Das Land
Hessen und die Stadt Frankfurt änderten im August 2010 das
Nutzungsvorhaben auf das 16,5 Hektar große Gebiet. Das von der
Goethe-Universität bald nicht mehr benötigte Areal im Bereich des
Uni-Geländes an der Bockenheimer Warte soll keine Bürostadt mit
monolithischen Bürogebäuden mitten in der Stadt, sondern ein
Kulturcampus werden.
Hier
sollen in naher Zukunft Wohnen, Arbeiten und Kultur, drei der
Grundelemente großstädtischen Lebens, gemeinsam und gleichberechtigt
eine neuartige Verbindung eingehen. Zugleich verkündete das Land den
Neubau der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am
Main und die Stadt die Ansiedlung des Ensemble Modern, der Forsythe
Company und des Frankfurt LAB an diesem Ort. Insgesamt neun
Kulturinstitute sind beteiligt.
Mit
Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung kaufte die stadteigene
Immobiliengesellschaft, die ABG
Holding, den gesamten Grund und Boden im Jahr 2011 auf. Dadurch ist
die Gesamtgestaltung des Areals in einem Stück möglich. Was
natürlich auch Nachteile bringen kann, wie Stimmen aus dem Publikum
dies am 16. März in den Räumen des Instituts für Sozialforschung in
der Senckenberg Anlage bemerkten. Die Kritik lautete, wenn ein
Generalunternehmer das Sagen hat, statt daß viele einzelne Planer
und Unternehmer am Projekt beteiligt sind und mitverdienen können,
entsteht vielleicht einseitig eine Bauweise, die nicht unbedingt im
Sinne der kulturellen Vielfalt zu verstehen ist.
Um solche
Fragen zu lösen wurden eigens Planungswerkstätten eingerichtet, die
damit beschäftigt sind über das Vorhaben zu diskutieren.. Es werden
konkrete Anregungen für weitere denkbare Nutzungen, vom „Offenen
Haus der Kulturen“ bis zum genossenschaftlichen Wohnen im
Philosophicum erwartet. Über die bautechnischen Abläufe zu
diskutieren, war noch zu früh, weil am 16. März zum ersten Mal das
architektonische Konzept vorgestellt wurde. Über die Kosten wurde
nicht so richtig debattiert, weil die Planungswerkstatt noch nicht
abschließend beraten habe, hieß es.
Der aus
Tansania stammende britische Architekt David Adjaye von
Adjaye Associates stellte seine
Konzeptstudie zur Arealbebauung in einem Vortrag dem Publikum vor. Zunächst handelt es sich dabei um eine skizzierende Studie, die
versucht hat, eine Gesamtvorstellung von dem Vorhaben darzulegen. In
einzelnen Stufen wurde der Ablauf bis zur Fertigstellung der Gebäude
in ihrem Aussehen entwickelt.
Siehe
auch die PDF-Broschüre der HfMDK:
Kulturmachtcampus
Demnach
besteht das Areal aus einem inneren Kern, dem Campus, um den sich
herum quaderartig die Bauten gruppieren. In den Zwischenräumen
spielt sich das Leben ab, was den Kulturschaffenden für eigene
Tätigkeiten vorbehalten bleiben soll. Grünanlagen und Bäume sind
integriert. Außerdem wurde Bezug auf die bebaute Umgebung
genommen, die Abstand behält, aber den Zufluss auf das Areal nicht
beeinträchtigen soll.
Das
Konzept geht von einem überdachten Kernbereich des großen Foyers
aus, das aber nicht
zugeschlossen wirkt. Überdacht, weil die Wetterlage in dieser Region
nicht immer und zu jeder Tageszeit den Aufenthalt unter freiem
Himmel erlaubt.
Die
zahlreichen Fassaden an den Gebäuden sind gläsern und durchsichtig
gestaltet, was zur kontinuierlichen Arbeitsweise von Adjaye
Associates zählt. Das zeigen andere Projekte der Architekten wie in
Moskau, Großbritannien und in den Vereinigten Staaten, wovon eine
Reihe der Bauten bereits umgesetzt wurden.
Im
Anschluß an die Vorstellung mit Vortrag folgte eine
Diskussionsrunde. Zu den Anwesenden zählten von links nach rechts:
Nikolaus Hirsch, Architekt und Städelschuldirektor; Architekt
David Adjaye; Choreograph William Forsythe; Thomas Rietschel, Präsident
der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst; Roland Diry,
Geschäftsführer des Ensemble Modern; und Axel Honneth,
geschäftsführender Direktor des Instituts für Sozialforschung und
Schüler von Jürgen Habermas der sogenannten "Frankfurter Schule".
Siehe
auch:
Neuordnung eines Stadtteilareals in Frankfurt a/M. Forum
Kulturcampus Bockenheim gegründet
Siehe auch:
Land verkauft Campus
Bockenheim an ABG FRANKFURT HOLDING
Nach Unterzeichnung des Kaufvertrags sind die Chancen für eine
zügige Umsetzung des dritten Bauabschnitt auf dem Campus Westend
gestiegen.
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