Am Frankfurter
Investmentmarkt haben sich die
Marktakteure zum Jahresende 2022
deutlich zurückgehalten. Im vierten
Quartal wurden lediglich rund 0,5
Milliarden Euro umgesetzt. Für das
zweite Halbjahr ergibt sich somit
ein Transaktionsvolumen von 1,24
Milliarden Euro und für das
Gesamtjahr 5,1 Milliarden Euro. Im
Vergleich zum Vorjahr ist der
Jahresumsatz somit um knapp die
Hälfte zurückgegangen. Im
Zehnjahresschnitt beträgt das Minus
ein Drittel.
Vor allem bei Core-Büroimmobilien
haben sich die Marktteilnehmer mit
Abschlüssen schwergetan. „In diesem
Segment ist im zweiten Halbjahr so
gut wie nichts passiert. Die
Preisvorstellungen der Verkäufer
passen aktuell nicht mit der
deutlich gesunkenen
Zahlungsbereitschaft der Investoren
zusammen“, erläutert Manuel
Backfisch, Senior Team Leader
Office Investment JLL Frankfurt.
Die fünf größten Deals wurden
allesamt in den ersten beiden
Quartalen abgeschlossen, vier davon
waren Bürotransaktionen. Der mit
Abstand größte Abschluss war der
Verkauf des Marienturms. Insgesamt
wurden 14 Transaktionen im
dreistelligen Millionen-Euro-Bereich
gezählt, vier weniger als im
Vorjahr. Im Fokus der Investoren
standen einmal mehr Bürogebäude mit
einem Volumenanteil von 57 Prozent.
Etwa 58 Prozent der Investoren am
Frankfurter Investmentmarkt kommen
aus Deutschland.
Zurzeit werden laut Backfisch
hauptsächlich kleinere Büroobjekte
in Randlagen gehandelt, bei denen
beispielsweise Capex-Maßnahmen oder
größere Vermietungsthemen anstünden.
„Einige Vermieter versuchen so, ihre
Portfolios ein stückweit zu
bereinigen. Alles, was viel Arbeit
macht, kommt derzeit auf den
Prüfstand.“
Auf der Investorenseite profitieren
derzeit jene Käufergruppen, die mit
viel Eigenkapital operieren. „Wer
sich kein Fremdkapital beschaffen
muss, hat einen klaren Vorteil.“
Generell sei der Markt sehr liquide
und jede Menge Kapital vorhanden,
das nach Kaufgelegenheiten sucht.
„Wir spüren eine hohe Aktivität,
jeder prüft eine Vielzahl von
Objekten, aber es kommen nur wenige
Deals zustande“, sagt Backfisch.
Bis der Markt wieder spürbar
anspringt, könnte es noch eine Zeit
lang dauern. Backfisch rechnet ab
dem zweiten Quartal mit einer
Belebung. „Entscheidend wird sein,
dass sich die
Finanzierungskonditionen
stabilisieren. Wenn die Swap-Rates
innerhalb weniger Tage um 50
Basispunkte steigen oder fallen,
kann niemand verlässlich
kalkulieren.“
Meldung: JLL,
Frankfurt am Main