Beruhigende Töne für Klarinette ertönen sanft und streuen behutsam ihr Credo in den Raum. Lieder von Johannes Brahms am Klavier begleitet von Aviram Reichert. Sehnsuchtsorte oder idyllische Phantasien, die Klarinette wird von Ron Selka gespielt. Das Klavier kommt immer wieder näher, bricht unverzagt ab und verweilt wie ein schwelender Nebel im Hintergrund. Eine Art Dialog entfaltet sich, wobei die beiden Instrumente ihre eigene Tonalität haben. Jedes der beiden Instrumente behält so einen eigenen Part. Die Klarinette ist hoch oben angesiedelt, das Klavier spielt tief und so kommunizieren die beiden Interpreten im Duo miteinander. Entfernt klingen alte Weisen an, geben der Geschichte das Rückrat. Johannes Brahms befindet sich in einer Übergangsphase zur Moderne. Noch sind seine Kompositionen im 19. Jahrhundert angesiedelt. Sanfte Romantik erklingt in leicht abgedunkelten Farben. Das Spiel wird durch leichte Melancholie unterbrochen, die ganz zart ihre Flügel ausbreitet aber nicht überwiegt, so als wolle sie einen Anstoß geben über das Zeitalter, dem sie entsprungen ist. Referenz an eine vergangene Epoche die wie in einem alten Spiegel nochmals aufscheint, um sogleich wieder zu verstummen. Die Klarinette bleibt dominant im Vordergrund, ist quirlig und verspielt bis zum Schluss. Sie haucht den Stücken Leben ein.
Johannes Brahms (1833-1897)
Sonaten für Klarinette & Klavier
op.120 Nr.1 & 2
CD +4 Lieder aus op. 105
Künstler: Ron Selka (Klarinette),
Aviram Reichert (Klavier)
Label: TYXart, DDD, 2020
Bestellnummer: 10417005
Erscheinungstermin: 5.3.2021
Spieldauer: 56:05 Minuten
Clarinet Sonata in E-flat major, op.
120 no. 2
Allegro amabile
Allegro appassionato
Andante con moto
Four Lieder from op. 105
Wie Melodien Zieht es Mir
Immer Leiser wird mein Schlummer
Klage
Auf dem Kirchhofe
Clarinet Sonata in F minor, op. 120
no. 1
Allegro appassionato
Andante un poco Adagio
Allegretto grazioso
Vivace
Minnelied op. 71 no. 5
Kostenlose Hörbeispiele...
Im Beiheftchen zur Musik-CD schreibt
Yeol Greenberg: Beim Komponieren für
Gesang blieb Brahms entspannt. Von
seiner frühesten Jugend bis zu
seiner letzten Komposition, den Vier
Ernsten Gesängen, stand das
Schreiben von Liedern im Mittelpunkt
seines Schaffens - frei von der
kompromisslosen Selbstkritik, der er
seine Instrumentalwerke unterwarf.
Das Lied war nicht nur in seinen
fast dreihundert Vokalwerken
präsent, sondern auch in vielen
seiner lnstrumentalwerke, die häufig
Lieder zitierten oder auf sie
anspielten. Die Sonate in Es-Dur op.
120 Nr. 2 ist sanfter. Die Sonate
f-Moll op.120 Nr.1 ist dagegen das
größer dimensionierte und
leidenschaftlichere der beiden. Die
Sonate beginnt mit einer kurzen,
aber kraftvoll reflektierenden
einleitenden Phrase auf dem Klavier,
die von der Klarinette fortgesetzt
wird und das Schema für den gesamten
Satz festlegt. Die Fünf Lieder op.
105 komponierte Brahms dann zu
Texten von fünf zeitgenössischen
Dichtem in den Jahren zwischen 1886
und 1888.
TYXart - the new musicART label