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Im Gebrüder Mann
Verlag hat Manfred Speidel mehrere
Publikationen veröffentlicht, die
näher auf Bruno und Erica Taut in
den Jahren ab 1933 in Japan
eingehen. Der vorliegende Band
befasst sich mit Bruno Tauts
Möbelentwürfen, die er für das ferne
Land entworfen hat. Der Herausgeber
erwähnt vor allem auch die Jahre 1932 - 1933, in denen
Taut von Moskau aus auf die Reise
nach Japan startete, um
kunstgewerblich tätig zu werden. Das
tat er in
verschiedenen japanischen Fabriken
und im Namen verschiedener Institutionen, was meist auf
Einladung geschah. Schon im April
1932 war Bruno Taut von Berlin nach
Moskau übergesiedelt. Er folgte
damit einer Einladung des Moskauer
Stadtrates für größere Projekte in
der Hauptstadt, um dort ein
Architekturbüro aufzubauen. Doch die
notwendigen finanziellen Mittel, um
ein Hotel in Moskau bauen zu dürfen,
wurden nicht bewilligt, weshalb Taut
sich im Frühjahr 1933 entschloss
nach Japan zu gehen. Er reiste
zusammen mit seiner Frau Erica.
Insgesamt blieben sie dreieinhalb
Jahre in dem Land an der
Pazifikküste. Näher über die Zeit in
Japan berichten die von Bruno Taut
(1880–1938)
verfassten Tagebücher, die ebenfalls
von Manfred Speidel im Gebr. Mann
herausgegeben wurden. Der Band mit
japanischen Möbelentwürfen ist
ausführlich mit s/w-Fotos
historischer Aufnahmen dokumentiert,
enthält zahlreiche Abbildungen mit Tauts Entwurfsskizzen. Angefügt sind
schließlich eine Reihe mit Farbfotos
neueren Datums überwiegend erhalten
gebliebener Entwurfsobjekte.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe...
Produktinfo
Im August 1934 begann der Architekt
Bruno Taut, für seinen Auftraggeber
in Takasaki, Gunma Präfektur, den
provinziellen Werkstattbetrieb
auszubauen und zu dirigieren:
Japanische Kunsthandwerker fertigten
Gebrauchsgegenstände und Möbel nach
seinen Entwürfen und den Werkplänen
seiner Mitarbeiter.
Sämtliche Skizzen von Taut sowie
zugehörige Zeichnungen und fertige
Objekte sind erstmals dokumentiert.
Der Exilant hätte es sich selbst nie
träumen lassen, aber eine so
überbordende Schaffenskraft im
Kunstgewerbe ist in hunderten
Entwürfen überliefert, dass sie im
Rang eines eigenen Werkes steht: von
Lampen über Wohnaccessoires und
Bambusobjekte bis hin zu
Stoffmustern. Zugleich war er
gefragter Berater für Unternehmer
sowie für das Staatliche
Kunstgewerbeinstitut in Sendai, dem
er nach dem Vorbild des Deutschen
Werkbundes programmatische Konzepte
für die Qualitätsverbesserung
japanischer Exportware lieferte. Der
Band entfaltet dieses Wirken mit
Schriften, Briefen und
Tagebucheinträgen Tauts, hinzu
kommen fast 500 Abbildungen.
Der Herausgeber
Manfred Speidel, geb. 1938 in
Stuttgart. 1965–66 Dozent an der
Hochschule für Gestaltung in Ulm,
1966–75 in Japan. 1975–2003
Professur für Theorie der
Architektur an der RWTH Aachen. Seit
1988 Dokumentation und Herausgabe
des schriftlichen Werkes von Bruno
Taut. Zahlreiche weitere
Veröffentlichungen.
Schlagworte
Japan, Kunstgewerbe, Kunsthandwerk,
Möbel, Wohnaccessoirs, Design,
Exportware, Werkbund, Deutsches
Heimatwerk, Staatliches
Kunstgewerbeinstitut Sendai,
Takasaki, Villa Hyuga, Villa Okura,
Miratiss, Inoue, Mihara.
Die detektivische Sorgfalt, mit der
Manfred Speidel die
Originaldokumente aus Archiven in
der ganzen Welt aufgespürt hat, ist
bemerkenswert. Tauts Objekte blieben
in den Tagebüchern oft theoretische
Konstrukte, die zwar in einigen
Fällen auch abgebildet, aber oft nur
vage beschrieben waren. In der
Zusammenschau mit dem von Manfred
Speidel wissenschaftlich
aufgearbeiteten Material lässt sich
jetzt jede Entwicklung, jedes
Projekt minutiös nachvollziehen. Es
muss erwähnt sein, dass das nur für
die kunstgewerblichen Objekte und
Möbel gilt, das Architekturkonvolut
harrt noch der Veröffentlichung.
Bruno Taut.
Kunstgewerbe und Möbel für Japan
Entwürfe – Produktion – Konzeption
(Hg.) Manfred Speidel
Gebr. Mann Verlag, Berlin
1. Auflage, 2023
Hardcover, 264 Seiten mit 600 Abb.
s/w und farbig
Format 21 x 27 cm
ISBN 978-3-7861-2884-7