Das Vertrauen der
Deutschen in die Demokratie ist
trotz vielfältiger Krisen stabil.
Das ergibt eine repräsentative
Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Es gibt jedoch teils große
Unterschiede, je nach regionaler
Herkunft, Bildung und sozialer Lage
der Befragten.
Zufriedenheit mit der Demokratie
steigt leicht trotz Krisen
Im Vergleich zu einer
vorangegangenen Studie von 2019 sind
die Menschen heute sogar etwas
zufriedener mit dem Funktionieren
der Demokratie – und das trotz
Krisen wie der Corona-Pandemie, dem
Krieg in der Ukraine und der
Inflation. Insgesamt ist der Wert um
2 Prozentpunkte angestiegen. Ein
Grund zum Aufatmen ist dies nur
bedingt. Denn nach wie vor sind
etwas weniger als die Hälfte der
Menschen zufrieden mit der
Demokratie (48,7 Prozent).
Zufriedenheit stark abhängig von
sozialer Lage und Bildungsgrad
Teils große Unterschiede bei der
Zufriedenheit gibt es je nach
sozialer Lage. Menschen, denen es
ökonomisch schlechter geht, die
niedrigere Bildungsabschlüsse haben
oder sich der Unter- oder
Arbeiterschicht zurechnen, sind
deutlich unzufriedener, als
diejenigen, denen es materiell gut
geht. Nur 32,8 Prozent der Befragten, die
sich der Unter- oder Arbeiterschicht
zuordnen, sind mit dem Funktionieren
der Demokratie zufrieden, während es
in der oberen Mittel- und
Oberschicht 64,2 Prozent sind. Eine
Politik, die auf mehr
Verteilungsgerechtigkeit und
sozialen Ausgleich setzt, kann
demnach auch das Vertrauen in die
Demokratie wieder steigern. So
spricht sich eine deutliche Mehrheit
der Befragten beispielsweise für
höhere Steuern auf hohe Einkommen
und Vermögen aus (57,6 Prozent).
Unterschiede zwischen Ost- und
Westdeutschland nehmen zu
Zwischen Menschen im Osten und im
Westen Deutschlands haben die
Unterschiede im Vergleich zu 2019
weiter zugenommen: Im Westen ist die
Zufriedenheit mit der Demokratie um
2,5 Prozentpunkte gestiegen, im
Osten hat sie um 2 Prozentpunkte
abgenommen. In den alten
Bundesländern ist nun gut die Hälfte
(52 Prozent), in den neuen Bundesländern
ist nur noch wenig mehr als ein
Drittel der Menschen (34 Prozent) mit dem
Funktionieren der Demokratie
zufrieden. Die Studie zeigt auch,
dass die Unzufriedenheit häufig mit
einem Glauben an
Verschwörungsmythen, sowie einem
höheren Zuspruch zu direkter
Demokratie oder Expertokratie
zusammenfällt.
Studie zum Download
Studie Vertrauen in Demokratie in
Krisenzeiten (fes.de)
Meldung:
Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.,
Stabsstelle Kommunikation, D-10785
Berlin