E.ON spaltet sich in zwei unterschiedliche Unternehmensrichtungen, erstens in erneuerbare Energien und zweitens das Kundengeschäft

Meldung: E.ON SE Düsseldorf, den 30. 11. 2014

Mit der Neuaufstellung werden in gewissem Umfang Kosten und Steuern verbunden sein. Einzelheiten können erst im Rahmen der im nächsten Jahr durchzuführenden Vorbereitungsarbeiten geklärt werden. Nachhaltige Kostensteigerungen werden nicht erwartet, da neuen Kosten geringere Anforderungen aus der Vereinfachung der jeweiligen Geschäftsaufstellung gegenüber stehen werden. E.ON erwartet, dass die Abspaltung im Geschäftsjahr 2016 nach der Zustimmung der E.ON-Hauptversammlung durchgeführt werden kann.

 

Dazu erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, Werner Wenning: „Ich freue mich, dass der Aufsichtsrat den Vorschlägen des Vorstands zur strategischen Neuausrichtung des Konzerns einstimmig zugestimmt hat. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Investoren erhalten so eine klare Perspektive in starken und zukunftsfähigen Unternehmen.“

 

„Die drastischen Veränderungen der globalen Energiemärkte, technische Innovationen und wachsende, individuellere Kundenerwartungen erfordern einen mutigen Neuanfang. Das bisherige breite Geschäftsmodell von E.ON wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Deshalb wollen wir uns radikal neu aufstellen. E.ON wird sich Wachstumspotenziale aus der Umgestaltung der Energiewelt erschließen. Daneben schaffen wir ein solides, unabhängiges Unternehmen, das den Umbau der Energieversorgung absichert. Beide Ansätze unterscheiden sich so grundlegend voneinander, dass die Fokussierung in zwei getrennten Unternehmen die besten Zukunftsperspektiven bietet“, sagte Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der E.ON SE.

 

E.ON wird im kommenden Jahr die Grundlagen für die Börsennotierung des neuen Unternehmens schaffen. Sowohl die E.ON SE als auch die Neue Gesellschaft werden eine solide Finanzausstattung erhalten, sollen Arbeitsplätze sichern und perspektivisch auch neue schaffen. „Wir sind fest davon überzeugt, mit zwei voneinander unabhängigen und unterschiedlich ausgerichteten Gesellschaften die Beschäftigung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu sichern. Unsere neue Strategie ist also kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte Teyssen.

 

Der Konzern wird künftig aus drei Säulen bestehen: Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen. Diese bauen aufeinander auf, verstärken sich gegenseitig und sichern ein stabiles und wachstumsstarkes Geschäftsportfolio. Dem so fokussierten Unternehmen werden rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeordnet. E.ON wird in der neuen Aufstellung ihren rund 33 Millionen Kunden zukunftsfähige Lösungen für deren Bedürfnisse anbieten.

 

Dafür erhöht E.ON die Investitionsmittel bereits im nächsten Jahr um rund 500 Millionen Euro gegenüber den bislang für 2015 geplanten 4,3 Milliarden Euro. Ein besonderer Schwerpunkt wird der Ausbau der Windenergie in Europa und in ausgewählten weiteren Zielmärkten sein. Auch das Photovoltaik-Geschäft wird intensiviert. Die Energieverteilnetze in den europäischen Heimatmärkten und auch in der Türkei werden zu intelligenten Netzen modernisiert, damit die Kunden neue Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Energieeffizienz und dezentrale Erzeugung einsetzen können.


Insbesondere aus der verminderten Werthaltigkeit der südeuropäischen Geschäfte und von Kraftwerken werden neben den in den ersten drei Quartalen ausgewiesenen Wertberichtigungen von rund 700 Millionen Euro weitere außerordentliche Abschreibungen in einer Größenordnung von 4,5 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr erwartet. Die nicht zahlungswirksamen Wertberichtigungen werden zu einem erheblichen Konzernfehlbetrag im Geschäftsjahr 2014 führen. Der Ausblick für das EBITDA und den nachhaltigen Konzernüberschuss im Gesamtjahr 2014 wird jedoch weiterhin ausdrücklich bestätigt. Dividendenankündigung für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 schafft Transparenz für Investoren.

Mit Blick auf diese strategischen Entwicklungen, den Umbau des Konzerns und die damit verbundenen absehbaren Unsicherheiten hat der Aufsichtsrat dem Vorschlag des E.ON-Vorstands zugestimmt, eine feste Dividende von jeweils 0,50 Euro für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 anzustreben. Dies gilt insbesondere unabhängig von möglichen Konsequenzen der Portfoliobereinigung und der gebotenen bilanziellen Behandlung der Neuaufstellung oder des Ausgangs der laufenden Verfahren zur deutschen Kernbrennstoffsteuer.

 

Die Neue Gesellschaft wird ihren Sitz in Deutschland (Region Rhein-Ruhr) erhalten und rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeitsplätze und Perspektiven bieten. E.ON trennt klar die Produktion und den Handel mit Strom und Erdgas von den Endkundengeschäften und macht beides damit für die Regulatoren noch transparenter. Mit der Neuaufstellung ist kein Personalabbauprogramm verbunden. Die bewährte Mitbestimmung auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland wird gewährleistet.

 

E.ON wird im ersten Schritt eine Mehrheit der Kapitalanteile an der Neuen Gesellschaft zugunsten seiner Aktionäre mit dem Ergebnis einer Entkonsolidierung abspalten (Spin-off). Die verbleibenden Minderheitsanteile sollen marktschonend über einen mittelfristigen Zeitraum über die Börse platziert werden, um E.ON schrittweise weitere finanzielle Spielräume für künftige Wachstumsinvestitionen zu geben.

 

E.ON stärkt zudem die finanziellen Spielräume zur Neuaufstellung des Konzerns durch die vereinbarte Abgabe des gesamten Geschäfts in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie zu einem Unternehmenswert („Enterprise Value“) in Höhe von 2,5 Milliarden Euro.

 

Der neue Eigentümer wird sowohl die konventionellen als auch die erneuerbaren Aktivitäten in beiden Ländern fortführen und weiterentwickeln und ist künftiger Partner der dortigen E.ON-Kunden im Verteilnetz und Vertriebsgeschäft. „Wir sind froh, dass wir mit Macquarie einen guten Arbeitgeber für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden haben, der uns bereits als zuverlässiger Erwerber unseres deutschen Erdgastransportgeschäfts bekannt ist“, sagte Teyssen. Noch vor der Neuaufstellung wird zudem der Verkauf des Geschäfts in Italien untersucht und das Explorations- und Produktionsgeschäft in der Nordsee strategisch überprüft.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 06. Dezember 2014