Vollvermietung ein Jahr vor Fertigstellung

"The Cradle" im Düsseldorfer Medienhafen in Holzhybridbauweise

Mehr als 2.150 m3 Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden in dem Holzhybrid-Bürogebäude nach Cradle-to-Cradle-Prinzip eingesetzt. Reduktion des CO2-Fußabdrucks zu konventionellen Gebäuden um rd. 40 Prozent. 97,7 Prozent der Materialien können in den Materialkreislauf zurückgeführt werden.

An dem nachhaltigen Leuchtturmprojekt "The Cradle" im Düsseldorfer Medienhafen haben die Holzbauarbeiten begonnen. Rund 2.150 m3 Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Europa werden seit Ende April 2022 in den nächsten sechs Monaten verbaut sein. Größtenteils findet das Material Einzug in den Decken, Stützen sowie in der charakteristischen Außenfassade des Gebäudes.

Im Sinne der Cradle to Cradle-Philosophie sind die verwendeten Materialien des Gebäudes zu 97,7 Prozent kreislauffähig und dementsprechend wiederverwertbar1. So wird zum Beispiel das Holz bei einem möglichen Rückbau des Gebäudes wieder in den Materialkreislauf zurückgeführt und wiederwendet. The Cradle ist das dritte Projekt des Projektentwicklers INTERBODEN im Düsseldorfer Medienhafen. Mit Beginn der Holzbauarbeiten waren die Rohbauarbeiten beendet. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das erste Halbjahr 2023 vorgesehen.

1 Berechnung: Building Circularity Passport von EPEA – Part of Drees & Sommer

Das nachhaltige Bauprojekt The Cradle wird nach dem Cradle to Cradle (C2C) Prinzip als Holzhybridbau entwickelt. Das bedeutet, dass Holz mit anderen Baustoffen kombiniert und überall dort eingesetzt wird, wo es endliche Materialien wie Beton, Stahl oder Kunststoffe ersetzen kann. „Wir beziehen unser Holz gemäß der C2C Philosophie ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Europa, größtenteils sogar aus Deutschland“, sagt Andreas Willms, Projektleiter The Cradle von INTERBODEN. „Berechnungen zufolge wird der CO2-Fußabdruck insgesamt um rund 1.900 Tonnen im Vergleich zu konventionellen Gebäuden reduziert. Dies entspricht ca. 10 Mio. gefahrenen PKW-Kilometern (251 Weltumrundungen) und einer Reduktion von rund 40 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden. Der Einsatz von Holz anstelle von endlichen Rohstoffen ist hierfür der entscheidende Faktor.“ Ein weiterer Grund ist ein Logistikkonzept, bei dem das Holz direkt auf seinem Transportweg an geeigneten Stellen bearbeitet wird und keine großen Umwege machen muss.

Für den Holzbau arbeitet INTERBODEN mit dem Unternehmen DERIX zusammen. „Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, das Bauen mit Holz noch nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten, als es ohnehin schon ist. Als erstes Unternehmen unserer Branche haben wir die Rücknahme gebrauchter Holzbauteile für unsere Kund:innen zum Standard gemacht“, sagt Markus Steppler, Vertriebsleiter bei DERIX. The Cradle fungiert als Materiallager. Durch reversible Verbindungen wird eine größtmögliche Kreislauffähigkeit durch Demontierbarkeit erreicht. Sämtliche Daten der Materialien werden in dem digitalen Material Passport mit dem BIM-Modell des Projektes verknüpft und stehen für einen möglichen späteren Rückbau zur Verfügung. „Somit erhöht sich der Wert des Gebäudes und ermöglicht eine völlig neue Betrachtung der Immobilieninvestition“, sagt Carsten Boell, Geschäftsführer der INTERBODEN Gewerbewelten. Nach dem Gebrauch werden die Materialien gemäß dem C2C-Prinzip nach Möglichkeit wieder in den Materialkreislauf zurückgegeben und wiederverwendet.

Bauen mit Holz

„Wir haben uns für die Verwendung von Holz entschieden, da es insbesondere in Bezug auf Materialgesundheit und CO2-Fußabdruck sehr positive Auswirkungen hat“, führt Willms aus. Somit wirkt sich das Material positiv auf die Arbeitsumgebung aus. Die rund 2.150 m3 Holz verteilen sich auf ca. 1.750 m3 Fichte, 225 m3 Lärche und 175 m3 Buche. Zum Vergleich: In der größten Holzachterbahn der Welt, Colossos im Heide Park Resort in Soltau, wurden etwa 3.000 m3 Holz verbaut. Jede Holzsorte wurde aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften für den jeweiligen Verwendungszweck ausgewählt. So wird zum Beispiel bei der Fassade Lärche verwendet, die durch ihren geraden Wuchs und ihre hohe Dichte für eine lange Lebensdauer und Tragkraft steht. Für die Stützen wird Buche verwendet, da diese eine hohe Festigkeit aufweist. Im Innenbereich – insbesondere in den Decken – wird Fichtenholz verwendet, das sich durch Vielseitigkeit und Robustheit auszeichnet.

Infografik Bauen mit Holz

Das zukunftsweisende Bürogebäude

The Cradle wird in Zusammenarbeit mit HPP Architekten errichtet. Im Fokus stehen der unmittelbare Nutzervorteil sowie das Thema Nachhaltigkeit nach dem urheberrechtlich geschützten Cradle-to-Cradle-Prinzip. Ziel ist es, die Bestandteile des Bürogebäudes aus kreislauffähigen Materialien herzustellen und nach dem Gebrauch wieder in den Materialkreislauf zurückzuführen. Als Düsseldorfs erstes gewerbliches Immobilienprojekt, das auf Holzhybridbauweise basiert, bietet The Cradle auf insgesamt circa 7.200 m2 moderne Räumlichkeiten für Büro und Gastronomie. Bereits vor Baubeginn vermietete der Projektentwickler rund 50 Prozent der Räumlichkeiten an den führenden Co-Working-Anbieter Spaces. Ein ganzheitliches Mobilitätskonzept mit E-Mobility- sowie Bike- und Car-Sharing-Angeboten steigert zusätzlich den Nutzen des Gebäudes und bereichert die gesamte Umgebung. Eingebettet sind diese Dienste und viele weitere Services in eine eigene The Cradle App.

Vollvermietung bekanntgegeben

The Cradle ist  vollvermietet – und dies bereits ein Jahr vor seiner Fertigstellung. Das auf strategische Kommunikation und  Reputationsmanagement spezialisierte Beratungsunternehmen FGS Global mietet über 2.600 Quadratmeter  Bürofläche des nachhaltigen Bürogebäudes im Düsseldorfer MedienHafen an. Die weltweit tätige Unternehmensberatung wird die Räumlichkeiten in der Speditionstraße 2 auf den oberen Etagen, die neben den Büroflächen auch über eine großzügige Dachterrasse mit Blick auf das Hafenbecken verfügen, kurz nach  Fertigstellung des Projekts Mitte 2023 beziehen. „Wir freuen uns, mit FGS Global nicht nur ein sehr renommiertes und weltweit erfolgreiches Unternehmen für unser  Projekt gewonnen zu haben, sondern auch einen Mieter, der sich zu 100 Prozent mit dem Konzept und der Idee  von The Cradle identifiziert“, sagt Carsten Boell, Geschäftsführer der INTERBODEN Innovative Gewerbewelten.

„Die frühzeitige Vollvermietung von The Cradle, ein Jahr vor Fertigstellung, beweist uns, dass die Zukunft in solch  nachhaltigen Immobilienkonzepten liegt“, resümiert Andreas Willms, kaufmännischer Projektleiter von The Cradle. Dirk von Manikowsky, Partner von FGS Global in Düsseldorf, erklärte dazu: „Die Idee von The Cradle hat uns sofort begeistert und passt perfekt zu unserem eigenen Anspruch als klimaneutrales Unternehmen. Nachhaltigkeit und  die Herausforderungen von ESG spielen auch für unsere Kunden eine entscheidende Rolle – von der Strategieentwicklung bis zu reputationskritischen Fragestellungen. Unser Team kann es kaum erwarten, die Antworten darauf zukünftig in dieser inspirierenden Arbeitsatmosphäre zu entwickeln. Wir sind beeindruckt, mit  wieviel Herzblut INTERBODEN dieses Projekt vorantreibt und freuen uns sehr auf die vor uns liegende  Partnerschaft.“  

Bei der Vermietung zwischen INTERBODEN und FGS Global war BNP Paribas Real Estate beratend und vermittelnd tätig. BNP Paribas Real Estate war durch den Mieter exklusiv mit der Suche nach neuen Büroräumlichkeiten und durch den Vermieter exklusiv mit der Vermarktung der Liegenschaft beauftragt. Darüber hinaus vermittelte BNP Paribas Real Estate bereits den Coworking-Anbieter Spaces als Ankermieter.

Meldung:

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 24. Juni 2022