Auf die Frage, was
„ländlich“ ist hat jeder eine eigene
Antwort. Im niederbayrischen Bad
Birnbach, das sich „das ländliche
Bad“ nennt, definiert man es so:
„Ländlich heißt für uns
überschaubar, nahe an der Natur und
trotzdem modern und innovativ, es
bedeutet aber auch, seine Wurzeln zu
kennen.“ Kommt man in die Gegend,
etwa über die A3 von Norden, um
schließlich in Vilshofen an der
Donau die Autobahn zu verlassen,
dann bietet sich dem Besucher ein
pittoreskes, wenngleich auch
unspektakuläres Landschaftsbild: Die
Alpenkette ist weit. Bei dem
Nebelwetter heute sieht man sie gar
nicht.
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Bad Birnbach |
Was man aber sieht: wohlig geformte
Hügel, dazwischen kleine Dörfer und
Kleinstädtchen wie Vilshofen. Von
hier ist es noch eine halbe Stunde
auf der Landstraße – so lernen wir
die Gegend langsam kennen.
Schließlich erreichen wir den Kurort
Bad Birnbach, der schon lange im
Schatten der größeren Bäder Bad
Füssing und Bad Griesbach
steht. Doch genau deshalb kommen die
Stammgäste so gerne ins „ländliche
Bad“, wo seit einiger Zeit der erste
autonom fahrende Elektro-Bus das
Flair grüner Hochtechnologie
versprüht.
Hier, im nur knapp 6000 Einwohner
zählenden, leicht erhöht liegenden
Bad Birnbach lockt die Rottal Terme
mit über 2.400 m² Heilwasserfläche.
Mehr als dreißig warme
Thermalwasserbecken mit 26 bis 40 °C
und 13 Saunen und Dampfbäder laden
zum Besuch ein – genau das richtige
jetzt im nasskalten Februar. Doch
nicht nur Kur, sondern auch viel
Natur gibt es hier: Das Tal der Rott
mit seinem 100 Kilometer
langen, sich schlängelnden Flusslauf
und seinem Rottauensee liegt sehr
idyllisch – und grenzt an ebenso
idyllische Gegenden, nämlich an das
Innviertel in Oberösterreich, das
Vilstal sowie das Untere Inntal.
In diesem niederbayerischen
Hügelland, einer ausgeprägten Agrar-
und Naturlandschaft, geht es nicht
hoch hinaus. Mehr als 500 Meter hoch
ist hier kein Berg. Die Dorfstruktur
ist erstaunlich traditionell
geblieben. Viele Rottaler
Vierseithöfe, oftmals Pferdehöfe mit
den typischen Rottaler Warmblütern,
kann man hier entdecken – bäuerliche
Burgen, eine wehrhafte
Bauernarchitektur. Wer hier hinein
will, der muss das Hoftor passieren.
Heute freilich stehen diese Tore
zumeist offen. Wer sich einlesen
will in diese alte bäuerlich Welt,
der liest Anna Wimschneiders
Roman „Herbstmilch“: die
Lebensgeschichte der Bäuerin aus
Pfarrkirchen, die 1988 mit Dana
Vávrová und Werner Stocker verfilmt
wurde.
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Kloster
Salvator Griesbach |
Ansicht
Passau, Foto
(c) Marc Peschke |
Bleibt man eine Weile hier, will man
die Gegend erkunden: Ausflüge ins
nahe Pfarrkirchen mit der ältesten
Trabrennbahn Bayerns und der
Wallfahrtskirche Gartlberg bieten
sich an, das schon in Oberbayern
liegende Burghausen an der
Salzach mit seiner
eindrucksvollen Burg über der
Altstadt – die längste Burganlage
der Welt. Weiterhin sehenswert sind
das Kloster St. Salvator in
Bad Griesbach, die
Siebenschläferkirche in Rotthof,
die Wallfahrtskirche Mariä
Heimsuchung in Langwinkl, die
Barockstadt Passau sowieso – ein
großartiger Höhepunkt süddeutscher
Architekturgeschichte.
Drei Flüsse aus drei
Himmelsrichtungen fließen in Passau
zusammen – aus dem Westen die Donau,
dem Süden der Inn und dem Norden die
Ilz. Das macht die Stadt im
Dreiländereck zwischen Deutschland,
Österreich und Tschechien schon in
ihrer Lage zu etwas ganz Besonderem.
Und wenn man in ihr steht, in diesem
niederbayrischen Barock-Juwel, das
so italienisch anmutet wie keine
andere deutsche Stadt, dann hat man
sich gleich ein bisschen verliebt.
Ganz einheitlich mutet die
Architektur der Altstadt an: Vieles
hier wurde von italienischen
Baumeistern in den Jahren nach dem
großen Brand von 1662 neu errichtet.
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Doch zurück ins Rottal. Hier kann
man auf dem Rottalradweg oder
dem Vilstalradweg radelnd
aktiv werden. Die erste Station ist
Bad Birnbach selbst: Vor allem seit
der Entwicklung Birnbachs zum Kurbad
und der Eröffnung der Rottal Terme
im Jahr 1976 kommen Gäste hierher –
in den letzten Jahren auch
Golf-Touristen, denn 2007 wurde der
Golfpark Bella Vista
eingeweiht. In jedem Fall
lohnenswert ist die urige,
niederbayrische Gastronomie der
Gegend – so wie das derzeit
allerdings (noch) geschlossene
Gasthaus Wasner im alten
Ortskern, der Hofmark, dessen
Tradition bis ins 16. Jahrhundert
zurückreicht.
Doch nicht nur Bad Birnbach lädt zum
Schlemmen ein. Auch im ganz kleinen
Bayerbach, nur wenige Kilometer
entfernt und direkt an der Rott
gelegen, kann man im Gasthof zur
Mühle, im Landgasthof Winbeck
oder im Huckenhamer Stadl
kulinarisch heimisch werden. Vor
allem bekannt ist Bayerbach aber für
seinen großen, terrassenförmig
angelegten Campingplatz, dem ein
Hotel, Ferienhäuser, ein gepflegtes
Termalbad, eine Praxis für
Physiotherapie, eine
Wellness-Landschaft und sogar
mehrere kleine Badeseen
angeschlossen sind. Von hier aus hat
man einen weiten Blick auf Bad
Birnbach, Bad Griesbach
und das Rottal. Das ländliche
Bad – es hat uns mehr als gefallen.
Es hat uns entzückt. Wir kommen ganz
bestimmt bald wieder. Autor:
Marc Peschke
www.badbirnbach.de
wifo2022.de/ueber-uns/team/
www.marlowes.de/author/marcpeschke/
www.mpg.de/16649663/katastrophen-schreiben-kunst-geschichte
www.youtube.com/watch?v=ZhGHkC6hAQ0
chapmag.de/marc-peschke/
weiteres auf:
www.marcpeschke.de