Im
Mai
2019 eröffnete mit der Goldkammer
Frankfurt in der Mainmetropole eines
der modernsten Museen Europas. In
nur vier Jahren Konzeption, Planung
und Realisierung wurde eine Abfolge
spektakulärer, unterirdischer
Stollen und Kammern geschaffen, in
denen Besucherinnen und Besucher
Gold in vielen Facetten erleben
können.
Als kunst- und
kulturhistorisches Museum möchte die
Goldkammer Frankfurt Neugierige und
Kunstbegeisterte sowie insbesondere
Kinder und Jugendliche informieren
und zum Staunen bringen.
Einzigartige und wertvolle
Ausstellungsstücke erzählen die
Geschichte des faszinierenden
Elements – von seiner Entstehung im
All, über seine Bedeutung als
Statussymbol verschiedener Kulturen,
bis hin zu seiner Verwendung als
Tausch- und Zahlungsmittel. Die
Ausstellung wird ergänzt durch
zahlreiche Videos und Animationen
rund um die Exponate, die zu einer
spannenden Entdeckungsreise durch
die kleinen Schatzräume einladen.
Geleitet wird das neue Museum von
Direktorin Dr. Nadja Tomoum. Die
Kultur- und Museumsexpertin
konzipierte unter anderem große
Kulturerhalt- und
Ausstellungsprojekte im Koptischen
Museum sowie im Nationalmuseum in
Kairo. Dabei leitete sie sowohl
nationale als auch internationale
Teams und kooperierte regelmäßig mit
dem Auswärtigen Amt, dem Zentrum für
internationale Migration und
Entwicklung sowie deutschen
Kulturinstitutionen.
Gold in vielen
Facetten entdecken „Gold fasziniert
und begleitet die Menschen schon
seit Jahrtausenden. Dass es
einerseits sehr selten und
andererseits sehr begehrt ist,
führte dazu, dass nur wenige goldene
Kunstgegenstände die Geschichte
überdauerten. Immer wieder wurden
Goldartefakte eingeschmolzen und
wiederverwertet“, erklärt
Museumsdirektorin Dr. Nadja Tomoum.
„Die Exponate der Goldkammer haben
den Stürmen der Zeit getrotzt. Sie
sind eine Hommage an die Fähigkeiten
der Menschheit, aus diesem
einzigartigen Material schöne
Kunstwerke zu schaffen.“ Für die
Sichtung und Strukturierung der
Sammlung konnte Prof. Dr. Reinhold
Baumstark gewonnen werden. Der
ehemalige Generaldirektor der
Bayerischen Staatsgemäldesammlung
sowie des Bayerischen
Nationalmuseums hat mit seinen Ideen
maßgeblich zur Konzeption und
Verwirklichung des Museums
Goldkammer Frankfurt beigetragen.
Den angemessenen
architektonischen Rahmen für die
seltenen Exponate schuf der
renommierte Museums-Spezialist HG
Merz. Mitten im Herzen Frankfurts
entwarf der Architekt auf nur 480
Quadratmetern eine Raumfolge von
Stollen und Kammern, in denen 500
Goldartefakte in einer besonderen
Lichtatmosphäre aufwendig inszeniert
werden. Das digitale Museumskonzept
erleben Begleitet wird die
Entdeckungsreise durch zahlreiche
animierte Schautafeln und Videos,
die spannende Einblicke in den
kulturhistorischen Kontext der
Ausstellungsstücke gewähren. Kinder
erwartet in den unterirdischen
Räumen eine besonders unterhaltsame
Führung: Entlang einer Goldader auf
dem Boden können sie an zahlreichen
digitalen Stationen die Geheimnisse
des Museumsmaskottchens Aguila
lüften und werden über Märchen an
ausgewählte Exponate heranführt.
Ganz nebenbei lernen sie dabei
erstaunliche und wissenswerte Fakten
rund um das Edelmetall. In
besonderer Atmosphäre verweilen.
Die
Räume der denkmalgeschützten
Stadtvilla sind nur wenige Minuten
von der Alten Oper entfernt und
bieten neben der einzigartigen
Ausstellung auch einen Platz zum
Verweilen in besonderer Atmosphäre.
Das Aureus Café, Tagesbar und
Restaurant mit Außenterrasse lädt
Ausstellungsbesucher und Passanten
zum Verweilen ein: Hier sorgt sich der
bekannte Küchenchef Christian Senff
unter dem Dach des Museums um seine
Gäste. Die letzte und größte Kammer
mit ihren raumgreifenden LED-Wänden
sowie der Inszenierung von 300
Goldbarren der Sammlung Rothschild
bietet außerdem einen Ort für
exklusive Events in eindrucksvollem
Ambiente. Sie kann sowohl für
geschäftliche als auch für private
Anlässe gebucht werden.
Spektakuläre Museumsarchitektur
unter Tage
Mitten im eng bebauten Frankfurter Westend war die größte
architektonische Herausforderung,
das faszinierende Element Gold in
seinen vielen Facetten auf einem
extrem begrenzten Raum zu
inszenieren. Mit HG Merz setzte sich
im Architekturwettbewerb einer der
weltweit renommiertesten Museums- und
Ausstellungsspezialisten durch. Er
entwarf eine spektakuläre,
unterirdische Raumfolge von Kammern,
die von vier Naturmaterialien
dominiert wird: Stampflehm, Bronze,
Marmor und Stein. Ebenso
beeindruckend sind das innovative
Ausstellungskonzept sowie die
raffinierte Lichtführung, die die
Exponate unaufdringlich aber
nachdrücklich inszeniert.
Architektur bildet den Rahmen für
500 Exponate
Die Goldkammer
Frankfurt stellt architektonisch in
vielerlei Hinsicht eine Besonderheit
unter den Museumsbauten in Europa
dar. Denn schon vor der Auswahl des
Gebäudes stand fest, welche Exponate
darin ausgestellt werden sollten.
„In unserem Fall wurde das Museum
eigens für die Exponate gebaut –
quasi um diese herum. Das ist eher
die Ausnahme, da in der Regel zuerst
die Räumlichkeiten existieren“,
erklärt Museumsdirektorin Dr. Nadja Tomoum. „Für die Inszenierung der
Ausstellungstücke liegt darin aber
eine tolle Möglichkeit. In der
Goldkammer Frankfurt geht die
Architektur bewusst auf die
Anforderungen der Sammlung ein.“
Nachdem die Wahl auf das Gebäude
einer Stadtvilla im Frankfurter
Westend fiel, kam eine weitere
bauliche Herausforderung hinzu: Die
Ausstellungsräume sollten aufgrund
der strengen Denkmalschutzvorgaben
allesamt unterirdisch entstehen. Es
galt daher, auf insgesamt nur 480
Quadratmetern einen passenden
Architekturrahmen für 500 thematisch
sehr unterschiedliche Exponate zu
schaffen. In der Ausschreibung für
dieses komplexe Projekt setzte sich
das Architekturbüro merz merz durch,
dessen Fokus seit über 30 Jahren auf
der Ausstellungs- und
Museumsgestaltung sowie dem Bauen im
denkmalgeschützten Bestand liegt.
Unterirdische Kammern schaffen
einmaliges Raumgefühl
Die baulichen Anforderungen
verhalfen der Goldkammer Frankfurt
schließlich zu einem einzigartigen
Erscheinungsbild: So entstand für
die Ausstellungsstücke eine
raffinierte Abfolge von Stollen und
Schatzkammern unter der
Erdoberfläche. „Der Raum für das
Museum war nicht verhandelbar. Daher haben wir
viele kleine Ausstellungsräume
geschaffen, die durch eine spezielle
Lichtführung die Ausstellungsfläche
insgesamt viel größer wirken
lassen“, erklärt HG Merz, Gründer
und Geschäftsführer des
Architekturbüros merz merz. Jede
Kammer wurde individuell auf die
Exponate abgestimmt und
unterscheidet sich in Größe und Form
von den anderen. Inspirieren ließ
sich HG Merz dabei von den Ägyptern:
„Das Erscheinungsbild der Räume ist
den Grabkammern in Pyramiden
nachempfunden. Der asymmetrische
Grundriss und die Intimität der
unterirdischen Räume wirken
geheimnisvoll und schaffen eine
außergewöhnliche Atmosphäre, die
gleichermaßen Spannung und
Vertrautheit auslöst“, so HG Merz.
Naturmaterialien erzeugen
Authentizität
Als Grundzutaten für
die Gestaltung der unterirdischen
Ausstellungsräume wählte der
Architekt Naturstein, Marmor, Bronze
und Stampflehm. „Das Material muss
spürbar und authentisch sein“,
erklärt HG Merz und erläutert
weiter: „Während Naturstein und
Bronze sehr wertige Rohstoffe sind,
eignet sich Stampflehm aus gleich
mehreren Gründen besonders für die
Kammern: Ebenso wie Gold ist auch
Lehm ein archaisches Material und
bildet in seiner Wertigkeit einen
direkten Kontrast zu dem
Edelmetall.“ Darüber hinaus bietet
Lehm auch einen ganz praktischen
Vorteil: Da er Feuchtigkeit sowohl
aufnehmen als auch abgeben kann,
regulieren die Wände des Museums die
Luftfeuchtigkeit in den Kammern auf
natürliche Art und Weise.
Kontraste
werden bewusst inszeniert
Im
Zusammenspiel mit dem historischen
Gebäude der Stadtvilla bilden die
Ausstellungsräume einen spannenden
Kontrast zwischen alt und neu sowie
hell und dunkel: Mit dem Aufzug
gelangen die Besucherinnen und
Besucher vom Foyer der Stadtvilla in
die Schatzkammern und tauchen ein in
die Welt des Goldes. Der
unterirdische Teil des Museums ist
der Sammlung sowie dem Museumsshop
vorbehalten. Der Kontrast zum oberen
Stockwerk mit seinen
außergewöhnlichen Marmorböden wird
dabei ganz bewusst betont – auch
Licht und Farben werden in den
Kammern nur dezent eingesetzt. „Die
Exponate im Museum sollen für sich
alleine sprechen. HG Merz ist es
gelungen, einen Rahmen zu schaffen,
in dem unsere Ausstellungsstücke
ihre volle Strahlkraft entfalten
können. Die Architektur ist präsent,
ohne von den Exponaten abzulenken“,
erklärt Dr. Nadja Tomoum. Die
oberirdischen Räumlichkeiten der
zweigeschossigen Stadtvilla hingegen
sind als Ort kulinarischer Genüsse
gedacht. Dort lädt das Aureus Café,
Tagesbar und Restaurant Museumsgäste
und Passanten zum Verweilen ein.
Meldung: Goldkammer
Frankfurt
www.goldkammer.de