Monet und die Geburt des Impressionismus im Frankfurter Städel klingt aus bis 28. Juni

   Foto (c) Kulturexpress

Johan Barthold Jongkind

Die Molle von Honfleur, 1865

Öl auf Leinwand, Van Gogh Museum, Amsterdam

 

Dabei verspricht die Wetterlage draußen erst jetzt so richtig impressionistisch zu werden. Lange Tage, kurze Nächte bringen viel Helligkeit in den Tag. Der verstärkte Einsatz der Sonnenstrahlen erhöht die Stimmung wie sie in den Bildern oftmals vorzufinden ist. Das Mainufer vor dem ausladenden Museumsbau lädt zum flanieren ein. Der Gang auf dem Holbeinsteg über den Main kann windig werden. Die Wasseroberfläche und die Wasserbewegungen betrachten ist ein Vergnügen, seit der Main nicht mehr so dreckig ist wie früher. Französisches Flair bietet das Städel vor dem Eingangsportal zum Haupteingang. Die Menschen stehen Schlange, weil sie vor Schluss der Ausstellung noch schnell einen Blick auf das eingefangene Sonnenlicht der Impressionisten erhaschen wollen. Die Ausstellung bietet reichlich Anlass.

 

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Rund 100 Meisterwerke aus den bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt von den Anfängen der impressionistischen Bewegung in den frühen 1860er-Jahren bis hin zum Jahr 1880 wurden in den Blick genommen. Zu sehen sind weltberühmte Leihgaben wie Monets La Grenouillère (1869) aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, sein Boulevard des Capucines (1873) aus dem Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Das Mittagessen: dekorative Tafel (um 1873) oder Camille auf dem Totenbett (1879), beide aus dem Musée d’Orsay, Paris.

 

Die Ausstellung, die zu den Höhepunkten des Programms im Rahmen von „200 Jahre Städel“ zählt, fragt, wie der Impressionismus entstand und inwiefern sich in dieser Malerei eine zeitgenössische Seherfahrung manifestiert. Neben rund 50 Gemälden von Claude Monet werden Werke zahlreicher weiterer Impressionisten gezeigt, darunter wichtige Arbeiten von Auguste Renoir, Edgar Degas, Berthe Morisot, Camille Pissarro oder Alfred Sisley. Die Jubiläumsausstellung knüpft an die eigene Sammlungsgeschichte des Städel Museums an, denn schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich der damalige Direktor Georg Swarzenski (1876–1957) leidenschaftlich für die französische Malerei ein, die bis heute einen wichtigen Sammlungsschwerpunkt des Hauses bildet.

Die Präsentation erstreckt sich über beide Etagen des Ausstellungshauses und folgt einer chronologischen Gliederung. Ein Prolog im ersten Raum des Erdgeschosses widmet sich zunächst den wichtigsten Vorbildern der Impressionisten wie der „Schule von Barbizon“, bei der sich bereits die Vorliebe für Landschaftsszenen, die Tendenz zu einer skizzenhaften Malweise und eine Loslösung von der akademischen Tradition erkennen lässt. Gezeigt werden zentrale Werke von Camille Corot, Jean-François Millet, Gustave Courbet, Charles-François Daubigny sowie von Eugène Boudin und Johan Barthold Jongkind.

Zur Ausstellung erscheint im Prestel Verlag ein Katalog in deutscher und englischer Ausgabe. Neben zahlreichen Essays legt dieser auch die Ergebnisse eingehender maltechnischer Untersuchungen aller impressionistischen Werke aus dem Sammlungsbestand des Städel dar, die in Vorbereitung auf die Ausstellung erfolgten. Vor Ort führt eine von der Schauspielerin Diane Kruger gesprochene Audiotour durch die Schau. Zudem bietet das „Digitorial“, ein kostenloses digitales Vermittlungsformat, interessierten Besuchern die Möglichkeit, sich vor dem Museumsbesuch mit den Inhalten der Ausstellung vertraut zu machen. Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Commerzbank-Stiftung. monet.staedelmuseum.de

 

Künstlerliste:

Frédéric Bazille (1841–1870), Édouard Béliard (Edmond Joseph Béliard) (1832– 1912), Eugène Boudin (1824–1898), Mary Cassatt (1844–1926), Paul Cézanne (1839–1906), Antoine Chintreuil (1814–1873), Camille Corot (1796–1875), Gustave Courbet (1819–1877), Charles-François Daubigny (1817–1878), Edgar Degas (1834–1917), Armand Guillaumin (1841–1927), Charles Jacque (1813–1894), Johan Barthold Jongkind (1819–1891), Stanislas Lépine (1835–1892), Édouard Manet (1832–1883), Jean-François Millet (1814–1875), Claude Monet (1840–1926), Berthe Morisot (1841–1895), Camille Pissarro (1831–1903), Auguste Renoir (1841–1919), Henri Rouart (1833–1912), Théodore Rousseau (1812–1867), Alfred Sisley (1839– 1899), Félix Ziem (1821–1911).

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Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 10. Juni 2015