Das Haus der Kultur (HdK),
heute Kultur- und Kongresszentrum (KuK),
ist für Gera seit 40 Jahren
stadtbildprägend. Das Gebäude
verdeutlicht das kulturelle
Selbstbewusstsein der während der
DDR rasant wachsenden
Bezirkshauptstadt Gera. Seine
multifunktionale Architektur der
Nachkriegsmoderne bildete einst das
Zentrum der neu gestalteten
‚sozialistischen‘ Mitte Geras als
bauliches Gegenbild zum historischen
Marktplatz. Durch eine enorme
Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten
ragt das HdK Gera aus der Vielfalt
der DDR-Kulturhäuser bis heute
heraus. Sein architektonisch hoher
Anspruch, die kontinuierliche
Nutzung und der gute sowie
authentische Erhaltungszustand
sprechen für seinen Erhaltungswert.
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Das Buch Haus der Kultur Gera – HdK
beleuchtet die Geschichte des mit
seinen knapp 24.000 qm größten
Veranstaltungshauses in
Ost-Thüringen. Zum 40jährigen
Jubiläum dieses Hauses bietet sich
die Gelegenheit der Neubewertung.
Mit einem Vorwort der Kunst- und
Kulturwissenschaftlerin Claudia
Tittel und der inhaltlichen
Durchdringung und Einordnung des
Bauwerks durch Kunsthistoriker Dr.
Oliver Sukrow leistet diese
Publikation einen wichtigen Beitrag
zur ostmodernen
Architekturgeschichte.
Eindrucksvolles Archivmaterial und
aktuelle Fotografien von Thomas
Müller und Louis Volkmann
verdeutlichen die stadtbildprägende
Bedeutung dieses Gebäudes für Gera
bis in die Gegenwart. Das Buch Haus
der Kultur Gera – HDK bildet die
Präsentationsfläche eines
identitätsstiftenden Gebäudes mit
überregionaler Tragweite.
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Haus der
Kultur Gera, Zentraler Platz
von Südwesten, 2020
Foto (c) Louis Volkmann
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Inzwischen ist
es kein Geheimnis mehr:
DDR-Architektur verschwindet
zunehmend aus den ostdeutschen
Städten. Die Gebäude der
Nachkriegsmoderne haben in ihrer
Wert[1]schätzung,
Pflege und Nutzung einen schweren
Stand. Umso mehr ist es ein
Glücksfall, dass das Haus der Kultur
(HdK), heute Kultur- und
Kongresszentrum (KuK), in Gera nicht
zuletzt durch seine kontinuierliche
Nutzung nahezu intakt ist und damit
ein herausra[1]gendes
Zeugnis der Architektur der
Nachkriegsmoderne in der DDR
darstellt. Ein zu diesem Geburtstag
von der Stadt Gera herausgegebenes
Buch „HdK. Haus der Kultur Gera“
würdigt auf 144 Seiten das größte
Veranstaltungshaus Ostthüringens und
ordnet es in die Stadtentwicklung
von Gera, aber auch in die
Baugeschichte der DDR ein.
Dem
Kunst- und Architekturhistoriker
Oliver Sukrow ist es in seinem Text
gelungen, die Idee einer
multifunktionalen Architektur
einzufangen und dabei die Geschichte
des Hauses mit der Stadtentwicklung
der ostdeutschen Bezirksstadt Gera
zu verbinden. „Die Bedeutung des
Gebäudes für die Stadt Gera, aber
auch innerhalb der spätmodernen
Kulturbaugeschichte in der DDR wird
für die Leser*innen eindrücklich
dargestellt“, erklärt
Kulturamtsleiterin Dr. Claudia
Tittel. „Die vorliegende Publikation
leistet einen wichtigen Beitrag zur
Aufarbeitung der Bau- und
Architekturgeschichte der DDR.
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Haus der
Kultur Gera, Reliefwand Lied
des Lebens, Foyer 2019
Foto (c)
Louis Volkmann |
Die
ausgewogene Zusammenstellung von
Bild und Text zeigt den Prestigebau
in seiner architektonischen
Schönheit und schlägt gleichzeitig
einen Bogen von der Zeit seiner
Entstehung bis in die Gegenwart. So
finden sich historische Aufnahmen
neben bester zeitgenössischer Architekturfotografie
der beiden Fotografen Thomas Müller
und Luis Volkmann.“ Der Band zeige
einen bisher nicht veröffentlichten
Blick auf das herausragende Gebäude,
innen wie außen. Die elegante,
zeitgemäße Gestaltung der
Publikation schaffe zudem Bezüge zur
Ästhetik des Hauses. Die von der
Kunsthistorikerin und Geraer
Kulturamtsleiterin herausgegebene
Jubiläumsausgabe ist ein Geschenk
für alle Geraer*innen, Architekturliebhaber*innen
und jene, die es werden wollen. Haus
der Kultur – Eine Wiederentdeckung –
Die Publikation »HdK – Haus der
Kultur Gera« widmet sich zum 40.
Jubiläum dem einzigartigen
Kulturhaus in Gera
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Haus der
Kultur Gera, Konferenzsaal
mit Kunst, 2019
Foto (c)
Louis Volkmann
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DAM Jurybegründung:
Dieses Buch überträgt die
elegant-moderne Gestaltung des
monolithischen Bauträgers auf das
Medium Print in höchster Qualität.
Das klare Titelbild reduziert auf
die für die Siebzigerjahre
stilbildende, orangefarbene, in den
Leineneinband tiefgeprägte
Typografie. Bedacht als Vierzeiler
gesetzt.
Rückseitig maximal kontrastiert mit
einer Farbfotografie der eleganten
Architektur und das skulpturale
Deckenbild der vertikalen
Leuchtstoffröhrenensembles. Das
betreffende Gebäude ist weit mehr
als ein, Palast der Republik im
Kleinen’. Es ist mit 24000
Quadratmetern das größte
Veranstaltungshaus in Ost Thüringen.
Ein Kulturzentrum im besten Sinne:
Ausstellungen, Konzerte, Tanz,
Vorträge, Konferenzen,
Messen … Großveranstaltungen der
Breitenkultur.
Dieses Buch
vermittelt diese vielfältige Nutzung
und die Lebensfreude in der
ehemaligen DDR, alleine dafür hat es
eines besonderen Lobes verdient.
Kulturhäuser sind ein Geschenk des
Sozialismus an den werktätigen
Menschen’ - ,Work hard, Party hard'
wird das im angelsächsischen Stolz
gepriesen. Wie viele
Architekturbücher glänzt dieses Werk
mit historischen Bildern, sowie
Details dieses denkmalgeschützten
,Gesamtkunstwerkes’. Ein modernes
Leuchtgrid trifft auf
klassizistische in die Rasterung der
Steinwände integrierte Skulpturen
aus Stein und Bronze. Bowling und
Wursttheke neben Kantine und Kasino.
Festsaal, Heizungskeller und
Werkstatträumlichkeit. Ein Buch als
Porträt und Liebeserklärung an die
Architektur und dessen vielfältige
Nutzbarkeit, ein Spannungsbogen von
Form und Funktion. Auch im Westen
haben es die Gebäude der Moderne
immer noch schwer, auch daher eine
wichtige Publikation. Man kann es
nicht oft genug betonen. Das in
einer kleineren Stadt wie Gera solch
ein Juwel steht, abermals ein Beweis
von welch zentraler Bedeutung die
Vielfalt der Städte ist. Das Buch
vereint den latent immer noch
währenden Ost West Konflikt. Und
macht zudem ein bisschen neidisch
auf solch ein tolles Kulturzentrum.
Stefan Weil
Zum Autor des Buches
Oliver
Sukrow ist im projektbezogenen
Beirat der Wüstenrot Stiftung zur
architekturbezogenen Kunst in der
DDR tätig und arbeitet derzeit als
PostDoc an der TU Wien. Sukrow ist
spezialisiert auf die Kunst- und
Architekturgeschichte
der Nachkriegszeit, insbesondere der
DDR. Nach dem Studium an der
Universität Greifswald war er
2014-2016 Baden-Württem[1]berg-Stipendiat
am Zentralinstitut für
Kunstgeschichte in München. 2016
promovierte er an der Universität
Heidelberg
mit einer Arbeit zur Utopie in der
bildenden Kunst und Architektur in
der DDR der 1960er Jahre. Zwi[1]schen
2017-2020 begleitete er wissenschaftlich
die Wiederherstellung des Wandbildes
„Der Mensch in Beziehung
zu Natur und Technik“ (1982- 84) von
Josep Renau am Moskauer Platz in
Erfurt durch die Wüstenrot Stiftung.
HdK -
Haus der Kultur Gera
sphere publishers, Leipzig
1. Auflage, 2021
(Hrsg.) Claudia Tittel
Autor: Dr. Oliver Sukrow
Gestaltung: Copa-Ipa
Fotografie/Illustration: C. Nestler,
Winfried Mann, Thomas Müller, Frank
Schenke, Louis Volkmann, Wolf-Dieter
Volkmann
gebunden,
144 Seiten
Format: 31 cm
ISBN: 978-3-9821327-6-1