Tourismus |
Kultur und Brauchtum
im Schwarzwald |
Vom „erfundenen“
Schwarzwald bis zu seinen
jahrhundertealten Traditionen: Diese
zehn Kulturtipps beleuchten die
Ferienregion Schwarzwald in den
kommenden Monaten aus interessanten
Perspektiven – mit kabarettistischer
Finesse, mit dem Blick der Maler und
Kulturgut-Erhalter sowie aus der
Geschichte eines
Friedensnobelpreisträgers.
Wahl zur „Schwarzwalduhr
des Jahres“ im Deutschen
Uhrenmuseum in
Furtwangen |
Seit 300 Jahren werden
im Schwarzwald Uhren
hergestellt. Noch heute
ist es für die
Mitglieder im „Verein –
die Schwarzwalduhr“
Ehrensache: Fast alle
Teile einer
Schwarzwalduhr müssen
aus der Region stammen.
Im Deutschen Uhrenmuseum
in Furtwangen können
Besucher ab sofort über
die „Schwarzwalduhr des
Jahres 2023“ abstimmen.
Zwölf aktuelle Modelle,
alle Made in Black
Forest, stehen hier zur
Wahl. Als Leistungsschau
des „Vereins die
Schwarzwalduhr“ (VdS)
belegt die Auswahl der
Uhren zum einen die
Qualität Schwarzwälder
Handwerkskunst und zum
anderen die Bandbreite
der Nachfrage nach
authentischem
Kunsthandwerk aus der
Region. Die stilistische
Vielfalt reicht von der
klassischen Kuckucksuhr
bis hin zur modernen
Interpretation der
Schilderuhr.
Veranstaltet wird die
Wahl im Deutschen
Uhrenmuseum in
Furtwangen in
Kooperation mit dem
„Verein - die
Schwarzwalduhr“ (VdS)
und der Schwarzwald
Tourismus GmbH.
Abgestimmt werden kann
bis 15. November, sei es
im Deutschen Uhrenmuseum
oder jederzeit online
unter
www.schwarzwalduhr-des-jahres.info
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Neues Infozentrum
„Bergbau und Geologie“
beim Besucherbergwerk
Finstergrund |
Am Fuße des Belchens, in
einem der zahlreichen
Seitentäler des
südlichen Schwarzwaldes,
liegt das Bergdorf
Wieden. Eine schöne
Gegend für
Outdooraktivitäten –
aber auch unter der Erde
gibt es mit dem
Besucherbergwerk
Finstergrund, dem
einzigen im Schwarzwald
mit Grubenbahnbetrieb,
eine besondere
Attraktion: Ab dem 13.
Jahrhundert bis 1974
wurden dort Silber und
Bleiglanz abgebaut,
heute lässt sich der
Stollen von Mai bis
Oktober bei einer
Führung durch den
„Bergmannsverein
Finstergrund“ erleben.
Festes Schuhwerk und
warme Kleidung aber
nicht vergessen, im
Stollen herrschen nur
acht Grad. Das neue
Infozentrum „Bergbau und
Geologie“, das im Rahmen
des Internationalen
Museumstag am 21. Mai
2023 eröffnet wird,
ergänzt die einstündigen
Grubenführungen: Dort
machen viele Exponate
die regionale
Bergbaugeschichte
nachvollziehbar, von den
verschiedensten
örtlichen Mineralien
über originale
Bergbaugegenstände bis
zu elektronisch
abrufbaren Interviews
mit Zeitzeugen.
www.finstergrund.de
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Das
Albert-Schweitzer-Haus
in Königsfeld feiert
100-jähriges Jubiläum |
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Albert-Schweitzer-Haus,
Königsfeld Ausstellung, Foto
© Ulrike Klumpp
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Das
Albert-Schweitzer-Haus
in Königsfeld feiert
2023 sein 100-jähriges
Bestehen. Das Haus, in
dem der bekannte Arzt
und
Friedensnobelpreisträger
Albert Schweitzer mit
seiner Frau Helene und
Tochter Rhena gewohnt
hat, wurde im Jahr 1923
gebaut und ist seit 2001
als „Forum für
Information und
Kommunikation“ ein
wichtiger Ort für die
Bewahrung und
Fortführung des
humanitären und
geistigen Werkes Albert
Schweitzers. Die
Ausstellung im
Erdgeschoss des
ehemaligen Wohnhauses
der Familie Schweitzer
zeigt anschaulich und
mit moderner
Medientechnik das Leben
und Werk des Ehepaars.
Das 100-jährige Bestehen
des
Albert-Schweitzer-Hauses
wird mit dem Tag der
offenen Tür im Rahmen
des Internationalen
Museumstages am 21. Mai
2023 gefeiert. Der
Eintritt ist frei, eine
Führung wird um 16.00
Uhr mit Anmeldung
angeboten. Im Garten des
Albert-Schweitzer-Hauses
steht um 15 Uhr für die
ganze Familie ein
Puppenspiel auf dem
Programm. Außerdem
spricht Dr. Folkhard
Cremer vom Landesamt für
Denkmalpflege um 19.30
Uhr, im Haus des Gastes
Königsfeld, über „100
Jahre
Albert-Schweitzer-Haus –
Architektur und
Baugeschichte“ sowie
über den Stuttgarter
Architekturprofessor
Wilhelm Weigel, den
Planer des
Albert-Schweitzer-Hauses.
www.koenigsfeld.de
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Wildberg feiert 300
Jahre Schäferlauf |
Die Schäfereitradition
reicht in Wildberg im
nördlichen Schwarzwald
bis ins 13. Jahrhundert
zurück und wird noch
heute in der Region
gelebt. So gibt es nicht
nur drei aktive Schäfer,
die ihre blökenden
Herden regelmäßig durch
die Ortschaft treiben,
sondern seit 1723 ist
Wildberg auch
Schäferlaufstadt (wie
auch Markgröningen und
Bad Urach) – das älteste
historische Heimat- und
Brauchtumsfest in der
Region ist seit 2018
Immaterielles Kulturerbe
der UNESCO.
Grundelemente der
Festtradition sind der
klassische Schäferlauf –
ein Wettlauf, der von
Schäferinnen und
Schäfern barfuß auf
einem Stoppelfeld oder
einer Wiese ausgetragen
wird – und der
Schäfertanz. Nächster
Schäferlauf in Wildberg
mit großem Festprogramm
ist vom 19. bis 22. Juli
2024. Das 300-jährige
Jubiläum als
Schäferlaufstadt wird
jedoch auch in diesem
Jahr gebührend gefeiert.
So gibt es in Wildberg
am 18. Juni 2023 einen
Schäferaktionstag sowie
eine vom 18. Juni bis 8.
Oktober 2023 jeweils
sonntags geöffnete
Sonderausstellung zur
Tradition des
Schäferlaufs im Museum
Kloster Maria Reuthin
und am 26. Juli 2022
einen Festakt mit
Schäfern,
Trachtengruppen und
Fahnenabordnungen der
drei Schäferlaufstädte
Bad Urach, Markgröningen
und Wildberg.
Wissenswertes zur
Schäferei erfahren
Spaziergänger auf zwei „Spurensuche“-Themenrouten,
die Nacht lässt sich
passend im
Schäferwagen-Hotel oder
in zwei liebevoll
gestalteten Schäferwagen
auf dem Unteren Berghof
in Wildberg verbringen.
www.schaeferlauf-wildberg.de
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Flößerfest in Schiltach
im Kinzigtal |
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Flößer auf
der Schiltach © Stadt
Schiltach/Fotograf:
4RAUM-Die Agentur |
Die UNESCO hat die
Flößerei am 1. Dezember
2022 zum Immateriellen
Kulturerbe der
Menschheit erklärt. Auch
im Schwarzwald wurden
Tannen jahrhundertelang
über Bäche in die Kinzig
oder Murg und von dort
zum Rhein geflößt – bis
zu 600 Meter lang und
bis zu sechs Meter breit
konnten die allergrößten
Flöße werden. Ende des
19. Jahrhunderts fuhren
die letzten
zusammengebundenen
Baumstämme die Kinzig
hinunter, im Murgtal
wurde die Flößerei 1913
eingestellt. Wer selbst
tief in die Geschichte
der Flößerei und das
Leben und Wirtschaften
der Waldbauern,
Floßknechte und Schiffer
eintauchen möchte,
sollte den „Flößerpfad“
besuchen. Er führt auf
32 Kilometern von
Lossburg bis Wolfach,
entlang der Strecke gibt
es zahlreiche Infotafeln
zum Alltag eines
Flößers, sehenswerte
Exponate und dank
Audio-Guide für Kinder
und Erwachsene werden
viele spannende
Geschichten erzählt (www.schwarzwald-kinzigtal.info).
Der Verein der
„Schiltacher Flößer“ um
Floßmeister Thomas Kipp
hält die Tradition des
Flößens seit mehr als 25
Jahren lebendig und
macht sie erlebbar: Etwa
beim Flößerfest am 24.
und 25. Juni 2023 oder
im Flößermuseum in
Schiltach, in dem
verschiedene Modelle zu
bestaunen sind. (www.schiltacher-floesser.de).
Ebenfalls einen Besuch
wert ist das Flößerei-
und Verkehrsmuseum im
denkmalgeschützten
Bahnwärterhaus in
Gengenbach, das die
Bedeutung der Kinzig als
Wasserweg anschaulich
erklärt (www.floesserei-museum.de).
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„Von Daheim Tour“ mit
Fidelius Waldvogel |
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Fidelius Waldvogel, Foto ©
Sebastian Wehrle |
Er ist wieder unterwegs
– bereits im sechsten
Jahr und erneut schön
entschleunigt mit Tempo
25 auf seinem
Oldtimer-Traktor samt
einem zur Wanderbühne
ausgebauten
Forstarbeiterwagen: Vom
30. Juni bis 23. Juli
2023 trekkert der
Schwarzwälder
Kabarettist Martin
Wangler als „Fidelius
Waldvogel“ in großem
Bogen durch
Baden-Württemberg. An
ausgewählten Orten gibt
der Schauspieler
Gastspiele, mit Vorliebe
unter freiem Himmel:
Dabei präsentiert er
erzählend, singend und
musizierend sein etwa
zweistündiges
Kabarettprogramm
„Nächste Ausfahrt:
Heimat!“ Er setzt sich
darin für junge und
ältere Zuhörer mit dem
oft strapazierten
Begriff der Heimat
auseinander.
Zukunftsbilder von
„weniger ist mehr“
werden auf der Bühne
ebenso betrachtet wie
der Wert der
Speckschwarte. Mit
seinem
alemannisch-bauernschlauen
Blick auf das Thema
möchte der Künstler auf
kritisch-humorvolle Art
sein Publikum
unterhalten, es wird
sinniert, debattiert,
musiziert und
degustiert.
www.fidelius-waldvogel.de
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Wald und Wein – der
„Vogtsbauernhof“ in
Gutach wird mit dem
Ortenauhaus erweitert |
Nirgends ist Tradition
im Schwarzwald so
lebendig und mit allen
Sinnen erlebbar wie im
„Vogtsbauernhof“ in
Gutach im Kinzigtal.
Imposante Höfe aus
unterschiedlichen
Schwarzwaldregionen
veranschaulichen im
ältesten Freilichtmuseum
Baden-Württembergs
eindrücklich, wie im
Schwarzwald einst
gelebt, gewohnt und
gearbeitet wurde.
Namensgeber des Museums
ist der Vogtsbauernhof,
der sich seit 1612 an
Ort und Stelle befindet;
das Freilichtmuseum
wurde 1964 eröffnet.
Seither wurde das Museum
stetig erweitert: Es
kamen weitere Gebäude
hinzu, die an ihrem
ursprünglichen Ort ab-
und im Freilichtmuseum
wiederaufgebaut wurden.
Mit dem Ortenauhaus
freut sich das Museum
2023 über einen weiteren
Neuzugang: Das Rebhaus
von 1775, das einst in
der Ortsmitte von
Durbach Teil eines
größer angelegten
Winzergehöfts war, wird
künftig die Ortenau als
Herkunftsregion im
besucherstärksten
Freilichtmuseum des
Landes repräsentieren
und unter anderem den
traditionellen Weinanbau
in der Ortenau
thematisch aufgreifen.
Im Ausstellungsraum im
Dachgeschoss des Hauses
werden die Themen
„Weinanbau“ und
„Weinregion Ortenau“ den
Besuchern in
multimedialen Einheiten
vermittelt werden. Neben
dem Ortenauhaus wird ein
Wirtschaftsgebäude mit
bewirteter Winzerstube
neu gebaut. Beide
Gebäude werden am 2.
Juli 2023 eröffnet und
bilden auch den
Schwerpunkt im
Jahresprogramm des
Freilichtmuseums. Neben
einem Eröffnungsfest
gibt es zahlreiche
weitere Veranstaltungen
sowie eine Ausstellung
mit dem Titel „WWW –
Welt zwischen Wald und
Wein“.
www.vogtsbauernhof.de
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Das Leben von anno
dazumal – der
Kaltwasserhof im
Münstertal |
Wie sah das Leben im
Schwarzwald um die
Jahrhundertwende aus?
Dieser Frage ging 2002
die vierteilige
SWR-Dokumentation
„Schwarzwaldhof 1902“
nach. Eine fünfköpfige
Familie lebte dafür im
Kaltwasserhof im
Münstertäler Ortsteil
Mulden zehn Wochen lang
wie vor 100 Jahren. Das
heißt: kein fließendes
Wasser, kein Strom,
keine Heizung. Das junge
Paar Nina Hartmann und
Jörg Hofmann hat den
1750 erbauten Hof
übernommen und saniert
diesen. Die Stube und
die Rauchküche sind
jedoch in dem Zustand
belassen, wie er um die
Jahrhundertwende war.
Wer eine Zeitreise in
den Schwarzwald
vergangener Tage
unternehmen möchte, kann
diese ursprünglichen
Teile des Kaltwasserhofs
besichtigen. Der
Kaltwasserhof ist
außerdem in den ca. drei
Kilometer langen
Themenweg „Silberpfad“
eingebunden, so dass der
Besuch im Schwarzwaldhof
mit der Besichtigung des
Besucherbergwerks
„Teufelsgrund“
kombiniert werden kann.
www.muenstertal-staufen.de
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Sonderausstellung und
150. Todestag von
Porträt-Star Franz Xaver
Winterhalter |
Im beschaulichen
Schwarzwalddorf
Menzenschwand bei St.
Blasien sind die wohl
bekanntesten
Porträtmaler des 19.
Jahrhunderts
aufgewachsen: Franz
Xaver Winterhalter
(1805-1873), dessen
Todestag sich am 8. Juli
2023 zum 150. Mal jährt,
und Hermann Winterhalter
(1808-1891). Eintauchen
in ihre Lebens- und
Werkgeschichte können
Interessierte im Museum
„Le Petit Salon“ in
Menzenschwand: Die fünf
liebevoll dekorierten
Ausstellungsräume
beherbergen Aquarelle,
Ölgemälde, Zeichnungen,
Skizzen, Lithographien
und Briefe der Gebrüder
Winterhalter. Auch eine
Kopie des Porträts von
Kaiserin Elisabeth in
einem mehrlagigen
Tüllkleid und mit weißen
Diamantsternen im Haar
ist zu sehen, damit
prägte Franz Xaver
Winterhalter
nachdrücklich die
Vorstellung über „Sisi“
bis heute. Vom 1. Juli
bis 30. September 2023
zeigt das Museum die
Sonderausstellung „Franz
Xaver Winterhalter im
Zeichen der Mode“ –
waren beispielsweise
anfangs seiner Karriere
die Kleider noch
hochgeschlossen, zeigten
die Damen später viel
Dekolleté.
www.winterhalter-menzenschwand.de
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„Wilhelm Hasemann und
die Erfindung des
Schwarzwaldes“ im
Augustinermuseum |
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Augustinermuseum Freiburg
Hasemann, Nach dem Kirchgang
in Gutach, Leihgabe Sammlung
Goiny, Foto © Axel Killi. |
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Lichtdurchflutete
idyllische Landschaften,
urige Höfe und natürlich
der Bollenhut: Kaum eine
deutsche
Kulturlandschaft ist mit
so vielen Klischees
behaftet wie der
Schwarzwald. Bis heute
ist er Sehnsuchtsort und
beliebtes Urlaubsziel.
Aber wie entstand dieser
Mythos? Was ist dran an
den Geschichten und
Märchen, die sich um die
Region ranken? Das
Augustinermuseum in
Freiburg stellt vom 22.
Juli 2023 bis 24. März
2024 mit der Ausstellung
„Wilhelm Hasemann und
die Erfindung des
Schwarzwaldes“ den Maler
Wilhelm Hasemann
(1850-1913) in den
Fokus, der einen
Großteil seines Lebens
in der Region um Gutach
im Kinzigtal verbrachte
und mit seinen Werken
maßgeblich das Bild des
Schwarzwalds geprägt
hat. Neben Gemälden und
Zeichnungen präsentiert
die Ausstellung
Fotografien des
Künstlers, die ihm als
Vorlage dienten und
fragt, ob seine Werke
die Realität im 19.
Jahrhundert zeigen.
Dieser Blick hinter die
Kulissen verrät viel
über Projektionen und
Inszenierungen, die bis
heute wirken.
www.freiburg.de/augustinermuseum
www.kultur-schwarzwald.info
Meldung:
Schwarzwald Tourismus
GmbH, Freiburg |
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