Brückenschlag Ostend – Momentaufnahmen aus nächster Nähe nennen sich die Fotos im DAM bis 24. August 2014

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Die 175 m lange Stahlkonstruktion der Osthafenbrücke nach Entwürfen des BDA Architekten Ferdinand Heide und Grontmij GmbH bildet gemeinsam mit der historischen Honsellbrücke nicht nur ein anspruchsvolles Bauprojekt, sondern einen Brückenschlag zwischen den Jahrhunderten.

In der Fotoausstellung über den Bau der Osthafenbrücke und die Ertüchtigung der Honsellbrücke dokumentieren die Schwarzweiß-Fotografien von Klaus und Elke Malorny das Werden und den Wandel der beiden Brücken aus nächster Nähe und gewähren einmalige Einblicke in die Details des Konstruktionsprozesses. Hintergrundinformationen zum Projekt ergänzen die eindrucksvollen Aufnahmen.

Auf dem Foto: Klaus und Elke Malorny im Hintergrund Architekt Ferdinand Heide

Nicht ein Rundgang, vier Ecken hat der Raum im Museum, in dem s/w Fotodokumente an den Wänden demonstrieren sollen, wie die Bauarbeiten an Osthafen- und Honsellbrücke vonstatten gegangen sind. Natürlich ist das Arbeit, die sich die Fotografen gemacht haben. Und was festgehalten ist, birgt authentisches. Ich frage mich, worin liegt eigentlich die Spannung dieser Expertise ausgewählter Fotografien, die geeignet sind ins Frankfurter Stadtarchiv aufgenommen zu werden. Nüchterne Industriefotografie will dokumentieren, sie dient nicht dazu, präsentiert zu werden wie in einem Museum. Die Autobahnschleife an der Honsellbrücke in der Nähe der Europäischen Zentralbank, welche in den nächsten Wochen und Monaten dort ihre Pforten öffnen wird, kann auch als Zubringerarchitektur verstanden werden. Damit soll die Infrastruktur für den Stadtteil erweitert werden. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei der Betrachtung der Straßenführung und der Brücken, die über den Main gespannt sind. Wenn die Ausstellung eine Reportage wäre, dann müsste sie eine Story haben, doch das ist nicht der Fall. Vielmehr soll die Story erst entstehen mit der neuen Straßenanbindung.

Was die Förderung zum konstruktiven Verständnis beim Brückenbau angeht, stellt sich die Frage, sind die Vorgänge wirklich nachvollziehbar dokumentiert in der Ausstellung oder zeigen sie, wie meistens, nur einen Ausschnitt vom Ganzen? Die strenge Schlichtheit: schwarze Rahmung, ausschließlich s/w Fotografien mögen dem grafischen Verständnis förderlich sein. Ästhetisch sind die Fotos deshalb reizvoll und wirklich gelungen. Die Geschichte jedoch, die am Werden ist, die ist nicht erzählt und noch nicht ausgereift oder will die ganze Wahrheit noch nicht preisgeben.

 

Aufschlussreich ist die 35seitige Broschüre des Verkehrsdezernats der Stadt Frankfurt, 'Brückenschlag Ostend. Neue Wege über den Main', die parallel erschienen ist. Die Dokumentation über den Bau der Osthafen- und der Honsellbrücke nimmt nur indirekt Bezug auf die Ausstellung der beiden Fotografen Klaus und Elke Malorny. 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 02. August 2014