Die biblische
Metapher eines „Landes von Milch und
Honig“ bezeichnet seit Jahrtausenden
eine Prophezeiung und ein
Versprechen der Fülle. Dieses Buch,
das zusammen mit dem israelischen
Pavillon auf der 17. Internationalen
Architekturausstellung der Biennale
in Venedig veröffentlicht wurde,
untersucht die wechselseitigen
Beziehungen zwischen Mensch, Tier
und Umwelt im Kontext des modernen
Palästina-Israel und zeigt, wie
dieses Versprechen zu einer Realität
geworden ist Aktionsplan im Laufe
des zwanzigsten Jahrhunderts.
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Land. Milk. Honey. untersucht, wie
Kolonialismus, Urbanisierung und
mechanisierte Landwirtschaft die
Umwelt radikal umgestalteten und die
Mensch-Tier-Beziehungen veränderten.
Es zeigt, wie die gefeierte
Verwandlung der Region in eine
blühende Agrarlandschaft mit
irreparablen Umweltschäden sowie der
Zerstörung menschlicher
Gemeinschaften verflochten war. Und
es zeigt die missliche Lage, mit der
sowohl die Umwelt als auch ihre
Bewohner konfrontiert sind.
Die grundlegenden Veränderungen der
Region werden anhand der Geschichten
von fünf einheimischen Tieren
dargestellt: Kuh, Ziege, Honigbiene,
Wasserbüffel und Fledermaus. Diese
Fallstudien und Analysen
konstruieren eine räumliche
Geschichte eines Ortes in fünf
Akten: Mechanisierung, Territorium,
Zusammenleben, Aussterben und das
Posthumane. Eine reiche Sammlung
literarischer Auszüge, historischer
Dokumente, Archivfotos sowie kurzer
Originalvignetten enthüllt die
Geschichte dieser bemerkenswerten
Verklärung und Neugestaltung.
Blick ins Buch...
DAM Jurybegründung
Land. Milk. Honey. Animal Stories in
an Imagined Landscape ist die
Publikation zur Ausstellung im
Isralischen Pavillon der 17.
Architekturbiennale in Venedig 2021.
Die Kurator*innen stellen die
Entwicklung Israels aus einer
zoozentrischen Perspektive dar. In
Anlehnung an die Erfüllung des
biblisch verheißenen Bildes vom
„Land, in dem Milch und Honig
fließen“ wurde die Landschaft
Israels, auch durch den Import von
Nutztieren verändert, die gänzlich
andere Voraussetzungen benötigten
als Boden, Klima und Geografie
ursprünglich bereit hielten. Stöcke
von Nutzbienen wurden ausgetauscht,
die „hebräische Kuh“ wurde
gezüchtet. Das knapp 400-seitige
Buch liefert eine heterogene
Sammlung von Fotos, Grafiken und
Originaldokumenten, die,
nebeneinandergestellt, die Genese
der landschaftlichen Überformung
bebildern. Eine sorgsam gesetzte
Typografie in rot, für historische
Texte, und schwarz für den
Erzählfaden verbunden mit einer
schönen Paginierung führen Leserin
und Leser durch die drei Teile Land,
Milk and Honey und High Waters. Das
weiche, offene Papier des Covers
schmiegt sich an, während die
Innenseiten offen und eher körnig
sich mit der naturnahen Thematik
verbinden. Mit der Symbiose aus der
besonderen Perspektive der Erzählung
der Geschichte Israels und einer
gelungenen Buchgestaltung stellt das
Buch ein einzigartiges und
preiswürdiges Werk dar. Karin
Hartmann
Rachel Gottesman ist
Historikerin und Publizistin und
lehrt an der Bezalel Academy of Arts
and Design in Jerusalem und am
Shenkar College of Engineering and
Design in Ramat Gan. Tamar Novick
ist Senior Research Scholar am
Berliner Max-Planck-Institut für
Wissenschaftsgeschichte. Iddo
Ginat ist Architekt, Kurator und
Dozent an der Bezalel Academy of
Arts and Design in Jeruslem und am
Shenkar College of Enginee¬ring and
Design in Ramat Gan. Dan Hasson
ist Architekt und
Ausstellungsgestalter und Dozent an
der Bezalel Academy of Arts and
Design in Jerusalem. Yonatan
Cohen ist Architekt und
Stadtplaner und leitet den Bereich
Architektur bei Mosaic, einem
Bautechnologieunternehmen in
Phoenix, Arizona.
Land.Milk.Honey / Animal Stories
in Imagined Landscapes
Park Books, Zürich
1. Auflage, 2021
Autor*in: Rachel Gottesman, Tamar
Novick, Iddo Ginat, Dan Hasson,
Yonatan Cohen
Gestaltung: Dana Gez, Studio Gimel2,
Tel Aviv
Text in English
392 Seiten, 47 farbige und 111 s/w
Illustr.
Format: 12 x 16.5 cm
ISBN: 978-3-03860-247-7