Zwanzig besorgte
Bürger:innen der Letzten Generation
haben am Karfreitag, 15. April
2022, mit einem
großen Holzkreuz vor dem Dom in
Frankfurt Gläubige dazu aufgerufen,
als Christen friedlichen Widerstand
zu leisten angesichts des großen
Unrechts der Klimakrise. Die
Menschen standen mit einem großen
Holzkreuz und Plakaten still am
Eingang der Kirche, als die Kirchgänger:innen zum
Karfreitags-Gottesdienst kamen. An
das Kreuz nagelte ein neunjähriges
Kind eine Erdkugel und übergoss sie
mit Kunstblut. Auf den Plakaten
standen Sprüche wie: “Die Schöpfung
liegt im Sterben. Wir sind
entschlossen. Bist du es auch?” 33
weitere Bürger:innen der Letzten
Generation konnten nicht an der
Aktion teilnehmen, weil sie wegen
friedlicher Proteste bis zum
Ostermontag in Polizeigewahrsam
verbringen müssen.
"Es besteht noch Hoffnung und es
bleibt noch Zeit, um die schlimmsten
Auswirkungen des Klimawandels zu
vermeiden, aber nur, wenn schnell
und energisch gehandelt wird“ Papst Franziskus
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Ein neun
jähriger Junge nagelt eine
Erdkugel als Symbol für die
Zerstörung des Planeten und
damit seiner Zukunft ans
Kreuz
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“Der Klimawandel ist eine
Katastrophe mit Ansage, die
ignoriert und verdrängt wird - so
wie es der Karfreitag damals für uns
Christen war. Die Wissenschaft ist
sich einig: Handeln wir jetzt nicht
umgehend und energisch, dann droht
das Ende der uns vertrauten Welt,”
so Jesuitenpater Jörg Alt aus
Nürnberg.
Weiter sagt er: “Wir Christen haben
in Zeiten von Krisen eine besondere
Verantwortung, weil wir seit Ostern
eine besondere Hoffnung haben:
Nämlich dass Gott selbst immer
wieder Antworten für uns finden
wird. Ich habe selbst immer wieder
geltendes Recht gebrochen - um des
Richtigen willen; zum Beispiel bei
Aktionen zum Lebensmittel-Retten
Anfang des Jahres. Jede:r sollte
sich jetzt die Frage stellen: Auf
welcher Seite stehe ich? Auf der
Seite des ungerechten ‘Weiter-so’
oder auf der Seite des friedlichen
Widerstands?”
Er fragt uns alle: “Was würde
passieren, wenn immer mehr Menschen
sich positionieren würden in
Blockaden von Autobahnen, Banken und
Konzernen, Regierungsgebäuden,
fossiler Infrastruktur, und dafür,
dass wir eine Systemwende brauchen?
- Nämlich weg von Egoismus und
Wachstumszwang, hin zu Gerechtigkeit
und Solidarität.”
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Die
Bürger:innen der letzten
Generation stehen Spallier
am Dom in Frankfurt vor der
Osterandacht |
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Karfreitag ist der Tag, an dem die
Zerstörung die Oberhand hat - so wie
heute große Teile der Schöpfung in
Gefahr sind: Alles Leben, Tiere wie
Pflanzen, liegen im Sterben. Das
Wunder der Auferstehung wird nur
passieren, wenn wir es ermöglichen -
durch friedlichen Widerstand in
dieser dunklen Stunde.
Sonja Manjabach, Kirchenmusikerin
aus Oldenburg, musste nach einer
Blockadeaktion am Montag über 48
Stunden in Polizeigewahrsam
verbringen. Die Richterin beschloss
diese Gewahrsamsdauer, obwohl Sonja
versicherte, als Orgelnistin bei den
Ostergottesdiensten ihrer Kirche
gebraucht zu werden. Die Pastorin
der Kirche dankte Sonja für ihren
zivilen Ungehorsam und sagte “diesen
leistest du auch für uns”.
“Wir rufen alle Gläubigen dazu auf,
in diesem entscheidenden Moment für
Nächstenliebe und Erhalt der
Schöpfung einzustehen und mit Ihrem
persönlichen Einsatz dafür zu
kämpfen, dass nicht die Zerstörung
die Oberhand behält, sondern die
Menschheit eine Zukunft in Würde
bekommt. Was tun Sie in dieser
Situation?”, sagt Solvig Schinköthe,
Mutter und Unterstützerin der
Letzten Generation.
Bildrechte und
Meldung: Letzte Generation, Augsburg