Luis Barragán
(1902–1988) gilt als bedeutendster
mexikanischer Architekt des 20.
Jahrhunderts. Seit 1996 befindet
sich der berufliche Nachlass des
Architekten im Besitz der Barragan
Foundation in Birsfelden bei Basel
(Schweiz). Über die letzten 20 Jahre
wurden die Archivbestände dort von
einem kleinen Team unter der Leitung
von Federica Zanco systematisch
erfasst und im Zuge einer
umfassenden Erforschung des
Gesamtwerks von Luis Barragán
wissenschaftlich aufgearbeitet. Im
Rahmen einer neuen Partnerschaft
zwischen der Barragan Foundation und
dem Vitra Design Museum wird das
Barragán-Archiv nun in das Vitra
Design Museum auf den Vitra Campus
in Weil am Rhein (Deutschland)
überführt.
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Ab 14. Mai
2022, Barragán Gallery, Vitra
Schaudepot
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Eröffnung: 13. Mai
2022, 18 Uhr, Vitra Schaudepot
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Barragán+Ferrera (Luis
Barragán und Raúl
Ferrera), Haus Valdés,
Monterrey, 1981–1986.
Außenansicht. © Barragan
Foundation /
VG Bild-Kunst, Bonn 2022 |
Somit wird das Barragán-Archiv künftig zusammen mit
anderen bedeutenden Archivbeständen
im Vitra Design Museum – etwa von
Charles and Ray Eames, Alexander
Girard, Anton Lorenz, George Nelson
und Verner Panton – für die weitere
Erforschung und für Kooperationen
mit anderen Institutionen verfügbar
sein. Das Barragán-Archiv wird in
von Dieter Thiel gestalteten
Räumlichkeiten in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Vitra Schaudepot
untergebracht. Diese umfassen einen
gesicherten Archivraum, einen Study
Room für Forschende und einen
Ausstellungsraum, die Barragán
Gallery. Die Präsentation in der
Barragán Gallery wurde von Kurator
Martin Josephy in Zusammenarbeit mit
Luis E. Carranza, einem Experten für
die Architektur in Lateinamerika,
eingerichtet. Sie zeigt eine Auswahl
von Plänen, Fotografien und anderen
Dokumenten aus dem Barragán-Archiv
sowie biografische Informationen und
eine illustrierte Zeittafel zur
modernen Architektur in Mexiko.
Dadurch werden Einblicke in das
Leben und Werk von Luis Barragán in
einem größeren Kontext vermittelt.
Das Oeuvre von Luis Barragán
erstreckt sich über einen Zeitraum
von sechs Jahrzehnten zwischen den
späten 1920er Jahren und den 1980er
Jahren. Nachdem Barragán schon mit
seinen ersten Bauten in seiner
Heimatstadt Guadalajara
internationale Beachtung fand, zog
er 1935 nach Mexiko-Stadt und
entwickelte dort seine
Architektursprache weiter. Indem er
das internationale Vokabular der
Moderne mit charakteristischen
Elementen der mexikanischen Kultur
und Landschaft verband, fand er nach
und nach zu einem unverkennbaren und
ganz eigenen Ausdruck. Zu den
bedeutenden Werken von Luis Barragán
gehören die Planung des neuen
Stadtteils Jardines del Pedregal
(1945–1952) inmitten einer
Lavalandschaft im Süden von
Mexiko-Stadt, sein eigenes Wohnhaus
(1948) und die beiden Siedlungen Las
Arboledas (1957–1962) und Los Clubes
(1961– 1966). 1980 wurde Barragán
mit dem Pritzker Prize geehrt, der
weltweit bedeutendsten Auszeichnung
für Architektur.
Die Dokumente und Objekte im
Barragán-Archiv umfassen den
gesamten beruflichen Nachlass von
Luis Barragán. Dazu zählen rund
13.500 Zeichnungen, Pläne und
Dokumente, eine annähernd gleich
große Fotosammlung sowie eine Reihe
von Modellen, Möbelstücken und
Objekten. 1995 wurde dieser Bestand
durch die New Yorker Galerie Max
Protetch verkauft. Die Barragan
Foundation wurde gegründet mit dem
Ziel, den beruflichen Nachlass des
Architekten als Ganzes
zusammenzuhalten und dessen
angemessene Konservierung und
weitere Erforschung zu ermöglichen.
Über die Jahre konnten weitere
relevante Bestände erworben werden,
namentlich eine Sammlung von
Negativen und Originalabzügen aus
dem Nachlass des Fotografen Armando
Salas Portugal, dessen Blick auf
Barragáns Architektur eine eigene
künstlerische Bedeutung zukommt. Die
Barragan Foundation und das Vitra
Design Museum blicken bereits auf
eine frühere Partnerschaft zurück.
Im Jahr 2000 wurde im Vitra Design
Museum die gemeinsam produzierte
Ausstellung »Luis Barragán: Die
Stille Revolution« eröffnet, welche
anschließend in verschiedenen Museen
weltweit zu sehen war, zuletzt
2002–2003 im Museo de Bellas Artes
in Mexiko-Stadt. Für die kommenden
Jahre plant das Vitra Design Museum
eine neue Retrospektive über das
Werk Luis Barragáns. Eine
Publikation zum Gesamtwerk von
Barragán ist ebenfalls in
Vorbereitung.
Am 15. Mai 2022, um
13, 14 und 15 Uhr, stellen die
Kuratoren Martin Josephy und Luis E.
Carranza im Rahmen der
Architekturwoche Basel die neu
eröffnete Barragán Gallery und das
Werk des Architekten mit mehreren
Kurzführungen und individuellen
Gesprächen vor.