Was wäre,
wenn alle am
Bauprozess
eines
Gebäudes
Beteiligten
Zugang zu
digitalen
Plänen,
Prozesssteuerung
und
umfangreichen
Datenbanken
in einer
Cloud
hätten? Mit
BIM
(Building
Information
Modeling)
ist das seit
einigen
Jahren
möglich. Die
Vernetzung
der
verschiedenen
Gewerke rund
um das
Gebäude, ist
Teil des
Light +
Building
Top-Themas „Connectivity“.
Dieses
stellt die
Elektrifizierung
und
Digitalisierung
im Smart
Home und
Smart
Building in
den
Mittelpunkt.
Wie intensiv
Planer,
Ingenieure
und
Architekten,
BIM bereits
nutzen, ist
von Land zu
Land sehr
unterschiedlich.
Finnland
gilt als
Vorreiter in
Sachen BIM.
Deshalb
sprach
Stefanie
Weitz vom
Marketingkommunikationsteam
der Light +
Building mit
Mikko Raikaa
aus
Finnland.
Der Diplom
Ingenieur
ist ein
Multitalent
in Sachen
BIM. Er war
selbst in
den
unterschiedlichsten
Rollen an
vielen
Bauprojekten
beteiligt
und kennt
sowohl die
praktische
als auch
technische
Seite der
Informationsmodellierung.
Seit Anfang
2023
verbindet er
Theorie und
Praxis als
Hochschuldozent
an der
Metropolia
University
of Applied
Sciences in
Helsinki.
Interview
Stefanie
Weitz: Die
Umsetzung
von
Bauprojekten
mit BIM wird
derzeit in
vielen
Ländern noch
sehr
unterschiedlich
gehandhabt.
In
Deutschland
ist BIM ab
dem 1.
Januar 2021
für die
Vergabe
öffentlicher
Aufträge
verpflichtend.
Wie sieht es
in den
nordischen
Ländern aus?
Gibt es auch
in Finnland
eine solche
Anforderung?
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Mikko Raikaa |
Mikko
Raikaa:
„Ja, selbst
hier in
Finnland
gibt es noch
viele
verschiedene
Möglichkeiten,
BIMProjekte
zu
bearbeiten.
Kleinere
Wohnbauprojekte
werden oft
noch in 2D
abgewickelt,
weil das die
vorgeschriebenen
Mindestanforderungen
sind. Aber
alle
größeren
Wohnhäuser,
Bürogebäude
usw. werden
mit BIM
erstellt, da
alle
Bauherren,
Architekten,
Planungsbüros
und
Bauunternehmer,
die BIM
nutzen, auch
alle
Vorteile
daraus
ziehen
wollen.
Unsere
Regierung
hat gerade
ein neues
Gesetz
verabschiedet,
das die
Verwendung
von
BIM-Design
bei fast
allen
Gebäudeentwürfen
vorschreibt.
Sie müssen
BIM-Modelle
erstellen,
um die
Baugenehmigung
zu erhalten.
Außerdem
nehmen
unsere
Baugenehmigungsprüfer
jetzt
BIM-Modelle
und fügen
diese zu den
Stadtmodellen
hinzu, wo
die Daten
für
zukünftige
Bauherren
und
Renovierungen
zur
Verfügung
stehen.“
Als
Dozent sind
Sie Experte
für BIM. Wie
schätzen Sie
das
allgemeine
Know-how in
Finnland zum
Thema
inzwischen
ein?
Mikko
Raikaa:
„Das
allgemeine
Know-how
hier in
Finnland ist
sehr gut.
Wir haben in
unserem Land
viele
Unternehmen,
die
BIM-Software
entwickeln,
und wir sind
seit langem
Spitzenreiter
in vielen
technischen
Bereichen.
Alle großen
Planungs-
und
Bauunternehmen
haben ihre
eigenen
BIM-Teams,
die ihre
eigenen
Softwareumgebungen
entwickeln
und
versuchen,
die Nutzung
von BIM noch
besser und
einfacher zu
machen. Wir
haben also
viele
Experten,
die den
Entwicklungsmotor
am Laufen
halten.“
Was steht
in Ihren
Kursen im
Mittelpunkt?
Mikko
Raikaa:
„Mit der
BIM-Modellierung
kennen sich
im Grunde
alle neuen
Planer und
Designer aus
oder haben
sich
zumindest in
einem Teil
ihres
Studiums
damit
auseinandergesetzt.
Das Problem
ist, dass
sie nur ein
minimales
Verständnis
für die
Software
bekommen,
weil es in
der Kürze
der Zeit so
viele andere
wichtige
Dinge zu
lernen gibt.
Aus diesem
Grund müssen
die
Unternehmen
die
Verantwortung
für die
eigentliche
Software-Schulung
selbst
übernehmen.
So kommt es,
dass viele
fortgeschrittene
Modellierer
oder
BIM-Koordinatoren
auch
zeitgleich
Ausbilder
sind. Das
führt dazu,
dass es
vielen
dieser
Trainer an
pädagogischem
Verständnis
mangelt und
die
Schulungen
zum anderen
nicht
vergleichbar
sind. Das
ist ein
wichtiges
Thema, das
ich jetzt
hier an der
Metropolia
zu beheben
versuche.“
Bleiben
wir beim
Thema
Ausbildung.
Was ist bei
der Arbeit
mit BIM
besonders
wichtig und
welche
Kompetenzen
braucht man?
Mikko
Raikaa:
„Natürlich
ist BIM ein
zu großes
Thema, um es
komplett zu
überblicken.
Aber zum
Glück muss
man das im
Allgemeinen
auch gar
nicht. Das
Wichtigste
ist, das
BIMKonzept
und den
-Workflow
des Projekts
zu
verstehen.
Es geht
darum,
Entwürfe so,
wie sie
sind, an
andere
Planungsbeteiligte
weiterzugeben.
Auf diese
Weise können
andere
bereits in
einem frühen
Stadium
sehen und
verstehen,
wie gerade
der Status
ist. – Das
bietet die
Möglichkeit,
anderen den
Entwurf
schon zu
zeigen, wenn
er noch in
Arbeit und
unvollkommen
ist. Der
Arbeitsablauf
sieht in der
Regel so
aus, dass
man zunächst
allgemeine
Objekte für
das gesamte
Gebäude
erstellt und
dann
beginnt,
diese zu
detaillieren
und ihnen
genauere
Formen und
Informationen
zu geben.
Informationen
und Details
werden
während des
gesamten
Entwurfs-
und
Produktionsprozesses
zu denselben
Objekten
hinzugefügt,
so dass das
Objekt alle
erforderlichen
Informationen
erhält. Wenn
Sie das
BIM-Konzept
und seine
Rolle in den
Projekten
verstehen,
ist es viel
einfacher,
damit zu
arbeiten,
und Sie
können
wirklich
alle
Vorteile
daraus
ziehen.“
Auf
welche
Fähigkeiten
legen Sie
bei Ihren
Trainings
besonders
Wert?
Mikko
Raikaa:
„Je nach
Rolle im
Projekt und
Designausrichtung
gibt es
viele
Unterschiede
und ebenso
unterschiedliche
Software,
die zur
Auswahl
steht. Bei
allen
Entwürfen
werden
mindestens
ein paar
verschiedene
Entwurfs-,
Analyse-
oder
Berechnungsprogramme
verwendet.
Der
Schlüssel
ist das
Beherrschen
der
verschiedenen
Programme.
Es kommt
nicht darauf
an, alle
Programme
bis ins
kleinste
Detail zu
kennen. Aber
die
Kompetenz
muss dafür
ausreichen,
um das
eigene
Design mit
anderen
teilen zu
können. Die
Software ist
hier ein
Werkzeug
ähnlich wie
beim
Handwerker.
Auch dieser
muss seine
Werkzeuge
kennen und
wissen, wie
sie
funktionieren,
um sie für
die Aufgabe
richtig zu
nutzen.“
Die
Vorteile von
BIM liegen
auf der
Hand:
Optimierung
und
Transparenz
von der
Planung
eines
Gebäudes bis
zu seiner
Verwaltung
nach der
Fertigstellung.
Das
bedeutet,
dass man
eigentlich
alles auf
einen Blick
hat: Kosten,
Beteiligte,
Datenlage.
Das
ermöglicht
insgesamt
effizientes
Arbeiten und
die
Vermeidung
von Fehlern.
Gibt es auch
Herausforderungen?
Mikko
Raikaa:
„Ja, sie
entstehen in
der Regel,
wenn nicht
genügend
Zeit
eingeplant
ist oder die
BIM-Ziele
des Projekts
nicht
richtig
definiert
oder
verstanden
werden. Aus
diesem Grund
ist die
Rolle des
BIM-Koordinators
sehr
wichtig,
denn die
betreffende
Person:
·
soll
dem Kunden
und dem
Bauherrn
dabei helfen
zu
definieren,
was benötigt
wird und
warum.
·
fertigt den
Plan und die
Anleitung
für die
BIM-Modellierung
des Projekts
an.
·
erstellt die
Anforderungen
an das
BIM-Design
für die
verschiedenen
Planungsdisziplinen
und
Auftragnehmer.
·
sorgt
für die
Erstellung
von
Kombinationsmodellen
und die
Integration
verschiedener
Modelle,
damit diese
zusammenarbeiten.
·
überprüft
die Modelle,
damit diese
den
Anforderungen
und
Projektzielen
entsprechen.
Nach dem Bau
des Gebäudes
verfügen wir
über eine
gute und
intelligente
Datenbank,
die wir für
die
Gebäudewartung
nutzen
können. Hier
können wir
Wartungsanfragen
einfach
planen und
ausführen
und viele
Sensoren zur
Situationserkennung
hinzufügen,
um aktuelle
Daten zu
erhalten.
Wir haben
hier in
Finnland
bereits
einige gute
Pilotprojekte,
aber die
Herausforderung
besteht
darin, sie
nützlicher
und
verfügbarer
zu machen.“
Wir haben
jetzt über
Ausbildung,
Planung,
Konstruktion
und Software
gesprochen.
Wie sehen
Sie BIM in
der Zukunft
und was
wünschen Sie
sich in
Bezug auf
die
BIM-Entwicklung?
Mikko
Raikaa:
„BIM
entwickelt
sich ständig
weiter. Hier
in Finnland
laufen viele
Studien und
Entwicklungsprojekte.
Heute
konzentrieren
sich viele
auf
nachhaltiges
Bauen und
Entwerfen.
Einige
Projekte
befassen
sich auch
mit der
Frage, wie
die
BIM-Informationen
standardisiert
werden
sollten und
wie wir
unsere
BIM-Modelle
in der
Zukunft,
sagen wir in
den nächsten
50 oder 100
Jahren,
speichern
können.“
Können
Sie uns mehr
über
Projekte
erzählen, an
denen Sie
derzeit
arbeiten?
Mikko
Raikaa:
„Die
Projekte, an
denen ich
derzeit
arbeite,
befassen
sich mit der
BIM-Lösung
für den
Abriss von
Gebäuden und
für
wiederverwendbare
Konstruktionen.
Zentral sind
dabei die
Fragen: Wie
und warum
sollten wir
BIM-Modelle
für ein
Gebäude
erstellen,
das
abgerissen
werden soll.
Außerdem
starte ich
ein Projekt
zur
Standardisierung
der
BIM-Schulung,
damit alle
BIMAnwender
zu Beginn
ihrer
BIM-Karriere
über
ähnliche
grundlegende
Informationen
verfügen,
unabhängig
davon, wo
sie studiert
haben. Es
laufen also
eine Menge
interessanter
Projekte.“
Die
Veranstaltung
Light +
Building
findet vom
03. bis 08.
März 2024
statt.
www.light-building.messefrankfurt.com
Meldung:
Messe
Frankfurt
GmbH