Kolumne

Das Energiepreisproblem wird so nicht gelöst

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat am 14. September in ihrer Rede zur Lage der EU ein Paket vorgestellt, mit dem den explodierenden Energiepreisen entgegengewirkt werden soll.

 

Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, Wolfgang Große Entrup, ist skeptisch, ob die vorgestellten Maßnahmen auch geringere Energiepreise für die Industrie erwirken können. „Die Energiekosten explodieren, der Verlust wichtiger Produktionsprozesse droht. Hier hilft das Kommissionspaket nicht weiter. Es setzt mit Umverteilungsambitionen an den Symptomen an, wir müssen aber an die Ursachen ran. Wir haben zu wenig günstigen Strom. Damit sich das ändert, muss jetzt alles ans Netz, was kurzfristig verfügbar ist. Stromanbieter werden durch Europas Pläne aber abgeschreckt und nicht motiviert.“

Branche erwartet Realitätscheck

Angesichts der zunehmend dramatischen wirtschaftlichen Lage erwartet die Chemie- und Pharmaindustrie ganz grundsätzlich, dass die EU-Kommission ihren industriepolitischen Kompass neu ausrichtet. Große Entrup: „Europa kann sich von der Zeitenwende nicht abkoppeln. Wir brauchen jetzt zügig einen Realitätscheck der europäischen Gesetzgebung in drei Clustern: Beschleunigen – justieren – zurückstellen. Heißt: Wo können wir massiv beschleunigen, um zum Beispiel den Ausbau der Erneuerbaren schneller voranzutreiben, in welchen Bereichen sollten Maßnahmen unter den neuen Gegebenheiten anders justiert werden und wo sollten Vorhaben ganz zurückgestellt werden.“
 

Meldung: Verband der Chemischen Industrie, VCI, Frankfurt am Main

 

 

   

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 14. September 2022