Aus der Reihe PRAXIS

Architektur der Bauschäden. Schadensursache - gutachtliche Einstufung - Beseitigung - Vorbeugung - Lösungsdetails (2. Auflage, 2012) von Joachim Schulz bei Vieweg+Teubner

Buchumschlag: Springer Vieweg    

"Pfusch am Bau" beginnt nicht am Bau, sondern in den Köpfen. Der Mensch hat drei Wege um klug zu handeln, durch Nachdenken, durch Nachahmen und durch die Erfahrung, die erworben wurde. Zu diesem Schluß jedenfalls kommt Joachim Schulz, der einen Mangel an Lernfähigkeit im Zusammenhang mit Bauschäden beklagt. Die Form seiner Argumentation mag etwas hart sein, wenn gleich zu Anfang diejenigen kritisiert werden, die mehr mit Farben zu tun haben und sich stundenlang in Diskussionen vertiefen, anstatt ausführende Firmen ausführlich über die Details am Bau zu informieren. Das ist harsche Kritik an die Branche. Denn in Wirklichkeit handelt es sich doch nur um die richtig vorgenommene Trennung in Sparten und Aufgabenfelder. Dann können diejenigen gleich zur Verantwortung gezogen werden, denen ein Fehlverhalten vorgeworfen werden soll. Eine komplette Berufsgattung damit zu verunglimpfen, halte ich für übertrieben.

Nicht zuletzt sind die Abläufe am Bau in Leistungsphasen geregelt. Ausführungspläne müssen alle Details enthalten, die notwendig sind. Angaben wie Materialstärke, Mengenangaben und ähnliches mehr werden schließlich in einem extra dafür angelegten Leistungsverzeichnis aufgeführt. Aufgrund verkürzter Planungszeiten wird aber auf diese Notwendigkeiten häufig verzichtet. Das hat Folgen. Auf Mängel will der Autor mit seinem umfassenden Band aus dem Springer Vieweg Verlag ausführlich hinweisen.

Doch eine Architektur der Bauschäden, was soll das sein? Das klingt geradeso, als ob sich eine spezifische Architektur entwickelt habe, die sich mit Bauschäden beschäftigt. Als sei ein Fehlverhalten am Bau vorprognostiziert. In Wirklichkeit müsste es doch heißen, Architektur mit Bauschäden. Hier ist der Genetiv (der Bauschäden) dem Dativ (mit Bauschäden) zu seinem Feind geworden. Mit einem "mit" wären die Sachverhalte nachvollziehbar. Die Heraufbeschwörung einer neuen Postmoderne kann sich niemand so recht vorstellen unter den genannten Begriffen. Andererseits will Joachim Schulz vielleicht diejenigen Felder der baulichen Betätigung ansprechen, die nicht so offensichtlich mit dem Errichten von Gebäuden zu tun haben. Er will auf die Zwischenräume hinweisen, die zum Unglück führen. Was aber durch eine bessere Handhabung im Umgang mit den Materialien von vornherein vermeidbar wäre.

Das Inhaltsverzeichnis ist sehr umfangreich. Nach Einführung und DIN-Vorschiften folgen

Terrassen, Loggien und Balkone in Kapitel zusammen mit Abdichtung, Gefälle, Entwässerung, Fußbodenbeläge und elastische Verfungungen;

Treppen und Türen, Kellertreppen, Hauseingangstreppen und Terrassentreppen und Freitreppen;

Fenster, Fenstermontage, Fensterabdichtung, und Fensterbänke;

Fassade, Putzfassade, WDVS-Fassade, Vorgehängte Fassade, Fliesenfassade, Sichtmauerwerk, Fassadensockel, Erker, Fassadenverschmutzung, Sichtflächenberwertung Fassade,

Bäder, WC und Nassräume, Abdichtung von Fußboden und Wänden, Bad und Duschwanneneinbau, Be- und Entlüftung innenliegender Bäder, Fußboden im Gefälle, Raufasertapeten bei Innenbädern, Fliesenfugen im Eckbereich, Duschanlagen in Sportstätten,

 Innenausbau, Fußbodenbeläge und -materialien, Wände,

Dach, Steildach, Flachdach, Glasdach, Schornsteinkopf, Feuchtigkeit,

Keller, Abdichtung, KG, Mauerwerkssockel - Altbau, Kellerlichtschächte, "Keller" Hobbyräume, Kelleraußentür, Kellerfenster, Feuchte Altbaufenster -Mangel?, Drainage, Drainagebahnen, Noppenbahn, Müllunterfahrt, Nicht unterkellerte Gebäude,

Steigendes Grundwasser, Nachträglicher Einbau einer "Wanne",

Tiefgaragen, Garagen, Rampen, Fußböden in Tiefgaragen, Tiefgaragen-Rampen, Luftschächte, Nachträglicher Anbau einer Tiefgarage,

Plattenbau, Nachträgliches WDVS,

Industriefußboden, Betonwerkstein, Keramikbeläge, Gewerbeküchen, Säureschutzbau/ Molkereibetriebe,

Außenanlagen, Geländeentwässerung, Gartenzaunsockel, Gartenzäune und Pfeiler, Grundstücksgrenzmauern, Betonpflastersteine, Rolltore, Garagen-Anbau, Innenhofgestaltung,

Schädlingsbefall, Schimmelpilz, Holzzerstörende Insekten, Echter Hausschwamm, Legionellen

Schwimmbäder, Pool, Poolsanierung,

Sonstiges, Brandschutz, Flurdecken, Instandhaltungsplanung, Bauabnahme Haus und Wohnung, Verantwortlichkeit,

Lösungen,  Details, Skizzen, Tabellen, Merkblätter,

Marktübersicht Balkonfußbodenbeschichtung, Schlusswort, Literatur, Sachverzeichnis.

 

Architektur der Bauschäden
Schadensursache - Gutachterliche Einstufung - Beseitigung - Vorbeugung - Lösungsdetails
von Joachim Schulz
2., akt. und erw. Aufl. 2012, 2012, XII,
Größe: 17 x 24 cm,

Broschiert, 650 Seiten, 789 Abb.
ISBN 978-3-8348-1470-8

 

Siehe auch:  Denkmal und Energie (1. Aufl. 2012) von Bernhard Weller, Marc Steffen Fahrion und Sven Jakubetz aus der Reihe PRAXIS im Vieweg+Teubner Verlag

Siehe auch: Bauaufnahme und Planung im Bestand (2008) von Dirk Donath im Vieweg+Teubner Verlag ist ein praxisorientiertes Grundlagenwerk, das anschaulich über Methoden und Darstellungstechniken berichtet von der Planung bis zu seiner Ausführung

Siehe auch: Baustoffkunde (2009) erweiterte 11. Auflage von Backe Hiese Möhring, aus dem Werner Verlag. Materialgerechtes Bauen das Anliegen der Autoren, ein profundes Buch ist mit den Jahren daraus geworden

 

Kulturexpress  ISSN 1862-1996

vom 02. Januar 2013