Expo Milano 2015 öffnet am 1. Mai

Meldung: Messe Frankfurt GmbH, den 16. 04. 2015

Zwei Wochen vor der Eröffnung der Expo Milano 2015 hat am 16. April in der Italienischen Botschaft in Berlin Matthias Machnig, Staatssekretär für alle EXPO-Beteiligungen Deutschlands im zuständigen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, den Deutschen Pavillon „Fields of Ideas“ während einer Pressekonferenz vorgestellt.

 

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Das Gebäude, eine Membranarchitektur der Architekten Schmidhuber, befindet sich kurz vor seiner Fertigstellung. Nach Ausführungen zum deutschen Auftritt wurden das inhaltliche und architektonische Konzept des Pavillons sowie Teile des Kulturprogramms präsentiert, das die sechsmonatige Ausstellung begleiten wird. Unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ sind die 148 teilnehmenden Nationen und Organisationen aufgefordert, ihre Ideen für eine nachhaltige Welternährung in Mailand zu zeigen.

 

„Der Pavillon ‚Fields of Ideas‘ präsentiert zum Thema der Weltausstellung Ideen und Lösungsansätze aus Deutschland von Initiativen und Projekten aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Insgesamt erwarten den Besucher über 100 spannende Exponatstationen“, erläutert Machnig den deutschen Ansatz. Sein Haus ist seit über drei Jahren mit dem deutschen Auftritt in Mailand befasst. „Es ist uns wichtig, ein offenes, sympathisches und humorvolles Deutschlandbild zu vermitteln. Deutsche Pavillons sind stets Publikumsmagneten auf Weltausstellungen und eine Investition in die Zukunft“, so Machnig weiter. Im Deutschen Pavillon werden bis zu drei Millionen Besucher erwartet.

 

Die „Fields of Ideas“ stellen eine lebendige, fruchtbare Landschaft voller Ideen dar. Die frei begehbare Außenfläche, die Landschaftsebene des Deutschen Pavillons, greift mit den verschiedenen Holztönen die Optik der typischen deutschen Feld- und Flurlandschaft auf. Hier bieten sich den Besuchern neben Themenstationen zu allen deutschen Bundesländern eine Picknick-Fläche zum Genießen und Erholen und ein Panorama über das Expo-Gelände, das bei gutem Wetter bis zu den Alpen reicht. Die Ausstellung selbst führt durch die Bereiche Boden, Wasser, Klima, Artenvielfalt, Lebensmittel und „Mein Garten der Ideen“. Die ersten vier Bereiche sensibilisieren die Besucher für die Kräfte der Natur als wesentliche Quelle unserer Ernährung, die es zu schützen und intelligent zu nutzen gilt: Die letzten beiden Bereiche thematisieren die Welt des Konsums und der Produktion, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement für eine nachhaltige Ernährung.

 

Die Besucher werden in der Ausstellung auch zum Handeln angeregt. „Wir haben den Pavillon unter das Motto ‚Be active‘ gestellt. Denn der Deutsche Pavillon setzt Impulse, die über den Besuch hinaus wirken sollen“, erklärt Peter Redlin, Kreativdirektor von Milla & Partner und verantwortlich für das Ausstellungskonzept. „Wir geben den Besuchern einen Begleiter an die Hand: Das ‚SeedBoard‘. Es sorgt für ein ganz besonderes Ausstellungserlebnis. Damit kann der Besucher mediale Bespielungen steuern, Filme starten und durch verschiedene Inhalte steuern. Für Texte und Bilder dient das ‚SeedBoard‘ als Projektionsfläche.“

 

Die aktive Einbindung der Besucher kulminiert am Ende der Ausstellung in der Show. Hier eröffnet sich ihnen eine neue, interessante und überraschende Perspektive: Sie sehen Deutschland aus den Augen fliegender Bienen, mit denen sie gemeinsam über das Land fliegen. In zwei großen, stilisierten Bienenaugen entdecken sie die lebendige und fruchtbare Landschaft Deutschlands und ihre aktiven und engagierten Bewohner. Im Zentrum eines runden Raumes leiten zwei Musiker, ein Gitarrist und ein Beatboxer, als „BeeJs“ die Live-Show wie Dirigenten an. Das Publikum wird zum Orchester, indem die Pavillonbesucher mit ihren Händen, Stimmen und dem „SeedBoard“ Klänge und Naturgeräusche erzeugen. „Auf diese Weise erschaffen sie selbst den Sound zu einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Bilderlandschaft“, so Redlin weiter.

 

Insgesamt zeichnet sich der deutsche Auftritt durch eine starke Verzahnung von Inhalt und Architektur aus. So vermittelt der Pavillon bereits in der baulichen Umsetzung, für die das Unternehmen Nüssli zuständig ist, nachhaltige und kreative Ansätze für die Fragestellungen der Weltausstellung: Der moderne Stahl- und Membranbau ermöglicht eine extrem leichte Bauweise und dadurch die Reduktion von Materialien. Insgesamt wurden beim Bau des Pavillons von den 185 Arbeiterinnen und Arbeitern rund 800 Tonnen Stahl, 2.500 qm Holz und 2500 qm Membranen verwendet. In der Ausstellung wurden darüber hinaus rund 700 Lamellen verwendet, die die verschiedenen Themenbereiche voneinander trennen. Legt man sie hintereinander entspricht es einer Länge von etwa vier Kilometern.

 

Zentrales Gestaltungselement des Deutschen Pavillons sind die „Ideen-Keimlinge“: stilisierte Pflanzen, die aus der Ausstellung empor sprießen und über dem Pavillon ihr Blätterdach entfalten. Bespannt sind sie mit einer besonderen Photovoltaik-Technologie. „Der Deutsche Pavillon ist das erste große internationale Architekturprojekt, in dem diese innovativen Produkte zum Einsatz kommen. Anders als bei herkömmlichen Solarmodulen hatten wir, die Architekten des Deutschen Pavillons, hier die Möglichkeit, nicht nur eine existierende Technologie zu verwenden, sondern die flexiblen, folienintegrierten organischen Photovoltaik-Module bis hin zu ihrem optischen Erscheinungsbild nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und in das Gesamtdesign des Pavillons zu integrieren“, sagt Lennart Wiechell, leitender Architekt und Managing Partner bei Schmidhuber. Die gedruckten Leiterbahnen der sechseckigen Module sind beidseitig laminiert und mit Clips in ein filigranes Stahlnetz gehängt, über das der Strom aus der Zelle abgeführt wird. Die Stromerzeugung durch diese Technologie ist vergleichbar mit der durch klassische Solarpaneele, allerdings funktionieren die Module in alle Himmelsrichtungen – Strom entsteht sogar bei diffusem Licht. Der Strom, der tagsüber gewonnen wird, wird in einem innovativen Speichersystem am Fuße der fünf Ideen-Keimlinge gesammelt und versorgt einen leistungsstarken LED-Leuchtenring mit Strom, der bei Nacht diese „Solar Trees“ von unten anstrahlt. Es ist ein in sich geschlossener Energiekreislauf, ganz nach dem Vorbild der Natur: Die „Solar Trees“ versorgen sich selbst, tragen zur Senkung des externen Energieeinsatzes im Gebäudebereich bei und damit auch zur Ressourcenschonung.

 

Neben der Ausstellung und der Architektur orientiert sich auch das Kulturprogramm didaktisch am Konzept des Pavillons: „Fields of Cultures, Growing Ideas. Deutschland, Überraschend. Ungewöhnlich.“ Das Programm hat die Frankfurter Agentur Voss+Fischer erarbeitet. Es erstreckt sich über den ganzen Pavillon vom Deck, über die Bühne auf der „Deutschen Piazza“ bis hin zum Wartebereich vor der Ausstellung. Der Fokus des Programms liegt auf der jungen Kreativ- und Kulturszene – ebenfalls im Sinne eines innovativen und überraschenden Deutschlandbilds. Das Programm ist aufgeteilt in die „Fields of Literature“, „Fields of Theatre“, „Fields of Film“,„Fields of Dance“„Fields of Music” und „Fields of Games” – passend zum Namen des Pavillons „Fields of Ideas“. In den verschiedenen Genres arbeitet die Agentur mit deutschen Akteuren wie mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Filmfestivals zusammen. Zu den namenhaften musikalischen Topacts gehören Roger Cicero, Laith Al-Deen, Glasperlenspiel, Nevio Passaro und Mrs. Greenbird.

 

Nähere Infos zu Künstlern und Kulturprogramm finden Sie ab sofort auf der Homepage des Deutschen Pavillons unter:   https://expo2015-germany.de/de/pavillon/veranstaltungen.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 16. April 2015