"Wem gehört die
Stadt?" Neue Studie zu
Immobilieneigentum in Berlin
Die Hälfte der Stadt Berlin gehört
Multimillionären. Zu diesem Ergebnis
kommt die aktuelle Untersuchung der
Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem
Titel "Wem gehört die Stadt? Analyse
der Eigentümergruppen und ihrer
Geschäftspraktiken auf dem Berliner
Immobilienmarkt".
Hierbei handelt es
sich um die erste systematische
Auswertung von
Eigentumsverhältnissen im
Immobilienbereich in Berlin und den
verschiedenen dahinterstehenden
Geschäftsmodellen. Sie öffnet die
Blackbox der privaten
Großgrundbesitzer, über die bisher
wenig bekannt ist. Die Studie
beschreibt bis dato unbekannte
Eigentümer mit mehr als 3.000
Wohnungen genauso wie solche, die
unterhalb dieser Grenze liegen und
über die bisher kaum etwas bekannt
ist.
"Die Studie räumt mit dem Mythos des
netten kleinen Privatvermieters als
Hauptakteur auf dem Immobilienmarkt
genauso auf, wie mit dem Mythos,
dass der Verkauf von
Eigentumswohnungen an Selbstnutzer
unter den jetzigen Bedingungen zu
sozialer Absicherung und bezahlbarem
Wohnraum beiträgt", sagt
Studienautor Christoph Trautvetter,
Leiter des Projekts "Wem gehört die
Stadt?" der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Die ungebrochenen Preissteigerungen
auf dem Wohnungsmarkt bringen den
Eigentümern immense leistungslose
Renditen von teilweise über 20
Prozent im Jahr. Die Studie
vergleicht zudem Geschäftszahlen und
-praktiken der börsennotierten
Wohnungsunternehmen mit den
landeseigenen und
genossenschaftlichen Gegenstücken.
"Der Ausverkauf der Stadt geht
weiter, obwohl politisch vor allem
von Rot-Rot-Grün dagegengehalten
wird: zum Beispiel durch das
kommunale Vorkaufsrecht, aber auch
durch die Skandalisierung von
Share-Deals und Initiativen für mehr
Transparenz. Im Immobilienmarkt sind
sowohl die finanziellen Ressourcen,
als auch der Zugang zu Informationen
sehr ungleich verteilt. Mit ihrer
Studie zur Offenlegung der
Eigentumsverhältnisse von Immobilien
in Berlin leistet die
Rosa-Luxemburg-Stiftung wichtige
politische Bildungsarbeit und gibt
damit Akteur*innen Rüstzeug an die
Hand, mit dem sie sich informieren
und gegen den Ausverkauf ihrer Stadt
zur Wehr setzen können", sagt
Daniela Trochowski,
Geschäftsführerin der
Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Vorstellung der Studie
Dauer
52:59 Minuten
Die Studie wurde am 10. November
2020 um 18.00 Uhr via Livestream
vorgestellt. Es nehmen teil:
Christoph Trautvetter (Autor der
Studie, Projektleiter "RLS-Cities -
Wem gehört die Stadt?"),
Daniela Trochowski (Geschäftsführerin der
Rosa-Luxemburg-Stiftung),
Carsten
Schatz (Co-Fraktionsvorsitzender DIE
LINKE im Abgeordnetenhaus von
Berlin), Rouzbeh Taheri (Vertreter
des IniForums Berlin und Sprecher
"Deutsche Wohnen und Co.
Enteignen"). Es moderiert
Stefan Thimmel
(Referent für Wohnungs- und
Stadtpolitik der
Rosa-Luxemburg-Stiftung).
Mieter*innen können zudem unter
www.wemgehoertdiestadt.de mit
wenigen Klicks in die Daten der
Recherche eintauchen. Die Website
enthält weitere Daten zu den in der
Studie vorgestellten
Eigentümer*innen und zu mehr als
zweihundert weiteren Akteuren des
Berliner Immobilienmarkts. Damit
erleichtert sie Mieter*innen, anhand
ihrer Adresse oder der ihnen
bekannten Firma nach weiteren
Anhaltspunkten zu den
Hauseigentümer*innen zu suchen.