserklärung zwischen CA Immo
Deutschland GmbH und der ABG Frankfurt Holding über die
teilweise Umwandlung des Parkplatzes in der Mannheimer
Straße in einen Fernbusbahnhof. „Für den Magistrat der Stadt
Frankfurt war immer klar, dass eine städtebauliche
Entwicklung an dieser Stelle einen Fernbusbahnhof enthalten
muss“, sagen Cunitz und Majer. „Die Fläche an der Südseite
des Frankfurter Hauptbahnhofs ist dafür ein idealer
Standort: zentral gelegen und bestens angebunden an den
öffentlichen Nah- und Fernverkehr.“
Unter Berücksichtigung des bestehenden Baurechts und des
Hochhausrahmenplans der Stadt Frankfurt am Main soll das
Areal einer etappenweisen Entwicklung zugeführt werden. Ein
wesentliches Merkmal des Konzepts ist die Aufteilung des
rund 8.300 Quadratmeter großen Areals in drei etwa gleich
große, unabhängige Baufelder. Vorgesehen ist, dass auf der
bisher ausschließlich als Parkplatz genutzten Fläche
zunächst im nordwestlichen Teil ein provisorisches Parkhaus
errichtet wird. Dadurch entsteht auf dem südlichen Abschnitt
des Geländes zeitnah Platz für einen bedarfsgerechten
Fernbusbahnhof mit voraussichtlich 14 Bussteigen. Der
nördliche Teil soll parallel dazu in zwei Baufelder geteilt
und entwickelt werden. Mittelfristig sollen dann Tiefgaragen
das provisorische Parkhaus ersetzen und oberirdisch bauliche
Entwicklungen möglich sein. Die Investitionen für den
Fernbusbahnhof und das Interims-Parkhaus werden von der CA
Immo getragen. Die ABG Holding wird den Fernbusbahnhof sowie
das Parkhaus durch ihre Tochtergesellschaft
Parkhaus-Betriebsgesellschaft mbH betreiben. Die heutige
Anzahl an Pkw-Stellplätzen bleibt erhalten.
Seit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs kommen immer
mehr Menschen auch mit Bussen nach Frankfurt beziehungsweise
steigen hier um. Verkehrsdezernent Stefan Majer versteht
diese Entwicklung, durch die Frankfurts Bedeutung als
Verkehrsknotenpunkt nochmals gesteigert wird, als
Herausforderung. Inzwischen fahren an bestimmten Tagen mehr
als 300 Busse die Südseite des Hauptbahnhofes an, ohne dass
die dafür erforderliche Infrastruktur nachhaltig gegeben
ist. Das gestiegene Aufkommen konnten die bestehenden
Anlagen in der bisherigen Form nicht bewältigen, sodass es
derzeit zu teilweise chaotischen und auch gefährlichen
Verkehrssituationen rund um den Parkplatz an der
Hauptbahnhof-Südseite kommt.
Die Konsequenzen der Liberalisierung des Fernbusverkehrs
seien aber von den Initiatoren nicht zu Ende gedacht worden:
„Für Fernverkehre ist grundsätzlich der Bund zuständig. Das
gilt für Autobahnen, das gilt für die Schieneninfrastruktur
und das gilt auch für die Fernbusinfrastruktur. Hier drückt
der Bund jedoch die Verantwortung den Kommunen auf. Es gibt
für Bau, Betrieb und Instandhaltung eines Fernbusbahnhofs
keinerlei Unterstützung, kein einziges Förderprogramm wurde
aufgesetzt“, erläutert Stadtrat Majer. Doch die Stadt
Frankfurt hat mit den realen Problemen zu kämpfen, wie zum
Beispiel mangelnden Orientierungsmöglichkeiten, Gefährdung
anderer Verkehrsteilnehmer, Behinderung des öffentlichen
Nahverkehrs und des Individualverkehrs. Um die Fahrgäste
nicht alleine zu lassen, hat die Stadt bereits im
vergangenen Sommer die Verkehrssituation durch ein von der
lokalen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ entwickeltes Konzept
strukturiert. Mittelfristiges Ziel des Magistrats war es
parallel dazu, an gleicher Stelle ohne Belastung des
städtischen Haushalts einen Fernbusbahnhof zu schaffen. Da
es sich jedoch um keine städtische Fläche handelt, musste
zunächst das Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer CA
Immo hergestellt werden.
Animation: Parkhaus am Frankfurter
Fernbusbahnhof
Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz sieht in der
jetzt gefundenen Lösung eine große Chance: „Wir können eine
städtebaulich unbefriedigende Situation auflösen und an
dieser Stelle mit einer Bebauung den Stadtraum neu gliedern.
Auch die neuen Funktionen stellen eine Verbesserung dar. Wir
bekommen endlich einen vernünftigen Fernbusbahnhof in
unmittelbarer Nähe zum Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof. Und
im Erdgeschoss des provisorischen Parkhauses werden dringend
benötigte Abstellflächen für Fahrräder entstehen. Das lange
angedachte Fahrradparkhaus wird nun Realität. Und das alles,
ohne dass wir städtische Gelder in die Hand nehmen müssten.“
„Als Eigentümer und Betreiber fast aller Parkhäuser haben
wir nicht nur entsprechende Kompetenzen im Bereich des
Parkraummanagements, sondern vielmehr spielt das Thema
Beordnung des ruhenden Verkehrs für uns eine große
unternehmenspolitische Rolle“, sagt der Geschäftsführer der
ABG Frank Junker. „Insofern freuen wir uns, dass wir uns mit
CA Immo darauf verständigen konnten, dass der ABG Konzern
nicht nur die Parkraumbewirtschaftung auf dem Areal, sondern
vielmehr auch den Betrieb des Busbahnhofes übernimmt. Damit
stellen wir sicher, dass sowohl Kurzzeitparker, Carsharing,
Mietwagen und künftig auch die Fernbusreisenden einen
verlässlichen Partner am Hauptbahnhof in Frankfurt haben.“
Leiter der CA Immo Frankfurt Jakob Vowinckel: „Wir freuen
uns, dieses infrastrukturell äußerst wichtige Projekt mit
der Stadt Frankfurt umzusetzen. Gemeinsam mit den Vertretern
der Stadt und der ABG ist es uns darüber hinaus gelungen,
ein sowohl städtebaulich und gleichermaßen wirtschaftlich
tragfähiges Gesamtkonzept für unsere Fläche südlich vom
Hauptbahnhof zu vereinbaren. Wir sind davon überzeugt, dass
auf dieser Basis ein wesentlicher Beitrag zur
städtebaulichen Neuordnung und nachhaltigen Aufwertung der
gesamten Hauptbahnhof Südseite gelingen wird.“
Foto (c) Kulturexpress: Baustelle aufgenommen am 18. Okt.
2015 um 18:42 Uhr