Im Februar 2022
eröffnet die neue Schausammlung des
Architekturzentrum Wien. Sie gibt
Einblicke in die bedeutendste und
umfassendste Sammlung zur
österreichischen Architektur des 20.
und 21. Jahrhunderts. Im Zentrum
steht die Befragung von
Schlüsselobjekten, darunter
prominente und weniger bekannte.
Sieben „heiße Fragen“ erwecken den
„stillen Speicher“ zum Leben.
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Das Architekturzentrum Wien ist das
einzige der Architektur gewidmete
Museum in Österreich. Die neue
Schausammlung des Az W ersetzt die
von 2004 – Juli 2021 bestehende
a_schau, die eine fulminante
chronologische Gesamterzählung des
österreichischen Baugeschehens
zeigte, dabei aber noch vorwiegend
auf Reproduktionen zugreifen musste.
Nachdem die Sammlung in den
vergangenen 17 Jahren auf über 90
Vor- und Nachlässe sowie
umfangreiche Projektsammlungen
angewachsen ist, werden in der neuen
Schausammlung „Hot Questions – Cold
Storage“ viele Originalobjekte
erstmals zu sehen sein. Ausgewählte
Modelle, Zeichnungen, Möbel, Stoffe,
Dokumente und Filme entwickeln in
sieben thematischen Kapiteln neue
Querverbindungen. Jedem Kapitel ist
eine „heiße Frage“ unserer Gegenwart
vorangestellt, von den Auswirkungen
der Globalisierung auf unsere Städte
und Dörfer über die Frage „Wie
wollen wir leben?“ bis zum Beitrag,
den Architektur für unser Überleben
auf diesem Planeten leisten kann.
Gleichzeitig erlaubt der „Cold
Storage“ den Besucher*innen einen
Blick hinter die Kulissen der
Sammlungsarbeit.
Pointiert wird das Baugeschehen des
Landes mit all seinen kulturellen,
sozialen, ökonomischen und
technischen Implikationen sichtbar
gemacht. Die Inhalte reichen vom
besonderen Stellenwert des Roten
Wien über
architektonisch-pädagogische
Experimente im Sog der
1968er-Bewegung oder
baukünstlerische Revolten in
Vorarlberg bis zu historischen und
aktuellen Beispielen für ein
ökologisches Umdenken. Thematisiert
werden auch die ideologische
Instrumentalisierung von Architektur
und Raumplanung bis hin zur aktiven
Mitarbeit von Architekt*innen an
autoritären Systemen, aber auch
deren Widerstand. Gleichzeitig
befragt die Schau den Kanon der
österreichischen
Architekturgeschichte mit seinen
Fehlstellen, u. a. aus Sicht einer
gendergerechten Perspektive. Sie
bringt neue Player*innen ins Spiel,
befördert unbekannte Quellen ans
Licht und setzt statt einer
nationalgeschichtlichen Erzählung
auf Multiperspektivität. Diese
Pluralität spiegelt sich auch in der
Gestaltung. Abwechslungsreiche
Objektlandschaften machen den
Ausstellungsbesuch zum
sinnlich-atmosphärischen Erlebnis.
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Das Ziel des Architekturzentrum Wien
zu zeigen und zu fragen „Was kann
Architektur?“ liegt auch der neuen
Schausammlung zugrunde. Gleichzeitig
fragen wir, was Sammlungen können.
Museale Sammlungen sind weit mehr
als bloßes Strandgut der Geschichte,
ihre gesellschaftliche Relevanz
zeigt sich in der Befragung und
Sichtbarmachung, in der Verbindung
von Forschung und Sammlungsauftrag.
Die neue Schausammlung „Hot
Questions – Cold Storage“ stellt
sich der Diskussion über die eigene
Praxis und leistet einen aktiven
Beitrag für ein Museum der Zukunft.
Konzept: Angelika Fitz,
Monika Platzer
Kuratorin: Monika Platzer
Mitarbeit: Sonja Pisarik,
Iris Ranzinger, Katrin Stingl
Assistenz: Barbara
Kapsammer
Produktion: Andreas Kurz
Finanzen und Umbau: Karin
Lux
Ausstellungsarchitektur: Michael
Hieslmair und Michael Zinganel /
tracing spaces
Grafik: Christoph
Schörkhuber, seite zwei