„Mit einer enormen kreativen Energie
sucht die non-binäre Erzählfigur in
Kim de l’Horizons Roman ‚Blutbuch‘
nach einer eigenen Sprache. Welche
Narrative gibt es für einen Körper,
der sich den herkömmlichen
Vorstellungen von Geschlecht
entzieht? Fixpunkt des Erzählens ist
die eigene Großmutter, die
‚Großmeer‘ im Berndeutschen, in
deren Ozean das Kind Kim zu
ertrinken drohte und aus dem es sich
jetzt schreibend freischwimmt. Die
Romanform ist dabei in steter
Bewegung. Jeder Sprachversuch, von
der plastischen Szene bis zum
essayartigen Memoir, entfaltet eine
Dringlichkeit und literarische
Innovationskraft, von der sich die
Jury provozieren und begeistern
ließ.“, so die Begründung der Jury:
Zur Jury des Deutschen Buchpreis
2022 gehören: Jurysprecherin Miriam
Zeh (Deutschlandfunk Kultur), Erich
Klein (freier Kritiker, Wien), Frank
Menden (stories! Die Buchhandlung,
Hamburg), Uli Ormanns (Agnes
Buchhandlung, Köln), Isabelle
Vonlanthen (Literaturhaus Zürich),
Selma Wels (Kuratorin und
Moderatorin, Frankfurt) und Jan
Wiele (Frankfurter Allgemeine
Zeitung).
„Mit dem Deutschen Buchpreis wollen
wir die Aufmerksamkeit der
Leser*innen auf die
Vielschichtigkeit der
deutschsprachigen Literatur lenken.
Er ist auch in diesem Jahr wieder
eine Einladung, die Grenzen der
eigenen Wahrnehmung zu erweitern,
sich auch mit Literatur zu
beschäftigen, die außerhalb des
eigenen Fokus liegt und die dafür
umso mehr inspiriert. Bestenfalls
holen wir uns damit gegenseitig aus
unseren Filterblasen heraus, bewegen
uns und andere zum Nach-, Um- und
Weiterdenken“, sagt Karin
Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des
Börsenvereins des Deutschen
Buchhandels.
Außerdem waren für den Deutschen
Buchpreis 2022 nominiert:
Fatma Aydemir: Dschinns (Carl Hanser,
Februar 2022), Kristine Bilkau:
Nebenan (Luchterhand, März 2022),
Daniela Dröscher: Lügen über meine
Mutter (Kiepenheuer & Witsch, August
2022), Jan Faktor: Trottel
(Kiepenheuer & Witsch, September
2022), Eckhart Nickel: Spitzweg
(Piper, April 2022).
Kim de l‘Horizon erhält ein
Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf
Finalist*innen erhalten jeweils
2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde
in mehreren Auswahlstufen ermittelt.
Die sieben Jurymitglieder haben seit
Ausschreibungsbeginn 233 Titel
gesichtet, die zwischen Oktober 2021
und September 2022 erschienen sind.
Aus diesen Romanen wurde eine 20
Titel umfassende Longlist
zusammengestellt. Daraus hat die
Jury sechs Titel für die Shortlist
gewählt. Die Preisverleihung fand im
Kaisersaal des Frankfurter Römers
statt.
Mit dem Deutschen Buchpreis 2022
zeichnet die Stiftung Buchkultur und
Leseförderung des Börsenvereins des
Deutschen Buchhandels den
deutschsprachigen Roman des Jahres
aus. Hauptförderer des Deutschen
Buchpreises ist die Deutsche Bank
Stiftung, weitere Partner sind die
Frankfurter Buchmesse und die Stadt
Frankfurt am Main. Die Deutsche
Welle unterstützt den Deutschen
Buchpreis bei der Medienarbeit im
In- und Ausland.
Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen
stellen 20 Literaturblogger*innen
die nominierten Titel 2022 vor. Die
Rezensionen werden unter
www.deutscher-buchpreis.de/news
veröffentlicht und über die
Social-Media-Kanäle des Deutschen
Buchpreises geteilt. Auf der
Webseite und den
Social-Media-Kanälen des Deutschen
Buchpreises vermitteln zudem
Videoporträts einen Eindruck von den
nominierten Werken und ihren
Autor*innen.
Lesungstermine von Kim de l’Horizon
können abgerufen werden unter
www.deutscher-buchpreis.de.