mRNA-Botenstoffe
bringen Zellen dazu, Virusproteine
zu produzieren und aktivieren somit
das Immunsystem – auf diesem
Verfahren beruhen die beiden
Impfstoffe von BioNTech und Moderna.
Dennoch gibt es Unterschiede in der
genauen Vakzin-Formulierung. „Das
medizinische Kochbuch sagt uns: Es
funktioniert so und auch so“, sagt
Prof. Dr. Harald Schwalbe,
Biochemiker an der
Goethe-Universität. „Doch wir wissen
bislang nicht genau, welche
Auswirkungen diese Unterschiede auf
der molekularen Ebene haben.“ Die
dreidimensionale Struktur der mRNA –
gefroren und bei Körpertemperatur –
genau zu kennen, könnte nach Ansicht
der Wissenschaftler Aufschlüsse über
Unterschiede der
SARS-CoV-2-Impfstoffe geben und dazu
beitragen, Impfstoffe schnell zu
identifizieren.
Forscherinnen und Forscher der
Goethe-Universität um die
Professoren Harald Schwalbe und
Clemens Glaubitz können die Struktur
und Stabilität des mRMA-Botenstoffs
nun dank einer Anschubfinanzierung
durch den Helaba-Konzern erforschen.
Die 120.000 Euro-Spende für die
Covid-19-Forschungsförderung fließt
an die Goethe-Universität und an die
kooperierende Schiller-Universität
Jena; dort forscht seit kurzem Prof.
Dr. Ute Hellmich, eine Alumna der
Goethe-Universität und ausgewiesene
Expertin auf dem Gebiet der
Lipid-basierten biomolekularen
Strukturforschung. Am Zentrum für
Biomolekulare Magnetische Resonanz (BMRZ),
einem Europäischen
Großforschungszentrum der
Goethe-Universität, kommt bei der
Strukturanalyse die
strukturbiologische
Schlüsseltechnologie
Kernspinresonanz-Spektroskopie zum
Einsatz, auf die die Wissenschaftler
im BMRZ spezialisiert sind.
Eine weitere Helaba-Spende von
30.000 Euro ermöglicht die
Ausweitung des erfolgreichen
Pandemie-Trainings- und
Fortbildungsprogramms für Menschen
in medizinischen und pflegerischen
Berufen, das die Ärztin Prof. Dr.
Miriam Rüsseler am
Universitätsklinikum Frankfurt zu
Beginn der Pandemie entwickelt hat.
Mehr als 900 Ärztinnen, Pfleger,
Notfallmediziner:innen haben die
praktische Fortbildung im
anspruchsvollen Umgang mit
infektiösen Patient:innen bereits
erhalten. Durch die neuerliche
Förderung können mindestens 360
weitere Mediziner:innen und
Pfleger:innen qualifiziert werden.
Inzwischen sind Teile des
vierstufigen Intensivtraining mit elearning- und Praxismodulen auch im
Medizinstudium an der
Goethe-Universität verankert.
„Wir freuen uns sehr, dass der
Helaba-Konzern uns großzügig
unterstützt“, sagt
Universitätspräsident Prof. Dr.
Enrico Schleiff. „Und das in einem
Moment der Pandemie, in dem vielen
Menschen bewusst wird, dass uns
SARS-CoV-2 trotz wachsender
Zuversicht vermutlich noch länger
beschäftigen wird. Diese Spende
macht uns besonders deutlich,
welchen Beitrag wir als
Volluniversität gerade jetzt leisten
können – Grundlagenforschung zu
Impfstoffen zu betreiben und eine
hochqualifizierte Ausbildung in der
Medizin und Pflege zu garantieren.“
„Gerade in der Krise ist es uns ein
großes Anliegen, Projekte zu
fördern, die
gesamtgesellschaftlichen Nutzen
stiften“, erklärt Thomas Groß,
Vorstandsvorsitzender der Helaba.
„Mit dem Forschungsprojekt der
Universitäten in Frankfurt am Main
und Jena sowie dem
Pandemie-Fortbildungsprogramm
fördern wir zwei Projekte, die einen
Beitrag leisten, die aktuelle
Situation und auch künftige Krisen
besser bewältigen zu können.“
Meldung: Goethe-Uni, Frankfurt am
Main