Eines der ersten Studenten-Quartiere
der Republik aus dem nachwachsenden
Rohstoff. Und nicht nur das: Die
Abbruchmasse der zuvor auf dem
Gelände stehenden Gewerbehalle wird
zu weiten Teilen in CampusRO neu
verbaut. Dies sind nur zwei aus
einer Vielzahl von Kriterien, die in
die umfassende Prüfung der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
- DGNB e.V. einfließen. Denn der
Projektentwickler CampusRO
Projektentwicklungs GmbH & Co. KG,
ein Joint Venture der ECKPFEILER
Immobilien Gruppe GmbH aus Pullach
bei München und der Rosenheimer PMA
Invest GmbH & Co. KG, plant, das
Objekt mit dem Platin-Zertifikat
auszeichnen zu lassen. Dies wäre ein
Novum, da hierzulande bisher kein
Studenten-Quartier seit Gründung der
DGNB im Jahr 2007 eine solche
Zertifizierung erhalten hat.
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Visualisierung CampusRO in Rosenheim,
Außenansicht
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Das Grundstück,
auf dem CampusRO entsteht, war 2015
von Peter Matthias Astner,
Gesellschafter der PMA Invest
angekauft worden. Sein Ziel: Er
wollte ein innovatives Quartier zum
Leben und Lernen schaffen. Gemeinsam
mit der Stadt Rosenheim und einem
Team aus Studierenden entwickelte
Astner ein Konzept, das dieses Ziel
übersetzt. Seit Sommer 2020
realisiert er dieses Konzept nun
zusammen mit dem Joint
Venture-Partner Eckpfeiler.
Die Fertigstellung des vom Büro ACMS
Architekten aus Wuppertal geplanten
Gesamtobjektes ist für Anfang 2022
vorgesehen. Bereits ab dem kommenden
Wintersemester sollen Studierende in
die ersten der insgesamt 211
Wohnungen einziehen, die in der
Marienberger Straße 39 in
unmittelbarer Nähe zur Technischen
Hochschule Rosenheim entstehen. Und
diese Apartments werden nicht nur
aufgrund ihrer modernen Ausstattung
besonders sein, die vom
Innenarchitekturbüro brüderl in
Kooperation mit dem Designer Nils
Holger Moormann gestaltet werden.
Besonders sind die Wohnungen und
zahlreichen Gemeinschaftsbereiche
vor allem aufgrund ihrer Bauweise.
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Mockup-Room 1 Visualisierung (c)
CampusRO |
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"Die
Eckpfeiler-Immobiliengruppe setzt
von jeher stark auf nachhaltiges
Bauen. Das fängt beim bevorzugten
Ankauf sogenannter Brownfields, also
bebauter Grundstücke an und endet
bei der Vorausplanung des späteren
Abbruchs des durch uns errichteten
Neubaus. Denn wir betrachten
grundsätzlich den gesamten
Lebenszyklus von Gebäuden, die wir
errichten. Mit der PMA Invest haben
wir einen Joint-Venture-Partner
gefunden, der dieses Credo nicht nur
mitträgt, sondern der für den
Standort Rosenheim auch ein
besonderes Quartier entwickeln
wollte. Gemeinsam mit den
Architekten von ACMS entstand so die
Idee, den Bau in Holzhybrid zu
errichten", erklärt der Eckpfeiler
Geschäftsführer, Wolfgang Bogner.
Altbaumaterial wird im Neubau
recycelt
Bevor der Neubau starten konnte,
wurde die alte Gewerbehalle auf der
rund 10.000 Quadratmeter großen
Fläche abgebrochen. Statt den
Bauschutt abzutransportieren und
neue Werkstoffe anliefern zu lassen,
wurde die Altmasse auf Schadstoffe
geprüft. Sie wird nun zu einem
großen Anteil im neuen Campus
verbaut. Das spart jede Menge CO2.
Denn der Abtransport des
Abbruchmaterials, die Erzeugung von
neuem Material und dessen Anfahrt
fallen teilweise weg. Damit ist
dieses Verfahren auch ökonomisch
sinnvoller. "Dass ein
Projektentwickler den Schritt
zurückgeht und die Altbaumasse für
den Neubau nutzt, ist selten. Denn
es ist viel einfacher, ein altes
Gebäude abzureißen und das neue
Objekt von Grund auf neu zu bauen.
Allein schon, weil die Bauplanung
sonst sehr viel schwieriger wird.
Und: Ein solches Vorgehen ist auch
nur dann möglich, wenn der Altbau
nicht zu stark schadstoffbelastet
ist", erläutert der für CampusRO
zuständige DGNB Senior Auditor
Hendrik Müller.
Hochwertiges Holz als Tragstruktur
Im Neubau werden alle Obergeschosse
in Holzbauweise errichtet. Der
Großteil der lastabtragenden
Außenwände wird aus vorgefertigten
Elementen zusammengesetzt, die mit
eingebauten Fenstern, Lüftungen und
inklusive der Außenwandschalung auf
die Baustelle geliefert werden. Eine
Hybrid-Konstruktion aus
Brettschichtholz und Ortbeton sorgt
für die nötige Stabilität der Decken
in allen Räumen. Diese wiederum sind
über Laubengänge aus
Betonfertigteilen zu erreichen. Im
Inneren werden im Abstand von 6,40
Meter tragende Brettsperrholzwände
eingebracht und mit Trockenbauwänden
verkleidet. Hinzu kommen
nichttragende Innenwände in
Trockenbauweise, die jede Etage in
Raumachsen von 3,20 Meter aufteilen.
Das verwendete Holz stammt aus
bayerischen und österreichischen
Wäldern. Das Besondere: Ihre
PEFC-Zertifizierung garantiert eine
nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Holzhybridbau, umweltschonendes
Material, eigener Ökostrom
Darüber hinaus stammen sämtliche
Baumaterialien wie Fenster und Türen
aus Produktlinien, die nach
gesundheits- und
umweltschutzrechtlichen Standards
zertifiziert sind. Die Kombination
aus dem Baustoff Holz und weiteren
umweltschonenden Materialien sorgt
nicht nur für eine bessere
CO2-Bilanz als bei konventionell
errichteten Gebäuden. Auch wirkt
sich das Zusammenspiel auf das
Raumklima und den Wohlfühlcharakter
im Quartier aus. Und: Eine auf den
Dächern installierte
Photovoltaik-Anlage wird das gesamte
Quartier mit Strom versorgen. Strom,
der für den Betrieb des Quartiers
inklusive Boardinghaus nicht
benötigt wird, kann von den Mietern
der Studentenwohnungen bezogen
werden. Als Anreiz dafür wird ihnen
der Ökostrom aus eigener Produktion
günstiger als zu örtlich üblichen
Preisen angeboten. Hendrik Müller:
"All diese nachhaltigen Bausteine
wirken sich positiv auf die
Ökobilanz aus, bei der wir einen
Gebäudelebenszyklus von 50 Jahren
betrachten. Allein die
Holzhybrid-Bauweise reduziert den
CO2-Footprint um mehr als 50 Prozent
gegenüber einer konventionellen
Bauweise."
Die CO2-Bilanz
ist nach den Worten von Hendrik
Müller einer der wichtigsten von
etwa 35 Themenschwerpunkten, die im
Zertifizierungsverfahren von
CampusRO eine Rolle spielen. Denn
mit der
Nachhaltigkeitszertifizierung werden
auch soziokulturelle und technische
Qualitäten sowie der Standort eines
Gebäudes bewertet und optimiert.
Wichtig seien dabei beispielsweise
die Aufenthaltsqualitäten innerhalb
und außerhalb der Gebäude sowie die
Biodiversität.
Living,
Sharing und Networking
"Bei der Entwicklung von CampusRO
wollten wir nicht nur den
Gebäudelebenszyklus, sondern auch
das studentische Leben in seiner
Gesamtheit betrachten. Eine hohe
Aufenthaltsqualität im Quartier war
uns deshalb sehr wichtig. So wird es
zahlreiche Möglichkeiten für die
Vernetzung untereinander geben und
der Sharing-Trend an vielen Stellen
im Quartier aufgegriffen", sagt
Peter Matthias Astner.
Der gesamte Campus ist deshalb in
einer Art Siedlungsstruktur
konzipiert, die das Miteinander
fördert. So besteht CampusRO zwar
aus drei modernen Gebäudekomplexen,
für die jeweils drei bis vier
Gebäudeteile vorgesehen sind. Diese
aber sind durch einen Laubengang
miteinander verbunden. Als baulicher
Hochpunkt entsteht zudem ein
sechsgeschossiges Boardinghaus mit
40 Managed Apartments für
Austauschstudierende und
Hochschullehrer sowie für
Geschäftsreisende und Touristen.
Auch zu diesen ist eine Vernetzung
möglich und über viele
Gemeinschaftsbereiche sogar
gewünscht.
Die geplanten Einzel-Apartments,
Wohngemeinschaften für vier Personen
und Drei-Zimmer-Apartments für
Familien in den einzelnen Häusern
werden direkt von außen über den
Laubengang betreten und sind
zweiseitig belichtet. Die
Ausrichtung der ein- bis
fünfgeschossigen Gebäude ist nach
Besonnung optimiert. Ein Netz aus
Wegen, Gärten und Plätzen schafft in
den Freibereichen
Interaktionsflächen für die
Bewohner. Ein Café, ein Restaurant,
eine Bar sowie ein Quartiersplatz
ergänzen dieses Angebot.
Darüber hinaus entstehen zahlreiche
Möglichkeiten für den Austausch
innerhalb der Gebäude. So wird es
Dachterrassen für alle geben, einen
Raum mit Waschmaschinen, Trocknern
und einer schicken Lounge zum
Verweilen, eine Werkstatt
beispielsweise zum Reparieren von
Fahrrädern, einen Fitnessraum sowie
einen Konferenzraum mit Showküche
zum Anmieten.
Grünflächen, Nistkästen und
Bienennährstauden
CampusRO setzt jedoch nicht nur in
den Wohn- und Gemeinschaftsbereichen
auf nachhaltigen Wohlfühlcharakter.
Auch die Natur wird auf der einst
versiegelten Fläche einbezogen.
Dafür werden auf dem Grundstück
zahlreiche Grünflächen mit Rasen,
Bäumen und Sträuchern entstehen.
Außerdem sind Bienennährstauden und
Nistkästen für Vögel geplant, sodass
sich Tiere dort ansiedeln und Schutz
finden können.
Hendrik Müller: "Die Gesamtheit der
Maßnahmen und Services in CampusRO
ist derzeit einzigartig für
studentisches Wohnen in Deutschland.
Inklusive Einfamilienhäusern
zertifiziert die DGNB etwa 5.000
Projekte pro Jahr - rund 20 davon in
Platin. Ein Studenten-Quartier war
bisher noch nie dabei."
Meldung: ECKPFEILER Immobilien
Gruppe / CampusRO