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v.l.n.r. OB Peter Feldmann, Markus Kerber,
Josef Schuster und Volker Bouffier, Foto (c) Salome
Roessler |
„Das 1920 gegründete Jüdische
Lehrhaus war weit mehr als eine
religiös orientierte Institution“,
sagte Oberbürgermeister Peter
Feldmann anlässlich des
Spatenstichs. An der Zeremonie auf
dem künftigen Standort an der
Senckenberganlage nahmen unter
anderem Josef Schuster, Präsident
des Zentralrats der Juden in
Deutschland, Hessens
Ministerpräsident Volker Bouffier
sowie, in Vertretung von
Bundesinnenminister Horst Seehofer,
Staatssekretär Markus Kerber teil.
„Es ging schon damals um
Sinnstiftung, um eine jüdische
Kultur, die in ihrer Dynamik
Tradition und Gegenwart vereint“,
sagte Feldmann. „Es war das, was man
heute einen Thinktank nennt. Hier
dozierten intellektuelle
Schwergewichte wie Martin Buber, Leo
Löwenthal, Bertha Pappenheim oder
Siegfried Kracauer. Dass der
Zentralrat der Juden mit der
Jüdischen Akademie an diese stolze
Tradition anknüpft, ist ein großer
Gewinn für das intellektuelle Leben
in Deutschland. Dieses Haus wird
zentraler Ankerpunkt der jüdischen
Perspektive sein. Es wird den
gesellschaftlichen Diskurs
bereichern, ihn vielfältiger und
vielschichtiger machen. Wir sind
stolz darauf, dass dieses Haus in
unserer Heimatstadt Frankfurt stehen
wird – sicherlich bis heute die
jüdischste Stadt Deutschlands.“
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Visualisierung (c) Turkali
Artchitekten
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„Ich freue mich sehr, dass die
Umsetzung der Jüdischen Akademie
mehr und mehr Gestalt annimmt und
nun auch das bauliche Startsignal
erfolgt. Frankfurt knüpft damit umso
mehr an seine historische Bedeutung
als geistiges Zentrum jüdischen
Lebens im deutschsprachigen Raum
Europas an. Die Jüdische Akademie
wird die Bandbreite einer lebendigen
Religion einer interessierten
Öffentlichkeit zugänglich machen,
die jüdische Sicht auf die
Entwicklung der Gesellschaft
aufzeigen und so das religiöse,
kulturelle und gesellschaftliche
Leben in Frankfurt am Main, Hessen
und Deutschland insgesamt bereichern
und mitprägen können. Gerade in
einer Zeit vielfältiger Umbrüche
kann dieser besondere jüdische
Thinktank in der jüdischsten Stadt
Deutschlands ein ganz besonderer Ort
für den Diskurs über die die Zukunft
unserer bunten und vielfältigen
Gesellschaft werden“, sagte
Bürgermeister und Kirchendezernent
Uwe Becker.
Die Dezernentin für Kultur und
Wissenschaft, Ina Hartwig, ergänzte:
„Mit der Jüdischen Akademie entsteht
in Frankfurt ein weiteres
intellektuelles Zentrum, das sich
explizit der Förderung der
Pluralität und ihrer Akzeptanz durch
politische Bildung verschreibt. Eine
wichtige und aktuelle Aufgabe für
unsere moderne Gesellschaft. Die
Jüdische Akademie wird die
Diskurslandschaft zu Kultur,
Politik, Demokratie,
Erinnerungskultur und vielem mehr in
Frankfurt, Deutschland und weltweit
um die jüdische Perspektiven
bereichern. Ich bin stolz und
gleichzeitig dankbar, dass die
Jüdische Akademie hier in Frankfurt
am Main entsteht.“
Der Bau der Jüdischen Akademie wurde
vom Frankfurter Architekten Zvonko
Turkali entworfen. Die Gesamtkosten
des Projekts sind mit 34,5 Millionen
Euro angesetzt, die vom Bund, dem
Land Hessen, der Stadt Frankfurt und
dem Zentralrat der Juden getragen
werden. Die Fertigstellung ist für
Ende 2023 geplant. 2024 soll die
Jüdische Akademie ihren Betrieb
aufnehmen.
Die Jüdische Akademie steht in der
Tradition des in den 1920er Jahren
gegründeten Jüdischen Lehrhauses,
das in Frankfurt von Franz
Rosenzweig geleitet wurde. In der
Akademie sollen wichtige öffentliche
Diskurse aufgegriffen und um die
jüdische Perspektive bereichert
werden. Damit will die Jüdische
Akademie einen Beitrag dazu leisten,
die Akzeptanz für religiöse und
kulturelle Pluralität in Deutschland
zu erhöhen.