Mit Investitionen von rund 570 Mio.
Euro will der Landkreis Böblingen
mit den Kreiskliniken Böblingen
seine Patientenversorgung fit für
die Zukunft machen. Eine neue Klinik
soll die zwei bisher getrennten
Häuser in Sindelfingen und Böblingen
unter einem Dach vereinen und
Synergien schaffen. Während vor Ort
gerade die vorgezogene Baugrube
fertiggestellt wurde und sich die
meisten Menschen nicht ansatzweise
vorstellen können, wie auf dem
ehemaligen Flugfeld demnächst eine
51.000 m² große Klinik stehen soll,
lässt sich der Bau am Rechner schon
jetzt aus jedem Winkel und mit
vielen Details betrachten und
berechnen. Bis 2025 dauern die
Bauarbeiten, die das auf Bau- und
Immobilien spezialisierte
Beratungsunternehmen Drees & Sommer
SE mit Hauptsitz in Stuttgart
begleitet.
Vorreiter in der deutschen
Kliniklandschaft
Planen und bauen kann
so einfach sein: Wenn man am Rechner
sitzt und mit einem Klick das
gesamte Bauwerk vor sich sieht -
dann fühlt man sich, als wäre man
schon mittendrin, im neuen
Flugfeldklinikum. Jeder Eingang und
jedes Fenster, jedes Rohr, jede
Leitung, jeder Raum und jeder
OP-Saal ist auf dem Bildschirm
sichtbar und veränderbar. Wie das
geht? Das zukünftige
Flugfeldklinikum hat einen
sogenannten "digitalen Zwilling",
sein Ebenbild existiert virtuell als
optisch dreidimensionale
Darstellung. Building Information
Modeling, kurz BIM, heißt die
Methode, die dahintersteckt und alle
Prozesse, Produkte und Mitwirkende
in Echtzeit vernetzt.
Das Projekt Neubau Flugfeldklinikum
gehört zu den ersten Krankenhäusern
in Deutschland, die komplett und
durchgängig mit BIM geplant und
gebaut werden. Für Felix Beck,
Projektmanager und BIM-Experte bei
Drees & Sommer, liegen die Vorteile
auf der Hand: "Über das BIM-Modell
weiß jeder am Bau Beteiligte immer
genau, was der andere macht. Der
digitale Zwilling zeigt nicht nur
die Geometrie des späteren Gebäudes,
sondern gibt per Mausklick auch
Infos zum verbauten Material.
Kollisionen zwischen den
hunderttausenden von Bauteilen
werden schon im Modell und nicht
erst auf der Baustelle entdeckt. Das
BIM-Modell hilft den Planern besser
zu kommunizieren, alle Anforderungen
der einzelnen Gewerke perfekt zu
koordinieren und dadurch Fehler zu
vermeiden." Beim Flugfeldklinikum
begleitet das BIM-Modell das
Klinikgebäude über seine gesamte
Lebensdauer, von der Planung über
den späteren Betrieb bis zu
künftigen Umbauten und
Modernisierungen. Wichtige Prozesse
des Betriebs lassen sich schon jetzt
über Virtual Reality visualisieren
und optimieren. Beim
Flugfeldklinikum begleitet das
BIM-Modell das Klinikgebäude über
seine gesamte Lebensdauer.
Der Nutzer im Mittelpunkt
Da wenige Gebäude so komplex sind
wie Krankenhäuser, muss die Planung
zahlreiche Faktoren berücksichtigen.
Noch bevor die ersten Bagger zum
Ausheben der Baugrube angerollt
sind, haben sich Ärzte, Pflegekräfte
und Mitarbeiter aus den
Versorgungsbereichen in rund 200
Abstimmungsrunden Gedanken gemacht
und ihre Anforderungen und Wünsche
für eine optimale Arbeitsumgebung
formuliert. Für
Projektgeschäftsführer Harald
Schäfer hat das Projekt damit
Vorbildcharakter: "Das Ziel des
Neubaus ist die bestmögliche
Versorgung der Patienten - und wie
diese gewährleistet werden kann,
weiß am besten das damit täglich
beschäftigte Personal. Für uns war
daher von Anfang an wichtig, das
Klinikpersonal eng einzubinden.
Gemeinsam haben wir ein tragfähiges
Konzept entwickelt, das sich mit
kurzen Wegen und der medizinischen
Ausstattung in den Behandlungsräumen
genau an den Bedarfen von
Klinikpersonal und Patienten
orientiert." Die Anregungen aus den
Workshops finden sich beispielsweise
in der Zentralen Notaufnahme, die
für alle bildgebenden Verfahren
direkt an die Radiologie
angeschlossen sein wird.
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Ende 2025 sollen die ersten
Patienten im neuen Klinikum
aufgenommen werden. Das neue
gemeinsame Krankenhaus für Böblingen
und Sindelfingen wird durch
standortübergreifenden Fachzentren
gleichzeitig den Erhalt der
Regionalkrankenhäuser in Leonberg,
Herrenberg, Calw und Nagold sichern.
Die Menschen der Region bekommen
damit eine hochmoderne, wohnortnahe
Basis- und Notfallversorgung im
gesamten Verbundgebiet.
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