Architekturfotografie
ist meist eher dokumentarisch,
bereinigt von scheinbar
Überflüssigem. Dass fotografierte
Architektur weit mehr ist, als das
bloße Bauwerk, zeigen die Arbeiten
der Berliner Fotografin Arina
Dähnick. Durch ihre Kamera wirft sie
einen poetischen Blick auf Bauwerke,
erkundet deren Seele und kreiert
intime Momente. Gemeinsam mit der
Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van
der Rohe zeigt die Raumgalerie eine
exklusive Auswahl ihrer Werke.
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Aufmacherbild
der Ausstellung: Haus
Tugendhat 8 in Brno (Brünn),
aus der Serie The Mies
Project, Bild: Arina Dähnick,
Berlin |
Architektur ist – besonders wenn es
sich um gestalterisch wertvolle
Gebäude handelt – heutzutage für
gewöhnlich gut dokumentiert.
Professionelle Fotografen und
Fotografinnen haben sie mit ihrer
Kamera und fotografischem Blick
eingefangen und so ein zeitloses
Dokument für die Ewigkeit
geschaffen. Auch wenn jede
Fotografie einem individuellen Stil
folgt, wohnen ihnen doch einige
Regeln inne, die allen
Architekturfotografien gemein sind,
etwa die fallenden Linien, die
möglichst parallel sein sollen, oder
der eher nüchterne, erklärende und
informierende Charakter. Gebäude
allerdings sind mehr als das. Sie
erzählen immer auch eine eigene
Geschichte, von sich, von ihrem
Bauherren, von den Bewohnern und
nicht zuletzt von ihrer
Entstehungszeit. Man kann sagen,
Architektur besitzt eine Seele, die
sich erspüren lässt, wenn man in
ihnen ist.
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Poetry
Foundation 3 Chicago, aus
der Serie Architectural
Portraits, Bild: Arina Dähnick,
Berlin |
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Die wesentlichen Bildthemen der
Fotografin Arina Dähnick sind das
Bauwerke im Kontext ihres Ortes,
zwischen Reflexion und Raumerleben,
im Spiel von drinnen und draußen,
von Unschärfe und Fokus. Mit ihrer
kompakten Messsucherkamera Leica M –
für die hochwertige
Architekturfotografie eine eher
ungewöhnliche Wahl – fährt sie in
die Metropolen der Welt und widmet
sich besonderen Bauten. Mit einem
fein geschulten Blick begibt sie
sich auf die Suche nach den
verborgenen Qualitäten und
Geheimnissen der Architekturen,
denen sie begegnet. Dabei entstehen
Bilder wie Porträts, wobei das
wahrheitsgetreue Abbild, das einem
Porträt gewöhnlich innewohnt, einer
individuellen Identität weicht, die
ganz neue Aspekte von Zeit und Raum
ermöglicht. Arina Dähnick möchte,
dass der Betrachter mit seinem
inneren Auge wahrnimmt und im
facettenreichen Spiel zwischen
äußerer Realität und imaginativer
Assoziation einen fast schon intimen
Moment mit der Architektur erfährt.
Arina Dähnick folgt in ihrer Arbeit
dem Werk und dem Œuvre eines
Architekten, etwa Ludwig Mies van
der Rohe in „The MIES Project“ oder
Zaha Hadid in „Exploring ZAHA Hadid“,
und widmet sich Einzelgebäuden, wie
der Skiflugschanze in Oberstdorf,
der Poetry Foundation in Chicago
oder der J.S. Gallery in Berlin.
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Barcelona
Pavillon, aus der Serie The
MIES Project, Bild: Arina
Dähnick, Berlin
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Lobe Block 7
Berlin, aus der Serie
Architectural Portraits, Bild:
Arina Dähnick, Berlin |
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Die Serie „The MIES Project“ wird im
zweiten Teil der Doppelausstellung
in der Weissenhofwerkstatt im Haus
Mies van der Rohe in der Stuttgarter
Weissenhofsiedlung gezeigt. Die
teils großformatigen Bilder dort
zeigen Reflexionen, Spiegelungen,
Schattenspiele in ikonischen Bauten
des Architekten, wie in der Berliner
Nationalgalerie, dem Barcelona
Pavillon oder in seinen Hochhäusern
in Chicago. Die Fotografien in der
Raumgalerie sind eine exklusive
Auswahl Arina Dähnicks „Architectural
Portrais“, mit denen sie jenen sehr
persönlichen und gleichzeitig
sinnlichen Blick auf verschiedene
Architekturen wirft, die sie während
ihrer Reisen besuchte. Die
Künstlerin folgt bei der Wahl von
Motiv und Blickwinkel ihrer
fotografischen Intuition und stellt
Blende, Belichtung und Fokus manuell
ein. Dem Ergebnis wird anschließend
nichts mehr hinzugefügt, auf
bildmanipulierende Veränderungen
wird konsequent verzichtet.
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Barcelona
Pavillon 7, aus der Serie
The MiesProject
Bild: Arina
Dähnick, Berlin
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Arina Dähnick ist Fotokünstlerin im
Bereich Fine Arts und Architektur
und lebt und arbeitet in Berlin. Sie
ist in einer kreativen Familie
aufgewachsen und kam schon früh mit
Künstlerischem in Berührung. Ihre
erste professionelle Fotoausstellung
hatte sie im Alter von 17 Jahren.
Nach einer längeren Schaffenspause
folgte die Präsentation ihrer Werke
auf dem Leica Camera Blog 2014,
danach in zahlreichen Ausstellungen
– es sind 18 Einzelausstellungen in
Deutschland, Europa und den USA
sowie drei Gruppenausstellungen –
und Veröffentlichungen in Zeitungen
und Magazinen. Mit ihren Werkserien
Perfect Life, Comtemporary
Architecture Barcelona und The MIES
Project erlangte sie einen festen
Platz in der internationalen
Fotoszene.
Die gezeigten Bilder können in der
Raumgalerie erworben werden.
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Arina Dähnick,
Portrait, Bild: Jörg
Pitschmann |
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Vernissage Raumgalerie:
Freitag, 21. April 2023, Einlass ab
18 Uhr
Vernissage Weissenhofwerkstatt:
Samstag, 22. April 2023, ab 14 Uhr
Ausstellung: bis 11. Juni
2023
www.dieRaumgalerie.de
und
www.weissenhofmuseum.de
Orte: Die Raumgalerie | Der
Raumjournalist, Ludwigstraße 73,
70176 Stuttgart und
Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van
der Rohe, Am Weissenhof 20, 70191
Stuttgart