Schwacher Jahresabschluss 2014 für die Chemie

  Foto: © Kulturexpress    Meldung: VCI, Frankfurt a/M, den 25. Februar 2015

Wie schon Vorstands-Chef Marijn E. Dekkers am 08. Dezember 2014 ankündigte, ist für die chemisch-pharmazeutische Industrie das wechselhafte Geschäftsjahr 2014 mit einem schwachen vierten Quartal zu Ende gegangen. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI) veröffentlichte.

 

Produktion, Preise, Umsatz und Kapazitätsauslastung in Deutschlands drittgrößter Branche gingen demnach von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal zurück. Die deutsche Wirtschaft setzte zwar zum Jahresende ihr Wachstum fort. Die Chemie konnte hiervon aber nicht profitieren, da der sinkende Ölpreis bei den Kunden Hoffnungen auf weiter fallende Chemikalienpreise weckte. Sie hielten sich daher zunächst mit Bestellungen zurück und verschoben anstehende Chemikalienkäufe in die nahe Zukunft.

 

Auf dem Foto VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann, der zur konjunkturellen Entwicklung der Branche erklärte: „Die wirtschaftliche Erholung im Euroraum wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Die Chemieunternehmen erwarten daher ein moderat wachsendes Geschäft in ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Zusätzlich beleben der niedrige Ölpreis und der schwache Euro die Konjunktur. Die wirtschaftliche Dynamik bleibt aber dennoch insgesamt niedrig.“

 

Prognose

Für 2015 rechnet der VCI mit einem Anstieg der Chemieproduktion um 1,5 Prozent. Da die Chemikalienpreise um 2 Prozent sinken werden, geht der Branchenumsatz um 0,5 Prozent auf 192,2 Milliarden Euro zurück.

 

Produktion

Die Chemieproduktion ist im vierten Quartal 2014 um 0,3 Prozent gegenüber Vorquartal gesunken. Gegenüber Vorjahr betrug der Rückgang sogar 0,8 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche sank leicht auf 83,3 Prozent, blieb damit aber weiter im Normalbereich.

 

Erzeugerpreise

Im vierten Quartal haben die Chemikalienpreise deutlich um 0,9 Prozent gegenüber den vorangegangenen drei Monaten nachgegeben. Damit endete eine neunmonatige Phase stabiler Chemikalienpreise. Im Vorjahresvergleich waren chemische Erzeugnisse 0,9 Prozent günstiger. Umsatz Sinkende Nachfrage und fallende Preise führten im vierten Quartal zu einem leichten Umsatzrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Gegenüber Vorquartal sanken die Erlöse um 0,4 Prozent und gegenüber Vorjahr um 0,2 Prozent.

 

Beschäftigung

Die Chemie- und Pharmaindustrie beschäftigt derzeit in Deutschland 444.500 Mitarbeiter. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beschäftigtenzahl in der Branche damit von Oktober bis Dezember um 1,5 Prozent gestiegen. Hinweis Den vollständigen VCI-Quartalsbericht 4/2014 finden Sie unter www.vci.de im Pressebereich zum Download. Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von mehr als 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2014 über 193 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 444.500 Mitarbeiter.

 

Tillmann führte weiter aus, daß sich im vergangenen Jahr wie erwartet Auftriebskräfte in der Weltwirtschaft durchgesetzt haben. Das gilt auch für Europa, den Heimatmarkt der deutschen Chemie. Es gelang der EU, die Rezession zu überwinden. Ihre Wirtschaftsleistung legte 2014 um 1,4 Prozent zu. Immerhin ist das ein positives Ereignis in der Chemiewirtschaft.

 

Die Industrieproduktion stieg um 2 Prozent. Das niedrige Zinsniveau verhalf der europäischen Bauwirtschaft zu einem Produktionsplus von 3 Prozent. In Deutschland war die Dynamik sogar noch etwas höher als im Durchschnitt der EU. Es gibt jedoch keinen Grund zur Euphorie: Das Wirtschaftswachstum der EU blieb im historischen Vergleich niedrig.

 

Die Kapazitätsauslastung der Produktionsanlagen war insgesamt nicht zufriedenstellend. Zudem mussten sich die Unternehmen in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld behaupten: die geopolitischen Unwägbarkeiten des Ukraine-Konfliktes, die Zweifel an der Stabilität der Finanzmärkte, die Unsicherheiten über die Tragfähigkeit der EU und des Euro sowie die ungewöhnlich volatilen Rohstoffund Devisenkurse. All diese Risikofaktoren zwangen die Unternehmen im vergangenen Jahr „auf Sicht zu fahren“.

 

Nachrichten des VCI auch auf Twitter: http://twitter.com/chemieverband

 

Siehe auch:   Vorstandschef Dekkers gab zur Jahresbilanz des Verbandes der Chemischen Industrie nicht nur positive Wachstumssignale aus. Eine rasche Belebung für 2015 sei nicht zu erwarten

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 26. Februar 2015